"Toxische Maskulinität schadet unserer Gesellschaft"
"Wann ist ein Mann ein Mann?", fragte schon in den 80ern Herbert Grönemeyer. Eine ARD-Doku wagt eine Bestandsaufnahme über die heutige Rolle der Männer in der Gesellschaft.
Genderneutrale Sprache, die #MeToo-Debatte und Demonstrationen für mehr Frauenrechte: Die Geschlechterdebatte hat in den letzten Jahren an Fahrt und Lautstärke aufgenommen. Doch welche Rolle spielen in dem Diskurs eigentlich die Männer? – Eine Frage, die den "Rabiat"-Reporter David Donschen in seinem Film "Mannomann! – Moderne Männer, wo seid ihr?" beschäftigt. Unter anderem trifft er auf der Suche nach dem modernen Mann von heute auf Christoph May. Der Männerforscher und Aktivist urteilt: "Toxische Maskulinität schadet unserer Gesellschaft." Stattdessen fordert er von Männern, sich "für die Probleme und Perspektiven von Frauen und queeren Menschen" zu öffnen.
Was toxische Männlichkeit bedeuten kann, davon kann Philip Schlaffer ein Lied singen. Tattoos auf seinem Körper – etwa Wehrmachtssoldaten und Nazi-Symbole – zeugen von seiner Vergangenheit als Neonazi. "Ich musste meine Männlichkeit immer unter Beweis stellen. Am Ende war ich bereit zu töten", gesteht er in der 45-minütigen Reportage. Dass er zum rechtsradikalen Gewalttäter und Rockerboss abrutschte, macht er auch an fehlenden männlichen Vorbildern in seiner Jugend fest.
An einer neuen Art Mann und einem neuen Ich arbeiten derweil die Teilnehmer eines Coachings in Berlin. Ihr Ziel: moderne, selbstsichere Männer zu werden und das Vorurteil "des allzeit starken, unemotionalen Mackers" hinter sich zu lassen. Interessant sind auch die Einblicke, die Patrick Neumann gibt. Er lebt in einer gleichberechtigten Ehe. Für ihn heißt das: Jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen, um pünktlich um sechs Uhr die Arbeit zu beginnen und später Zeit für die Kinder zu haben. "Das ist anstrengend, aber am Ende tut es allen in unserer Familie gut", ist er sich sicher.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH