Einfühlsame 37°-Reportage

"Glücklich erst als Junge": Aus Renée ist René geworden

Schon als Kind kann sich Renée nicht mit ihrem angeborenen Geschlecht identifizieren. Aus dem Mädchen wird ein Junge. Die 37°-Reportage begleitet eine Familie, die eine Tochter "verliert", dafür einen Sohn gewinnt.

ZDF
37°: Glücklich erst als Junge
Dokumentation • 07.05.2019 • 22:15 Uhr

In ihren sehr jungen Jahren hatte Renée eine Kiste, in der sie die Kleidchen für ihre Puppen wie einen Schatz hütete. Wie so viele andere Mädchen auch. Heute stemmt René Hanteln. Er will männlicher aussehen. Aus Renée ist René geworden. Doch die Entwicklung von einem Mädchen zu einem Jungen ist schwieriger, als einfach nur ein "e" im Vornamen abzugeben. Der sehr einfühlsame Film von Julia Zinke begleitet eine Familie, die zwar zugibt, eine Tochter zu verlieren, dafür aber gewinnt sie einen Sohn. Im Rahmen von "37°" ist die Dokumentation nun zu sehen.

Der Teenager war 15, als er seinen Eltern anvertraute, dass er nun ein Junge ist. "Wir hatten gedacht, unser Kind wollte uns mitteilen, dass es lesbisch ist, das hatte ich auch als Erstes gefragt. Und als Zweites habe ich dann auch gleich gefragt, ob es sich im falschen Körper fühlt", erinnert sich Mutter Birgid an den Tag, der alles veränderte. Auch sie musste erst lernen, mit einer sehr eindeutigen Veränderung umzugehen. "Ich habe meine Tochter verloren", gibt sie unter Tränen zu.

Dennoch unterstützen Birgid und Vater Michael ihr Kind sehr eindrucksvoll. So konnte aus einer Tochter tatsächlich ein Junge werden. Doch der Weg war lang, auch schmerzhaft. Bevor René mit der erwünschten Therapie mit Testosteron beginnen konnte, benötigte er ein psychologisches Gutachten, das eine Empfehlung für eine tägliche Hormongabe ausspricht. Als René 16 Jahre ist, verändert sich sein Körper durch die tägliche Dosis Testosteron, die mit einem Gel auf der Haut aufgetragen wird, schnell. Der Stimmbruch setzt ein, die Behaarung verstärkt sich.

Der Film begleitet René und seine Eltern zwei Jahre lang auf dem Weg zu seinem neuen Ich. "Das Schlimme ist, dass man sich selbst so viel Stress macht. Schwierig ist, dass man für sich selbst akzeptieren muss, dass man nicht 'normal' ist", fasst ein sichtlich gereifter René im Rückblick zusammen. Mittlerweile weiß der junge Mann aber auch: "Was ist auf dieser Welt schon normal!?"


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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