Ruth Moschner findet den Fall Wendler überhaupt nicht lustig
Michael Wendlers Abdriften in die Welt der Verschwörungstheorien sorgt deutschlandweit für Spott. Doch Ruth Moschner ist nicht zum Lachen zumute. In einem aufrüttelnden Instagram-Post bezeichnete sie den Fall als gesellschaftliches Alarmzeichen.
Für Moderatorin Ruth Moschner ist der Schlagersänger eine "tragische Figur", die nun "vermeintlich ihren bisherigen Tiefpunkt erreicht" habe. Zum Lachen ist der 44-Jährigen dennoch nicht zumute – dafür gingen derzeit zu viele Menschen Verschwörungstheoretikern auf den Leim, wie sie in einem ausführlichen Instagram-Post ausführte: "Die Figur Wendler steht hier doch nur für eine immer größer werdende Anzahl von Menschen, die Opfer dieser Krise geworden sind", meint die Moderatorin. Michael Wendler, über den sie sich selbst auch lustig gemacht habe, gehöre zu jenen Menschen, "die nicht mit den Veränderungen umgehen können und eine große Sehnsucht nach dem 'Vorher' haben".
Laut Ruth Moschner hätte es aber auch vor der Pandemie bereits Probleme gegeben. "Die Krise macht sie nur sichtbarer und spürbarer für nahezu jeden von uns. Das kann aber auch eine Chance sein, Lösungen zu finden." Die "The Masked Singer"-Jurorin und Spielshow-Gastgeberin ("Buchstaben-Battle", SAT.1) zeigt in ihrem Post auch Verbindungen zwischen Verschwörungs-Gläubigen und der rechten Szene auf.
"Am Anfang steht die Unzufriedenheit, der Frust und die banale Vorstellung, dass eine Minderheit für das große Unglück verantwortlich gemacht werden kann", zieht sie Parallelen zwischen beiden Bewegungen, auch wenn sie deutlich macht, dass nicht jeder "Aluhut" auch ein Rechter sei. Ihre fatalen Lösungsansätze würden sich jedoch teilweise gleichen: "Löscht man diese vermeintlich Schuldigen aus, sind alle Probleme passé. In dieser Welt gibt es nur schwarz und weiß, nur richtig und falsch, nur ja oder nein", beschreibt Moschner diese Gedankenwelt.
Moschner fordert respektvollen Austausch
Durch diese Schwarz-Weiß-Denke würde jede fruchtbare Diskussion im Keim erstickt: "Der Austausch, der uns vorantreibt, das Auseinandersetzen, die Demokratie, die unterschiedlichen Meinungen, die zu Entwicklungen führen, werden schlicht und ergreifend durch die Anführer stumm geschaltet." Debatten mit Rechtsradikalen schließt Moschner hingegen grundsätzlich aus: "Rechtes Gedankengut auf Kosten der Qualität und Freiheit von Menschenleben hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun", stellt sie klar. Das zu Erkennen sei Aufgabe einer Gesellschaft.
Es seien nun "Kommunikation, Diskussion, respektvoller Austausch und Toleranz" gefragt, um nicht noch mehr Leute in die Verschwörer-Szene abgleiten zu lassen. Ihren Post schließt sie mit einem unmissverständlichen Aufruf ab: "Die Ars.... werden wir nicht ändern können, aber wir können verhindern, dass noch mehr unentschlossene, verunsicherte und manipulierbare Mitmenschen ihnen folgen." Versehen ist das Statement mit dem Hashtag #gegenrechts.
Am vergangenen Donnerstag hatte Michael Wendler in einer Instagram-Story seinen sofortigen Ausstieg aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" verkündet und dies mit einer Verschwörungstheorie begründet: "Ich werfe der Bundesregierung bezüglich der angeblichen Corona-Pandemie und deren resultierenden Maßnahmen grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor." Nahezu alle Fernsehsender – inklusive RTL – seien "gleichgeschaltet" und mitschuldig, erklärte er weiter. Bei RTL prüft man aufgrund der einseitigen Vertragsauflösung rechtliche Schritte. Auch die geplante Fernsehhochzeit mit dessen Frau Laura werde nicht stattfinden. Zudem cancelte eine große deutsche Supermarktkette eine Werbekampagne, deren Gesichter Laura Norberg und Michael Wendler waren.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH