Jan Hartmann über die Zukunft der Schauspielerei: Bedroht die KI-Revolution die Kunst?



Schauspieler Jan Hartmann ("Die Spreewaldklinik") spricht im Interview über digitale Avatare, schrumpfende Budgets und eine Branche im Umbruch.
Künstliche Intelligenz ist auch in der Welt der Schauspielerei kein Zukunftsthema mehr. Jan Hartmann ("Kreuzfahrt ins Glück") beobachtet die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau spricht der 44-Jährige offen über die tiefgreifenden Veränderungen, die die Branche derzeit erlebt und über eine Zukunft, in der Schauspielerei nicht mehr nur auf der Bühne oder vor der Kamera stattfindet.
Dabei zeigt sich Hartmann auch erfreut über die Verbreitung klassischer TV-Formate auf Streaming-Plattformen. Dass "Die Spreewaldklinik", in der er die Rolle des Dr. Mark Engelhardt spielt, nun auch bei Joyn verfügbar ist, sieht er als wichtigen Schritt: "Ich glaube, diese Entwicklung ist absolut notwendig." Linear kehrt die SAT.1-Serie mit 126 neuen Folgen ab Montag, 30. Juni, montags bis freitags, um 19.00 Uhr, in das Vorabendprogramm zurück.
Die Medienlandschaft habe sich grundlegend verändert, sagt Hartmann. Produktionsbedingungen und Zuschauerverhalten wandelten sich rasant. "Sinkende Budgets, veränderte Produktionszeiten – selbst die Öffentlich-Rechtlichen stellen sich strategisch neu auf, produzieren gezielt exklusive Inhalte für ihre Mediatheken und orientieren sich an Plattformen wie Netflix", erklärt er im Interview. Vor allem das junge Publikum denke und konsumiere anders. "In Asien etwa sind Formate schon kürzer und für den Konsum unterwegs optimiert – in der S-Bahn, auf dem Weg zur Arbeit. Deshalb setzen viele Produzenten hier inzwischen auf 20-Minuten-Folgen."
"Es ist spannend – und auch beängstigend"
Deutlich spürt Jan Hartmann die Veränderung durch den technologischen Fortschritt – vor allem durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Für ihn steht fest, dass die Digitalisierung auch Schauspieler betreffen werde. "Der Markt ist volatil. Als Schauspieler stelle ich mir langfristig die Frage, ob ich hybrid arbeiten muss – also live auf der Bühne, wo das 'echte' Spiel zählt, und gleichzeitig virtuell, vielleicht als Avatar, dessen Rechte Agenturen verwalten."
Ein Szenario, das längst keine Science-Fiction mehr ist. Studios beginnen bereits damit, Schauspieler digital zu erfassen. Noch nicht für Serien, aber Hartmann ist sich sicher: "Das wird kommen." Und die Vorstellung lässt ihn nicht kalt. "Es ist spannend – und auch beängstigend. Ich glaube nicht, dass dadurch alles zerstört wird, aber es wird viel durcheinanderbringen." Er stellt eine Frage, die sich in Zukunft viele stellen werden müssen: "Drehen am Ende nur noch die Superstars, weil man sie noch real sehen will? Oder sind sie zu teuer – und man nutzt nur noch ihre digitalen Gesichter, während andere die Arbeit machen? Ein Szenario, über das man zumindest nachdenken sollte."
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH