
Ein Mensch knallt gegen die Windschutzscheibe – gestürzt von einer Autobahnbrücke ins Sichtfeld des Fernbusfahrers Beni Gisler (Michael Neuenschander), der keine Chance hat und den Körper überfährt. Ein Toter, aber auch ein Selbstmord?
Für Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) beginnt das Rätsel, das er gemeinsam mit Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) lösen will, ungewöhnlich. Er kennt Gisler aus seiner Zeit beim Militär. Und der Busfahrer, der zuvor Lokführer und bereits in zwei Suizide verwickelt war, ist psychisch völlig am Ende. Traumatische Erinnerungen quälen ihn. Er bekommt umgehend psychologische Hilfe.
Spur führt in die Bauwirtschaft
Doch die Dämonen bleiben, und Kommissar Flückiger stellt sich die Frage, ob er den Fall, der sich rasch zum Mordfall entwickelt, aus persönlichen Gründen abgeben soll. Gislers Schicksal, das glänzend gespielt ist, lässt ihn nicht los. Er tut es nicht und versucht, die wahre Identität des Opfers zu klären. Fest steht: Der Tote hatte eine hohe Dosis Benzodiazepin im Blut. Zu viel, um überhaupt in der Lage gewesen zu sein, sich selbst von der Brücke zu stürzen.
Eine Spur führt Flückiger und Ritschard in die Bauwirtschaft. Der einstige Firmen-Patriarch eines heute erfolgreichen Unternehmens hat Ähnlichkeiten mit dem Opfer. Nur: Er soll schon seit 13 Jahren tot sein. Haben die Witwe und der Sohn etwas zu verbergen? Plötzlich wird auch Busfahrer Gisler aktiv und ist dem Mörder trotz schwerster Belastungsstörung auf den Fersen. Das Tempo zieht an. Der Ausgang ist durchaus sehenswert.
Spannend, klar, nachvollziehbar
Sowieso bewegt sich der zwölfte Schweizer "Tatort" auf durchweg hohem Niveau: spannend, klar in der Erzählweise sowie nachvollziehbar in der Darstellung und Entwicklung seiner Figuren. "Zwei Leben", so der Titel, wirkt zeitlos, weil er sich dem Kern verschiedener menschlicher Seelen nähert. Wer kann einem schon hinter die Stirn blicken?