Rita Falk: Das ist die Frau, die hinter den Eberhofer-Krimis steckt
Die Krimis um den Dorfpolizisten Franz Oberhofer haben eine große Fan-Gemeinde. Rita Falk hat sie geschrieben. Doch wer ist diese Frau? Ein "Lebenslinien"-Porträt stellt die Autorin vor.
Das BR-Fernsehen zeigt ein "Lebenslinien"-Porträt, das vermutlich besonders viele Interessenten findet: Nicht nur die Freunde der skurrilen, teils als Krimi-Parodien eingeschätzten Filme um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (gespielt von Sebastian Bezzel), der schon mal gerne auf den Plattenspieler seines Beatles-versessenen Großvaters schießt und seine Serienmörder im Vorübergehen stellt, dürften an dieser großteils selbst erzählten Lebensgeschichte der 1964 in Oberammergau geborenen Rita Falk ihre Freude haben. Es ist ja nicht bloß die berühmte Tellerwäscherstory – hier von der Arbeitslosigkeit zur Bestsellerautorin -, die da mit prallster bayerischer Idiomatik von der Autorin Susanne Fiedler aufgerollt wird. Es sind schon auch die Lebenskurven, die Untiefen, die ein starker Frauencharakter durchmessen hat – angefangen mit einer glücklichen Kindheit auf dem Land, dort aber herausgerissen, als die Eltern nach München ziehen. Vom Garten der Großmutter ("Die erste große Liebe meines Lebens!") mit acht Jahren auf den Vorstadtbalkon im achten Stock – ein Schock.
Aber auch in Landshut, wohin es den Professorenvater mit der bis spät abends arbeitenden Mutter bald verzog, war's kein leichtes Leben. "Kaasloabl" nannte sie die Lehrerin wegen ihres blassen Gesichts. Ohne Schulabschluss hat sie dann später das Gymnasium verlassen. "Rumsandeln und Spaß haben" war angesagt, "so a bissl Rebellion gegen das Elternhaus". Dann eine Lehre im Zoogeschäft, die frühe Heirat mit 18, drei Kinder. Erzählen konnte die spätere Bestsellerautorin schon als Kind, berichtet die Mutter. Mit dem Satz: "Aber weißt du...?" hub sie als Kind immer wieder zur phantasievollen eigenen Geschichte an. Auch auf dem Gymnasium waren die Aufsätze "wunderbar", wie sich der Lehrer von damals erinnert, aber Latein und Mathematik waren "ein Jammer".
In einer Kneipe trifft Rita Robert Falk, ihren zweiten Mann. "Ein wunderbarer Polizist", sagt sie über ihn. Dass er sie zu ihren Eberhofer-Krimis inspirieren würde, ahnte sie da noch nicht. Sie fing, beruflich unterfordert, mit durchaus Ernsthaftem zu schreiben an. Ihr Lebensroman "Hannes" wurde aber als zu schwere Kost abgelehnt. Erst das Drei-Seiten-Treatment mit dem unangepassten niederbayerischen Landpolizisten Eberhofer, das sie dann trotzig auf die Anfrage: "Haben Sie noch was anderes?" schickte, kam an. Sofort wurde Nachschub verlangt von der Frankfurter Agentin, die den Geschmacksnerv einer massenhaften Leserschaft bestens traf.
Ein Erfolgsroman mit derzeit offenem Ende begann – vom "Dampfnudelblues" bis zum "Leberkäsjunkie". Zehn Krimis, sechs Filme. Vordere Plätze auf Bestsellerlisten, volle Kinosäle. "Meine Zweitfamilie" nennt Rita Falk selbsbewusst die Kinocrew um die Hauptdarsteller Sebastian Bezzel und Simon Schwarz. Sie mischt sich ein, weil sie will, "dass die so sind wie ich sie im Kopf g'habt hab", sagt sie, und betreibt ihre Recherchen noch immer bis in die Untiefen der Münchner Pathologie voran. Der "Marathon", auf den sie sich einst nach vielen kleinen Schreibversuchen begab, er ist ganz offensichtlich noch lange nicht zu Ende. Die Energie der Revoluzzerin aus Oberammergau hat sich bis heute erhalten.
Bereits am Samstag, 11. April, um 20.15 Uhr, wird der Film "Winterkartoffelknödel. Ein Eberhoferkrimi" im BR Fernsehen ausgestrahlt. Der Fall für den geplagten Niederbayern-Cop und Leberkäs-Fetischisten: Ein Baucontainer hat sich vom Kran gelöst und den Neuhofer-Sohn erschlagen.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH