Polizeiruf 110 am Sonntag

Beste Feinde

09.11.2014, 15.21 Uhr
von Detlef Hartlap

"Wie geht's Ihrem Sohn?", fragt Drexler, wohl wissend, dass er seine Kollegin damit an ihrem wunden Punkt berührt. "Wie geht es Ihrer Tochter?", fragt Brasch zurück, und Drexler verzieht das Gesicht.

Die Magdeburger Kommissare Brasch (Claudia Michelsen) und Drexler (Sylvester Groth) sind sich von Herzen spinnefeind. Zwei einsame Wölfe – sie notorisch ihr Motorrad reitend, er im dunklen Trench und von furztrockener Schachspielerlogik. Ihre Kinder sind ihnen längst entglitten.

Ein Sprengstoffanschlag zur Ablenkung

Drexlers Verständnis für komplizierte Spielzüge hätte es wohl nicht bedurft, um in diesem Fall – Eine mörderische Idee – eins und eins zusammenzuzählen. Ein Sprengstoffanschlag diente dazu, von einem Verbrechen mit Mordfolge an einem anderen Ende Magdeburgs abzulenken.

"Wenn ihr beide der Meinung seid, dass beide Fälle miteinander zu tun haben", sagt der stets ein wenig unterbelichtete Kriminalrat Lemp (Felix Vörtler), "dann müsst ihr wohl oder übel zusammenarbeiten."

Glücklich staunende Kuhaugen

Brasch und Drexler. Kollegen als beste Feinde. In einer gekonnt komödiantischen und dialogsicheren Inszenierung wäre ihre Geschichte vielleicht von einigem Reiz. Aber dazu ist Stefan Rick (Buch & Regie) doch zu fernsehversöhnlich gestimmt. Drexler sendet auf seine verklemmte Art Friedensangebote, und Brasch darf glücklich staunende Kuhaugen machen wie einst Liza Minelli in "Cabaret".

Der Fall? Nicht der Rede wert. Smartphones im Wert von drei Millionen Euro sind geklaut worden. Die Spur führt ins IT-Lab der Magdeburger Universität. Der Showdown im Serverraum ist so spannend wie ein Krimi-Häppchen aus dem Vorabendprogamm.

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