Im Herbst und Winter wärmt ein Kaminfeuer die Wohnung und schafft eine gemütliche Atmosphäre. Bevor es jedoch an den Einbau geht, gibt es eine Menge zu bedenken. Wir sagen, was.
Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, sorgt ein flackerndes Kaminfeuer für Behaglichkeit. Einerseits entlastet die natürliche Wärmequelle die Umwelt und das Portemonnaie, denn Holz als nachwachsender Rohstoff ist klimaschonender und preiswerter als Heizöl und Gas. Andererseits nimmt der gute alte Kaminofen eine neue Rolle im Haushalt ein und wird oft zum Mittelpunkt des Wohnraums. Bis Ende 2018 werden etwa 300 000 Feuerstätten moderni-siert oder neu errichtet, schätzt der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V. (HKI). Vor einem Einbau ist je-doch einiges zu beachten.
Erster Ansprechpartner vor der Anschaffung ist der zuständige Bezirksschornsteinfeger. Er kann sagen, ob ein vorhandener Schornstein für den Anschluss einer Feuerstätte geeignet ist oder ob er saniert beziehungs-weise erneuert werden muss. Wer in einem Mietobjekt wohnt, braucht darüber hinaus die schriftliche Zustimmung des Vermieters.
Sind die Voraussetzungen geschaffen, geht es an die Auswahl des passenden Ofens. In Deutschland bieten laut HKI rund 50 Hersteller über 1000 unterschiedliche Geräte an. "Während Kamin- und Pelletöfen freistehende Einzelfeuerungen sind und schnell auf- und abgebaut werden können, handelt es sich bei Heizkaminen und Kachelöfen um individuell gestaltete Anlagen, die vom Ofenbauer in Handarbeit gesetzt werden", sagt HKI-Präsidentin Christiane Wodtke. Eine umfangreiche Liste kann im Internet auf der Verbraucherseite www.ratgeber-ofen.de unter dem Stichwort "Herstellersuche" aufgerufen werden.
Große Typenauswahl
Ob klassisch, rustikal oder modern, ob mit Stahlblech, Naturstein oder Keramik verkleidet – im Fachhandel, beim Ofenbauer oder in Baumärkten findet sich für jeden Geschmack das passende Modell. Preislich variieren die Öfen stark: Einfache Stahlöfen sind bereits ab 500 Euro zu haben, während Geräte aus dem Fachhandel meist zwischen 2000 und 5000 Euro kosten. Aktuell liegt gradliniges, nordisches Design mit großen Glasfronten im Trend, ebenso wie farbige Öfen. Als Klassiker gilt der Kachelofen, der in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend vom Heizkamin abgelöst wurde. Diese moderne Weiterentwicklung des offenen Kamins ist mit einem Heizeinsatz ausgestattet. Hierbei bildet der Einsatz einen geschlossenen Feuerraum und sorgt so für eine schadstoffarme Verbrennung bei optimaler Energienutzung: "Er steigert den Wirkungsgrad von 20 auf mehr als 70 Pro-zent. Und das faszinierende Spiel der Flammen lässt sich ebenfalls durch eine Sichtscheibe beobachten – ohne dass es zum Fun-kenflug in den Raum hinein kommt", sagt HKI-Präsidentin Christiane Wodtke.
Abgerundet wird das vielseitige Angebot durch Pelletöfen und wasserführende Kaminöfen, welche die Warmwasserversorgung unterstützen können. Sobald das Feuer kraftvoll lodert, wird ein Großteil der erzeugten Wärme dem Heizungskreislauf zugeführt.
Auf Heizeffizienz achten
Beim Thema Heizleistung ist besonders wichtig, dass diese an den tatsächlichen Wärmebedarf angepasst wird. Der Wärmebedarf richtet sich nach der Größe des Aufstellraumes, der zu beheizenden Wohnfläche und der Gebäudeart beziehungsweise Wärmedämmung. "Bei einem Altbau mit mittlerem Dämmstandard rechnet man mit 1,2 kW Heizleistung pro zehn Quadratmeter Wohnfläche und bei einem Neubau mit guter Wärmedämmung mit 0,7 kW", sagt der Diplom-Ingenieur und HKI-Geschäftsführer Frank Kienle. Um diesem geringen Wärmebedarf gerecht zu werden, bieten viele Hersteller mittlerweile auch Geräte mit geringer Heizleistung an. Die Umweltbelastung ist laut HKI besonders bei modernen Geräten deutlich niedriger: Aufgrund moderner Verbrennungstechnik verursachen fabrikneue Öfen heute bis zu 85 Prozent weniger Emissionen als alte Geräte.