Die Mauer war gefallen, das Ende der DDR beschlossene Sache: Wie erlebten die Menschen den Sommer 1990 – eine Zeit, in der es das Alte nicht mehr gab und das Neue noch nicht da war?
Der Film von Dagmar Wittmers "Letzter Sommer DDR – Das Jahr, in dem die Einheit kam" (RBB) beschreibt ein Land zwischen zwei Gesellschaftssystemen, zwischen Nicht mehr und Noch nicht. Am 01. Juli wurde die D-Mark in der DDR eingeführt, die Grenzkontrollen entfielen zwischen beiden deutschen Staaten und in Berlin. Wohlstand war versprochen, doch es gab im Zeichen vielfacher Abwicklungen auch die berechtigte Angst vor der Arbeitslosigkeit.
Die Doku erinnert aus der Perspektive der Neuen Länder an einen Sommer des Übergangs: Trabbis, noch für teures DDR-Geld gekauft, standen plötzlich am Straßenrand, Familienlokale wurden zu Striptease-Etablissements umfunktioniert. Ungeahnte Geschäfte florierten für kurze Zeit, Reisen in die Ferne – sei es ans Mittelmeer oder nach Amerika – waren plötzlich möglich, und aus Ruinen wuchs ein neues Leben. Mit dem Spruch: "Die Ideale sind ruiniert, rettet die Ruine!" gründete der Fotograf Andreas Rost mit Freunden das Kunsthaus Tacheles in Ost-Berlin. Eine Fülle von Geschichten aus dem Jahr, in dem die Einheit kam, Geschichten, die den Rahmen einer 45 Minuten-Sendung sprengen.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH