ARD-Doku

"Ich weiß nicht mal, wie er starb": Hotspots der Einsamkeit

Beim Ausbruch der Corona-Krise wurden mehrere Altenheime zu Hotspots. Eine ARD-Doku zeigt, wie die Betroffenen – Pfleger wie Bewohner – darunter zu leiden hatten.

ARD
Ich weiß nicht mal, wie er starb
Dokumentation • 12.10.2020 • 23:35 Uhr

Als das Coronavirus Anfang des Jahres ausbrach, standen vor allem die Alten- und Pflegeheime vor einer schwierigen, noch nie dagewesenen Herausforderung: Pflegekräfte kämpften mit knappen Hygieneausrüstungen und neuen Regeln, während die Angehörigen der Bewohner mit einem Besuchsverbot konfrontiert wurden. Besonders schlimm war dies für die Bewohner selbst: Sie litten unter Einsamkeit infolge einer Isolation, die sie häufig nicht verstehen konnten. Brach das Virus tatsächlich in einem Heim aus, starben die Erkrankten allein.

So geschehen im Hanns-Lilje-Heim, einer auf Demenzkranke spezialisierten Altenpflegeeinrichtung in Wolfsburg. Von den 160 Bewohnern infizierten sich 112 mit dem Coronavirus, 48 Bewohner starben. Für die Dokumentation "Ich weiß nicht mal, wie er starb – Wie ein Pflegeheim zur Corona-Falle wurde" im Ersten begleiteten die Filmemacher Arnd Henze und Sonja Kättner-Neumann mehrere Wochen lang die Pflegekräfte des Heims, um herauszufinden, was in der Zeit vor Ostern geschehen ist. Zahlreiche Betroffene, darunter Angehörige, Ärzte und Medizinethiker, berichten von ihren teils schmerzhaften Erfahrungen und geben Einblicke in ein System, das besonders stark unter der Wucht der Pandemie zu leiden hatte und immer noch hat.

Wie die Dokumentation zeigt, gelten in dem Heim heute strenge Besuchsregeln unter strikten Hygienevorschriften. Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, und eine zweite Welle könnte das Kontaktverbot und damit die gefürchtete Isolation erneut heraufbeschwören. "Ein Krieg ist irgendwann vorbei – Corona hört nicht auf", erklärte eine Pflegerin aus Kroatien.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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