"Doppelpass"-Moderator

Thomas Helmer wollte beim FC Bayern hinschmeißen

Seit einigen Jahren moderiert Thomas Helmer den SPORT1-"Doppelpass". Zuvor war er selbst Fußball-Profi und hatte extrem mit dem Druck zu kämpfen, wie er nun verraten hat.

Er gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Abwehrspieler seiner Zeit. Europameister 1996, UEFA-Cup-Gewinner im selben Jahr. Dazu dreimaliger Deutscher Meister und zweifacher DFB-Pokalsieger. Doch fast hätte die Karriere des Nationalspielers Thomas Helmer ein abruptes Ende genommen. Mit diesem Bekenntnis überraschte der heutige Gastgeber des Experten-Talks "Doppelpass" im SPORT1-Podcast "Lieber Fußball".

Helmer nimmt dabei Bezug auf seine Zeit beim Rekordmeister Bayern München: "Der Druck kam auch von innen und war so groß, dass ich ernsthaft überlegt habe hinzuschmeißen. Also um eine Vertragsauflösung zu bitten." Vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen als Profi bei einem großen Klub hat der 55-Jährige umso mehr Respekt vor der heutigen Spielergeneration: "Wenn wir das Thema auf heute projizieren, kann man sagen: Es sind die Spieler so herausragend, die mit diesem Druck umgehen können. Ich habe für jeden Verständnis, der das nicht hinbekommt – aber dann wird es schwer."

Ein Grund für seine extreme Druckerfahrung in den 90er-Jahren war die Rekordablöse, die der FC Bayern für ihn zahlte. 7,5 Millionen D-Mark überwiesen die Müchner 1992 an Borussia Dortmund. "Das war ein Rucksack", gesteht Helmer im Rückblick.

"Und am Anfang hieß es jeden Montag in der großen Zeitung: 'Diese drei müssen weg' – und an erster Stelle stand immer Helmer. Dazu das geschätzte Gehalt und die Ablöse. Ich war kurz davor, im Winter dann zu sagen: 'Ich pack das hier nicht, ich gehe! Ich muss woanders hin.' Ich habe echt ein Problem damit gehabt." Auch weil es bei Bayern nur "gewinnen, gewinnen, gewinnen" hieß. Helmer: "Im Ruhrpott wollen die Fans, dass du alles gibst und malochst – dann verzeihen sie dir auch Fehler. Das war bei Bayern anders."

Geblieben ist der Innenverteidiger schließlich doch bis 1999. Auch wenn er einmal mit einem Schritt in die Premier League mehr als nur geliebäugelt hatte: "Ich habe nicht den Mut gehabt, nach Liverpool zu gehen. Zu dem Zeitpunkt war ich ein bisschen feige. Die Aussicht, noch ein paar Titel zu holen, war mir wichtiger als Abenteuer und Geld."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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