Sicherheitsbedenken beim „ZDF-Fernsehgarten“: Das ist die neue Regel

Er steht eigentlich für eine heile, heitere Welt: Der „ZDF-Fernsehgarten“ lockt im Sommer mit seinem Programm aus Stars, Musik und fröhlicher Stimmung ein Millionen-Publikum vor die Bildschirme. Hinter den Kulissen scheinen die Macher aber zunehmend nervöser zu werden. So gibt es seit einiger Zeit strengere Sicherheitsvorkehrungen rund um die Moderatorin Andrea Kiewel und das „ZDF-Fernsehgarten“-Team.
Armin Roßmeier – langjähriger Stammkoch im „ZDF-Fernsehgarten“ – erklärte, dass die Sicherheits-Regeln am Set seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 deutlich verschärft worden seien. „Damit fing alles an“, sagt er im Gespräch mit „t-online“. Er sei nach der ersten Sendung dieses Jahres immer wieder darauf angesprochen worden, dass er seine Messer in der Sendung nicht gefunden habe. „Das waren die Vorsichtsmaßnahmen“, sagt er. „Am Set dürfen keine Messer mehr offen auf dem Tisch liegen“.
„Jeder weiß, ein Kochmesser ist eine Waffe“
Den Grund für diese neue Maßnahme erklärt der TV-Koch auch direkt: „Die Zuschauer stehen rund um mein Set, das sind nur zwei Meter zwischen denen, Andrea Kiewel und mir. Jeder weiß, ein Kochmesser ist eine Waffe, vor allem die Profi-Messer, die wir benutzen.“
So habe es auch schon Zwischenfälle gegeben, bei denen eingegriffen werden musste. „Ohne Personenschutz geht er nicht mehr“, sagt Roßmeier. Immerhin seien pro Sendung rund 130 Mitarbeitende und 6000 Zuschauer vor Ort.
Die Moderatorin Andrea Kiewel wird während der Shows von Sicherheitsleuten begleitet, die sie und das Publikum aus nächster Nähe beobachten. Zwar will das ZDF zu konkreten Vorfällen keine Stellung beziehen. Auf Anfrage von „t-online“ verweist der Sender auf ein umfangreiches Sicherheitskonzept, das auf der Versammlungsstätten-Verordnung basiert. Man habe „langjährige Erfahrungen in der Umsetzung stetig angereichert und immer wieder neu überprüft“, so eine ZDF-Sprecherin.
Eine Anfrage der „Bild“-Zeitung beantwortete das ZDF mit folgendem Hinweis: „Das gesamte Team ,ZDF-Fernsehgarten‘ trifft gemeinsam für jede einzelne Sendung eine Vielzahl entsprechender Maßnahmen, um den Künstlern, Zuschauern und auch dem gesamten Team den Aufenthalt vor Ort so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten“, heißt es in der Erklärung. Das betreffe unter anderem Einlasskontrollen, Hinweise zur Wegeführung, ordnungsgemäße Besetzung der Zuschauerplätze bis hin zu konkreten Maßnahmen bei kritischen Wetterlagen.
Teure Sicherheitsvorkehrungen
Der hohe Aufwand hat seinen Preis: „Ich weiß, dass sich das auf die Kosten niederschlägt und die Sicherheitsvorkehrungen für das ZDF sehr teuer sind“, sagt TV-Koch Roßmeier. Neben zusätzlichem Sicherheitspersonal und strengeren Regeln am Set sollen auch spezielle Scanner bei den Taschenkontrollen helfen. All das treibt die Produktionskosten in die Höhe – so soll eine „Fernsehgarten“-Ausgabe mittlerweile bei rund 1,5 Millionen Euro liegen.