Zeichen gegen Rassismus

Edin Hasanović: Sein „Tatort"-Name ist eine Hommage an Hanau-Opfer

09.10.2025, 13.53 Uhr
Edin Hasanović feiert ein beeindruckendes "Tatort"-Debüt als Kommissar Hamza Kulina. Mit seiner Rolle setzt der Schauspieler ein klares Zeichen gegen Rassismus und erinnert an den Anschlag von Hanau.
Edin Hasanović
Edin Hasanović (33) feierte ein erfolgreiches „Tatort"-Debüt als Kommissar Hamza Kulina. Doch neben den vielen positiven Reaktionen ist der gebürtige Bosnier seitdem auch Hass ausgesetzt.  Fotoquelle: picture alliance / SZ Photo | Sepp Spiegl

Sein „Tatort“-Debüt als Kommissar Hamza Kulina bescherte Edin Hasanovic (33) auf Anhieb ein Millionenpublikum – und zugleich leider auch eine Welle an Hasskommentaren. Der Schauspieler reagierte, indem er die rassistischen Anfeindungen veröffentlichte und damit bewusst ins Licht der Öffentlichkeit rückte.

Doch für Hasanović geht es bei seinem Einstieg ins Krimiformat um mehr als Quoten und Kritik: Er verbindet seine Figur eng mit seiner eigenen Geschichte und einer tragischen Erinnerung.

„Tatort"-Kommissar Hamza Kulina als Erinnerung an das Attentat in Hanau

Seinen Rollennamen wählte Hasanović nicht zufällig. Er ist eine Hommage an Hamza Kurtović (†22), der 2020 beim rechtsextremen Anschlag von Hanau getötet wurde. Der Schauspieler erklärte gegenüber BILD, er wolle damit ein Zeichen setzen – gegen das Vergessen und gegen Rassismus.

Der „Tatort“-Kommissar hatte während der Planungsphase Rücksprache mit dem Vater des Erschossenen gehalten. Armin Kurtović zeigte sich voller Dankbarkeit und stimmte zu. Zur offiziellen Premiere wurde er als Gast geladen und nahm an den Feierlichkeiten teil.



Edin Hasanović: Eine Karriere zwischen Leben und Tod

2024 spielte Hasanović einen Bestatter im Film „Sterben für Beginner“. Für ihn ist es kein Zufall, dass beide Figuren mit Fragen nach Sterben und Vergänglichkeit verknüpft sind. Im Interview mit t-online sprach er davon, dass ihn diese Themen seit Langem begleiten und er durch seine Arbeit auch selbst über Endlichkeit und Trauer reflektiert.

„Der Tod ist omnipräsent. Ich habe immer ein starkes Bewusstsein dafür, dass es den Tod gibt“, gibt der Schauspieler gegenüber t-online preis. „Dass das Leben für alle um mich herum und für mich plötzlich vorbei sein kann und dass ich nie sagen könnte, wir sehen uns ganz sicher morgen, weil so viele Dinge völlig überraschend und unerwartet passieren.“

Worte, die nicht zuletzt im Hinblick auf die grausame Tat in Hanau, eine schwere Gewichtung haben. Die Auseinandersetzung mit Leben und Tod zieht sich wie ein roter Faden durch die Karriere des 33-Jährigen.

So wuchs der gebürtige Bosnier auf

Hasanović wurde 1992 in Bosnien geboren. Als er noch ein Baby war, floh seine Mutter mit ihm nach Deutschland. Dort wuchs er in Berlin auf und erarbeitete sich eine Karriere zwischen Arthouse-Kino, Serien wie „Skylines“ und nun der größten deutschen Krimibühne.

Die Erfahrung von Flucht und Neuanfang prägt ihn bis heute – und macht ihn besonders sensibel für gesellschaftliche Ausgrenzung. Dass er die Hasskommentare nach seinem TV-Einstand nicht still hinnimmt, sondern öffentlich macht, ist folgerichtig: Er stellt sich sichtbar gegen Diskriminierung – genauso wie er mit dem Namen seiner Figur an die schreckliche Tat in Hanau erinnert.

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