31.05.2016 Festival

Das macht Kuba keiner nach

Lebenslust als höchstes der Gefühle: Das Ballet Revolución, im Juli und August in der Kölner Philharmonie, steht für Leidenschaft und große Emotion.
Lebenslust als höchstes der Gefühle: Das Ballet Revolución, im Juli und August in der Kölner Philharmonie, steht für Leidenschaft und große Emotion. Fotoquelle: Nilz Boehme

Lust, Musikalität, Sex: Beim Kölner Sommerfestival zeigt das Ballet Revolución, was Tanz wirklich bedeutet.

Richtig aufregend wird es meistens dann, wenn sich Stile, Kulturen und Menschen vermischen. Ballet Revolución, das kubanische Tanztheater, steht für Modernen Tanz, klassisches Ballett und Streetdance. Und als ob das nicht genug wäre, steht es für den Tanz Kubas. Die Ursprünge entfalten ihre prägende Kraft.

"Kubanische Tänzer", sagt Roclan Gonzalez Chavez, Choreograf von Ballet Revolución, "bewegen sich anders als alle anderen Tänzer auf der Welt. Ich vergleiche kubanische Tänzer mit Schlagzeugern. Mit einem Bein folgen sie einem Rhythmus, mit dem anderen Bein einem anderen." Teufel auch, wie machen sie das? Der Co-Choreograf Aaron Cash hat einen anderen Ansatz: "Die meisten Tänzer tanzen mit der Musik, aber die Kubaner tanzen in ihr."

Klingt gut. Um es wirklich zu begreifen, muss man es aber doch gesehen haben. Zwei Rhythmen und in der Musik tanzen ...

Beim diesjährigen Kölner Sommerfestival, dem 29., besteht reichlich Gelegenheit, sich ein Bild von diesem ganz und gar unklassischen und doch auf seine vermischte Art schon wieder klassischen Ballett zu machen: Vom 12. bis 24. Juli sowie vom 2. bis 6. August gastiert das Ballet Revolución in der Kölner Philharmonie.

Die knochenharte Schule

Tanzen ist in Kuba so tief verwurzelt, so weit in alle Bereiche des Lebens vorgedrungen, wie in kaum einem anderen Land. Sowohl die Sklaven aus Afrika als auch die Kolonialherren aus Spanien brachten eine Vielfalt an Stil, Bewegungsform und schierer Lust am Tanz mit, was sich in der gegenseitigen Vermengung zu einem einzigartigen Stil entwickelte.

Das allein würde indes das kubanische Wunder nur unzureichend erklären. Kein Meister fällt vom Himmel. Es war erst die Gründung der Escuela Nacional de Arte (ENA) 1961 in Havanna, einer Akademie der Künste, auf der in Knochenarbeit eine eigene Tanzform zur Kunst weiterentwickelt wurde.

Dass sie nie bei sich selbst stehengeblieben ist, zeigt die Infusion von aktuellen Tanzhits (Rihanna, David Guetta, Beyoncé) in das Programm beim Sommerfestival.