ARTE-Doku

"Nikotin – Droge mit Zukunft": die neue Sucht E-Zigarette

von Andreas Schoettl

Immer weniger Menschen rauchen Zigaretten, dennoch fährt die Tabakindustrie immer höhere Gewinne ein. Wie kann das sein? Eine ARTE-Doku zeigt, wie mit neuen Produkten gezielt junge Menschen angeworben werden.

ARTE
Nikotin – Droge mit Zukunft
Dokumentation • 22.09.2020 • 20:15 Uhr

Die Zahl der Raucher in Deutschland ist weiter rückläufig – vor allem bei den Jugendlichen. Nach Angaben unter anderem des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) rauchten Ende der 1990er Jahre knapp 30 Prozent der zwölf bis 17-Jährigen. Heute sind es noch rund zehn Prozent, die zum Glimmstengel greifen. Umso widersprüchlicher erscheint es, wenn Regisseurin Bärbel Merseburger-Sill für ihren Film über das Rauchen, dem Nikotin eine durchaus rosige Zukunft in Aussicht stellt. Ihre intensiven Recherchen aber ergeben, dass die Tabakindustrie immer mehr Gewinne einfährt. Und das, obwohl die Anzahl der Raucher sinkt.

Das erklärt sich durch neue Produkte wie der E-Zigarette. Bei diesen wird das Nikotin verdampft, und angeblich soll das "Dampfen" ein weitaus geringeres Gesundheitsrisiko für den Konsumenten darstellen als die normale Kippe. Doch viele Ärzte warnen auch weiterhin vor den Auswirkungen des Rauchens – vor allem auf die Lunge.

Merseburger-Sill zeigt in ihrem Beitrag auf, wie Lobbyismus und zweifelhafte Studien den Griff zum Nikotin befeuern. So soll sich die Werbung angeblich auf erwachsene Raucher konzentrieren, die von der Tabakzigarette auf die E-Variante als Lifestyleprdodukt umsteigen sollen. Bei genaueren Hinsehen zeige sich aber, dass das Marketing zumindest teilweise auch auf Teenager abzielt, die dazu gebracht werden sollen, mit dem Rauchen anzufangen. Der Hintergrund dieser Masche ist nicht neu. Denn: Je jünger die Menschen mit Nikotin in Kontakt gebracht werden, desto zuverlässiger bleibt ihre Sucht nach der Droge. Diese Erkenntnis findet sich in internen Dokumenten der großen Zigarettenfirmen bereits in den 1960er-Jahren wieder.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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