Lutz Marmor

ARD-Chef denkt über Erhöhung des Rundfunkbeitrags nach

25.09.2014, 15.43 Uhr

Die ARD denkt offenbar über eine erneute Erhöhung des Rundfunkbeitrags nach. Angebote diverser Streaming-Portale wie Maxdome, Netflix oder Amazon Instant Video seien aber nicht der Grund für derartige Gedankenspiele. "Wir fürchten uns nicht vor Netflix", sagt der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor.

Die Stärken der ARD seien unter anderem ihre Regionalität und die umfassende Auslandsberichterstattung. "Dagegen kann auch Netflix nichts ausrichten, da fühle ich mich weder angegriffen noch bedroht", wird Marmor in der Oktober-Ausgabe des "Rolling Stone"-Magazins zitiert. Stattdessen seien es eher Filme und Serien, die zu einem neuen Wettbewerb führen würden. "Dem müssen wir uns stellen, indem wir gute Arbeit abliefern", so Marmor.

"Viele Stars aus dem Netz wollen ins Fernsehen"

Dass eine immer größer werdende Zahl von Zuschauern Unterhaltung vor allem im Internet sucht, bestreit er: "Ich glaube nicht, dass die jungen Leute gar nicht mehr fernsehen." Auch die unter 30-Jährigen würden am Tag immer noch 128 Minuten einschalten, kaum weniger als vor 15 Jahren. "Und viele der Stars, die heute im Netz groß werden, haben irgendwann Interesse daran, ins Fernsehen zu kommen, weil sie dort neue Zielgruppen erreichen", sagt Marmor.

Dennoch sieht er vor allem im digitalen Bereich der ARD Verbesserungspotential: "Mit unserer Mediathek brauchen wir sicher noch mal einen Schub nach vorn." Einige Sendungen müssten schneller eingestellt werden, bei manchen Programmen gebe es noch keine Online-Rechte. "Da ist sicher noch Luft nach oben. Das bedeutet aber auch, dass wir unsere Kapazitäten da noch nicht voll ausgeschöpft haben."

"Wir wollen gar nicht mehr Geld"

Auch den häufig als "Zwangsabgabe" kritisierten Rundfunkbeitrag verteidigt Marmor und deutet an, dass schon 2016 wieder eine Erhöhung des Beitrags diskutiert werden könne: "Wir wollen gar nicht mehr Geld. Ich glaube aber, dass es mittelfristig wichtig wäre, zumindest wieder mit einer moderaten Anpassung für einen Inflationsausgleich zu sorgen - zumindest, wenn man in etwa das jetzige Angebot aufrechterhalten will." Für die meisten Menschen habe sich ohnehin nichts verändert.

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