3sat-Doku

"Wir haben genug – Wirtschaft ohne Wachstum": Durchstarten um jeden Preis?

von Rupert Sommer

Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft in ihre größte Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs gestürzt. Doch das jähe Innehalten könnte die Chance bieten, neue Arbeitsformen, Wirtschaftsziele und mehr Gerechtigkeit sowie besseren Umweltschutz zu etablieren, wie eine 3sat-Doku aufzeigt.

3sat
Wir haben genug – Wirtschaft ohne Wachstum
Dokumentation • 12.08.2020 • 20:16 Uhr

Jeder, der die bangen Wochen des in vielen Weltregionen fast vollständig erzwungenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stillstands miterlebt hat, dürfte die alte platte Redewendung, wonach Stillstand tödlich sei, nun mit ganz anderen Augen sehen. Nur das brutale Herunterfahren der Weltwirtschaft verbunden mit Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren hat vielen Mitmenschen das Überleben gesichert. Und einige zum Umdenken gebracht. Die neue Dokumentation "Wir haben genug – Wirtschaft ohne Wachstum" auf 3sat geht der Frage nach, welche positiven Erkenntnisse in die Zeit nach der Corona-Pandemie gerettet werden sollten.

Die Filmemacherin Alexandra Schneider problematisiert in ihrem TV-Essay das alte Ideal des "gesunden Wachstums". Es führte zwar zu einem stetig steigenden Bruttoinlandsprodukt, aber zementierte auch gesellschaftliche Gegensätze von Arm und Reich, trennte die entwickelte Welt von den Armutsländern und brachte einen tödlichen, weil oft rücksichtslos unweltzerstörerischen globalen Überbietungswettkampf mit sich. Während hoffentlich bald mittel gegen die Viren-Gefahr gefunden werden, werden sich die Klimakrise, aber auch viele gesellschaftlichen Spannungen nicht von selbst lösen. Es sei denn, Politiker, Unternehmer, aber auch jeder indviduelle Konsument für sich zieht aus der Corona-Zeit richtungsweisende neue Schlüsse.

Im Grunde ist es Konsens, dass akuter Handlungsbedarf besteht, doch damit hört es auch schon auf. Wer unter den Wirtschaftsnationen wann welche konkreten Schritte einleiten wird, um eine wirkliche Wende herbeizuführen, steht in den Sternen. Die weltweite Rastlosigkeit illustriert die britische Ökonomin Kate Raworth im Film mit einem Bild: von einem Flugzeug, das nie landen kann.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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