Die satirische Komödie "Der König von Köln" orientiert sich an sehr realen Bestechungs-Skandalen. Der Film, nun noch einmal bei 3sat zu sehen, ist bis in die Nebenrollen bestens besetzt.
Eigentlich ist auch diese Story, wie so viele schöne Geschichten, die man sich gerne immer wieder erzählt oder in diesem Fall vermutlich immer wieder gern anschauen wird, ein Märchen. Es ist eine Art Aschenputtel-Geschichte, die vom Aufstieg eines Unterprivilegierten in die höchsten Etagen der Macht und des Wohlstands erzählt. Nur dass Grimme-Preisträger Richard Huber ("Club der roten Bänder", "Danny Lowinski"), der die Bestechungssatire "Der König von Köln" (2019) nach einem Drehbuch von Star-Autor Ralf "Stromberg" Husmann inszenierte, diesmal kein echtes Happy End auffahren kann. Dafür ist das Kölner Märchen viel zu wahr. 3sat wiederholt nun die heiter-hochprozentige Komödie.
Alles fing an mit ein paar Gefälligkeiten, einer großzügigen Hilfe beim Bau eines neuen Eigenheims, hier ein paar Scheinchen, dort ein Geschenk. Und schon hatten die Mächtigen des sprichwörtlichen Kölner Klüngels, die Baulöwen, Bankiers und windigen Geschäftemacher, den kleinen Sachbearbeiter Andrea Di Carlo (Serkan Kaya) aus dem Baudezernat in ihrer Tasche.
Es ist der immer jovial auftretende Übervater-Unternehmer Jupp Asch (Rainer Bock), der seinen Aufstieg möglich macht. Man hat sich beim Karneval kennengelernt – und schon bald hat man ein paar krumme Dinger geschunkelt. Großbauprojekte, die plötzlich komplett ohne öffentliche Ausschreibung über den Tisch gehen. Und den finanziellen Schaden, wenn sich andere bereichern, trägt natürlich der Steuerzahler.
Es ist eine alte Geschichte, die man im Köln der realen Bauskandale und der Verwicklungen auch der angeblich so piekfeinen Privatbanken gut kennt. Einmal fällt ein bierseliger Schlüsselsatz im Film, den man sich lange merkt. Nämlich dann, als Andrea Di Carlo den korrupten Baudezernenten Stüssgen (kongenial gespielt von Joachim Król) fragt, ob ihn denn bei der vielen Mauschelei mit den Mächtigen nie Skrupel ausgebremst hätten. "Gegen den Zweifel", doziert der alte Vorgesetzte, "hat der liebe Gott das Kölsch erfunden."
Bis in die Nebenrollen ist das satirische Schauerstück bestens besetzt. Und so freut man sich, den "Tatort"-Star Jörg Hartmann wiederzusehen, hinter dessen wenig verklausulierten Namen "Tom Middeldorf" ein sehr realer, gestürzter Top-Manager zu erkennen ist. Oder man grübelt kurz, welche schrille Kaufhauserbin "Valerie Dickeschanz" (Judith Engel) im Kölner Klüngel gewesen sein könnte.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH