Drama bei ARTE

"Flussaufwärts": Die langsame Suche nach einer Beziehung

von Andreas Schoettl

Zwei Halbbrüder unternehmen eine Bootstour "flussaufwärts". In der Wildnis Kroatiens kommen sich Blutsverwandte, die sich zuvor nicht kannten, unweigerlich näher.

ARTE
Flussaufwärts
Drama • 14.08.2019 • 20:15 Uhr

Zwei Männer treffen sich an einem kleinen Flusshafen in Kroatien. Sie haben ein Boot angemietet. Damit wollen sie flussaufwärts schippern. Die Männer haben für ausreichend Verpflegung gesorgt. Zwei Paletten Dosenbier sollen ihnen die bevorstehende Reise "versüßen". Doch der Anschein eines vermeintlich fröhlichen Männerausflugs trügt. Die beiden Mittfünfziger haben sich nichts zu sagen. Sie sind sich total fremd.

Homer (Olivier Gourmet) und Joé (Sergi López) haben erst durch den Brief eines Anwaltes von der Existenz des jeweils anderen erfahren. Was sie verbindet: Sie sind Halbbrüder. Mit der Bootsfahrt "Flussaufwärts" wollen sie nicht nur Licht in das mysteriöse Ableben ihres gemeinsamen Vaters bringen. Vor allem wollen sie sich näher kennenlernen.

2016 entstand der belgische Film, den ARTE nun zur besten Sendezeit erstmals ausstrahlt. Nur sehr langsam lässt die belgische Autorenfilmerin Marion Hänsel ihre beiden Protagonisten zueinanderfinden. Aus ihren knappen Dialogen wird erst spät deutlich, dass der Vater Homers Mutter vor dessen Geburt verlassen hat. Joé wiederum hat zeitlebens unter ihm nur gelitten. Das Drama einer sich entwickelnden Beziehung zweier sich fremder Menschen, die doch aber blutsverwandt sind, zieht sich in Hänsels arg ruhiger Erzählweise etwas in die Länge.

Immer wieder grandiose Landschaftsaufnahmen der Wildnis Kroatiens und ein kurzer Höhepunkt um den angeblichen Selbstmord des Vaters, der wie ein Krimi anmutet, entschädigen für die Geduld.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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