Krimi-Reihe im ZDF

"In Wahrheit – Mord am Engelsgraben": starke Frau mit Saarland-Blues

von Eric Leiman

Christina Hecke spielt Saar-Ermittlerin Judith Mohn mit großer Sensibilität und wertet so die konventionelle Krimi-Reihe "In Wahrheit" auf. Nun wiederholt das ZDF den ersten Fall.

ZDF
In Wahrheit – Mord am Engelsgraben
Kriminalfilm • 15.06.2019 • 20:15 Uhr

So traurig und trist, wie in diesem Krimi, sah man das Saarland selten: Bei Saarlouis wird eine erschlagene Prostituierte aufgefunden. Kommissarin Judith Mohn (Christina Hecke) und ihr etwas tapsiger Kollege Freddy Breyer (Robin Sondermann) hören sich an einem Autobahnparkplatz um, der als Zentrum des Rotlichtmilieus gilt. Hier kontaktierte der ruppig-verschlossene Lkw-Fahrer Erich Kupka (Christian Berkel) junge Frauen. Am gleichen Ort verschwand vor Jahren die 16-jährige Maria, die vom Trampen nie zurückkam. Selbst Erichs Frau (Anna Loos) traut ihrem Mann nicht über den Weg. Ist er der Täter?

Doch dann, die Kehrtwende: Per Selbstanzeige meldet sich Kurt Mahn (Sebastian Rudolph) bei der Polizei – der verstört wirkende Mann gesteht den Mord. Der Auftaktkrimi zur 2017 gestarteten Reihe "In Wahrheit" fuhr viel bekanntes Personal auf, um der zuvor eher in Nebenrollen aktiven Christina Hecke zur Seite zu stehen. Hätte gar nicht sein müssen, denn Hecke ist das eigentlich Bemerkenswerte der ansonsten arg konventionell erzählenden ZDF-Reihe, von der mittlerweile drei Filme existieren.

Mit großer Sensibilität verkörpert die heute 40-jährige Hecke ("Barbara") eine kinderlose Ermittlerin, deren Privatleben in Scherben liegt. Ehemann Niklas, gespielt von Juergen Maurerm, hat Depressionen. Und ihr paarungswilliger Kollege Breyer? Kann dieser starken Frau nicht wirklich das Wasser reichen. Ein bisschen Saarland-Blues schwingt in Judith Mohn immer mit, allerdings: subtil und nicht überinszeniert.

Die Quoten der drei bisherigen Fälle waren stark, "Mord am Engelsgraben" sahen nach der Vorpremiere bei ARTE (1,5 Millionen) grandiose 6,4 Millionen Zuschauer im ZDF. Auch die Nachfolgefälle "Jette ist tot" (2018) und "Still ruht der See" (2019) fanden ein großes Publikum und erzählten melancholisch von Heranwachsenden, die eher trübe in die Zukunft blicken – ein wiederkehrendes Motiv des Drehbuchautors und Regisseurs Miguel Alexandre ("Die Frau vom Checkpoint Charlie"). Wann ein – zu erwartender – vierter Fall mit Judith Mohn zu sehen sein wird, ist allerdings noch offen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren