"Trauung mit Hindernissen": Es gibt nichts, was es nicht gibt
Die Lehrerkollegen Katrin (Nicolette Krebitz) und Philipp (Hary Prinz) haben beide gescheiterte Ehen hinter sich und bringen Kinder mit in ihre neue Beziehung. Diese ist eigentlich liebevoll und harmonisch, sodass Philipp während einer fingierten Lehrerkonferenz um die Hand seiner Geliebten anhält. Peinlich nur, dass Katrin erst mal ablehnt. Noch hat die gestresste Mutter zweier Kinder ihre Trennung vom Ex nicht vollends verarbeitet, der mit der jüngeren Julia (Lisa Bitter) noch zwei weitere Kinder in die Welt setzte. Während Romantiker Philipp nach einer neuen Möglichkeit sucht, Katrin vom Ja-sagen zu überzeugen, wird es im Hause der vorerst verhinderten Eheleute immer voller. Nach einer Krise mit Katrins Ex steht plötzlich dessen Partnerin Julia mit Baby und Kleinkind vor der Tür. Auch Katrins – getrennte – Eltern reisen überraschend an.
Drehbuchautorin Sophia Krapoth erschuf 2014 die beachtliche Beziehungskomödie "Immer wieder anders" – eine filmische Langzeitstudie der Liebeskrise eines von Katharina Wackernagel und Barnabay Metschurat gespielten Elternpaares. Auch Krapoths "Trauung mit Hindernissen" versucht, dem altmodischen und zu Klischees neigenden Genre ein wenig frischen Wind einzublasen. Vor allem mit der Idee, dass das komplexes Geflecht einer patchworkhaft verbundenen Familie im Chaos versinkt: In Katrins und Philipps Haus versammeln sich in Sorge lebende Kinder, anstrengende Eltern, zweifelnde Liebende und sexuell anziehende "Alternativen".
Da gibt es nichts, das es nicht gibt in diesen etwas übervollen 90 Komödienminuten. Immerhin – durch das authentische Auftreten von Kultschauspielerin Nicolette Krebitz werden sie dennoch sehenswert zusammengehalten.
Dank Krebitz' Katrin, die mit über 40 eine Art Quarterlife-Crisis mangelnder Orientierung durchlebt, kauft der Zuschauer die etwas prätentiöse Story ab. Regie führte mit Anna-Katharina Maier (Jahrgang 1984) eine junge Frau, die bislang vor allem Werbefilme drehte. Auch Kamera (Doro Götz) Produktion (Ariane Krampe) und Redaktion (Jana Brandt vom MDR) lagen in den Händn von Frauen.
Dass der Plot des Films, den man eher auf dem "leichten" Freitag-Sendetermin der ARD vermuten würde, trotzdem etwas wertkonservativ um die Idee kreist, dass eine Hochzeit die Erfüllung aller Wünsche bedeutet, ist gerade vor diesem Hintergrund zumindest erstaunlich.
Quelle: teleschau – der Mediendienst