Jamie Lee Curtis findet harte Worte für Schönheitsindustrie

Jamie Lee Curtis ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. In einem neuen Interview mit dem „Guardian Saturday“ schießt sich die Schauspielerin auf die Schönheitsindustrie und die damit zusammenhängenden Schönheitsoperationen ein. Sie spricht von einem „Genozid einer Generation von Frauen durch die Kosmetikindustrie, die sich selbst entstellt haben“. Das Wort „Genozid“ nutze sie in diesem Zusammenhang laut eigener Aussage schon seit Jahren, „weil es ein starkes Wort ist“. „Ich glaube, wir haben ein oder zwei Generationen mit natürlichem menschlichem Aussehen ausgelöscht“, sagt sie.
Menschen würden nun so aussehen wollen, wie auf bearbeiteten Fotos mit Gesichtsfiltern, erklärt die Schauspielerin. Diese „Entstellung von vorrangig Frauen“ werde von künstlicher Intelligenz gefördert. „Sobald ich einen Filter verwende und man das Vorher-Nachher-Ergebnis sieht, fällt es schwer, nicht zu sagen: ‚Oh, das sieht besser aus.‘ Aber was ist besser? Besser ist unecht“, sagt Curtis.
Im Fotoshooting für das Interview setzte Curtis auch ein visuelles Statement: Mit übergroßen roten Wachslippen ist die Schauspielerin da zu sehen – eine bewusste Übertreibung, wie sie erklärt.
Ihre Haltung zu dem Thema ist geprägt von ihren eigenen Erfahrungen in Hollywood: „Ich habe miterlebt, wie meine Eltern genau das verloren haben, was ihnen ihren Ruhm, ihr Leben und ihren Lebensunterhalt beschert hat, als die Industrie (gemeint ist Hollywood) sie ab einem bestimmten Alter ablehnte. Ich habe miterlebt, wie sie unglaublichen Erfolg hatten und dieser dann langsam erodierte und schließlich ganz verschwand. Und das ist sehr schmerzhaft“, sagt sie.
Als Konsequenz aus diesen schmerzlichen Erfahrungen hat die Schauspielerin einen Plan, den sie seit Jahrzehnten verfolgt. „Ich bin seit 30 Jahren im Ruhestand. Ich habe mich darauf vorbereitet, auszusteigen, damit ich nicht dasselbe erleiden muss wie meine Familie. Ich möchte die Party verlassen, bevor ich nicht mehr eingeladen werde“, sagt sie im Interview weiter.
Das Interview fand im Vorfeld der Premiere zu ihrem neuen Film „Freakier Friday“ an der Seite von Lindsay Lohan (39) statt. Nach 22 Jahren standen die beiden Schauspielerinnen für die Fortsetzung von „Freaky Friday“ wieder gemeinsam vor der Kamera. Ihre Aussagen will Curtis aber nicht als Kritik an ihrer Filmpartnerin verstanden sehen. Lindsay Lohan ist in den vergangenen Jahren immer wieder durch ihr verändertes Aussehen aufgefallen. "Ich versuche nicht, jemanden zu bekehren", sagt sie. Es sei nicht ihre Aufgabe, anderen ihre Meinung aufzudrängen. Lohan brauche ihren Rat nicht, erklärt Curtis. "Sie ist eine voll funktionsfähige, kluge Frau und kreative Person. Privat hat sie mir Fragen gestellt, aber nichts, was über das hinausgeht, was man eine ältere Freundin fragen würde."
Die Dreharbeiten zu Freakier Friday begannen im Sommer 2024. Ab dem 7. August 2025 ist die Fortsetzung zur Kult-Komödie in den Kinos zu sehen.