Zimmer frei!

Sie sind die Baumeister des Waldes: Kaum ein anderes Tier baut in seinem Leben so viele Verstecke wie der Specht. Doch was passiert mit den nicht verwendeten Domizilen? Ein Dokumentarfilm im Ersten liefert die Antwort.

Sie sind schon von Weitem zu hören: Spechte, egal, ob Bunt-, Grün- oder Schwarzspechte, hämmern scheinbar unermüdlich Löcher und Höhlen in die Baumstämme der Wälder und des Gartens. In diesen Höhlen, so glauben viele, wollen die Vögel, geschützt vor Feinden und vor der Witterung, in Ruhe ihren Nachwuchs aufziehen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, wie der Dokumentarfilm "Zimmer frei? – Die Baukunst der Spechte" von Uwe Müller im Ersten zeigt.

Geht's noch lauter?

Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln besitzen Spechte keinen ausgeprägten Gesang. Stattdessen versuchen die Männchen, ihre potenziellen Partnerinnen mit besonders lauten oder schnellen Hämmereien zu beeindrucken: Der Schwarzspecht etwa schafft 40 Schläge in nur zwei Sekunden. Der Buntspecht wiederum klopft statt auf Holz am liebsten auf Metallteile von Lampen oder Leitern, weil diese besonders schön klingen.

Doch auch Hausfassaden werden oft von Spechten durchlöchert. Hierbei entscheidet jedoch nicht der Klang, sondern einfacher Pragmatismus: Weil der Wohnungsmarkt im Wald hart umkämpft ist, werden Spechte zunehmend gezwungen, sich neue Quartiere zu suchen. Die vergleichsweise dünne Putzschicht gedämmter Hausfassaden kommt ihnen da gerade recht. Und da viele Spechte gleich mehrere Heime für ihre Auserwählte bauen, können in die nicht verwendeten Wohnungen andere Tiere wie Tauben, Meisen oder gar Eichhörnchen einziehen. Für die menschlichen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses ist diese Erfahrung meist äußerst ärgerlich, wie der Film mit viel Humor und Detailverliebtheit zeigt.

Erlebnis Erde: Zimmer frei? – Die Baukunst der Spechte – Mo. 19.06. – ARD: 20.15 Uhr