Kino-Neustarts

Neue Kino-Highlights: "Tron: Ares", "Amrum" und "Zweigstelle"

09.10.2025, 10.16 Uhr
Am 9. Oktober starten gleich mehrere spannende Filme im Kino: "Tron: Ares" entführt erneut in die digitale Welt, Fatih Akin zeigt mit "Amrum" das Kriegsende aus Kinderperspektive und "Zweigstelle" behandelt humorvoll den Bürokratie-Wahnsinn im Jenseits.

"Eine erschreckende Welt, in der Zeit und Entfernung die Gesetze der Logik außer Kraft setzen", hieß es damals im Trailer zum ersten "Tron"-Film von 1982. Eine "Welt in einer neuen Dimension", in der Menschen aus Fleisch und Blut in einen digitalen Raum gesaugt wurden, um gestohlenen Computerspiel-Daten hinterherzujagen. Die Handlung war ziemlicher Quatsch, aber das Filmerlebnis doch sensationell, vor allem aufgrund der einzigartigen Optik von "Tron". Dementsprechend groß sind auch die Erwartungen, wenn nun mit "Tron: Ares" ein neues Sequel in die Kinos kommt.

Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: Fatih Akin erzählt in "Amrum" davon, wie ein Zwölfjähriger das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte, und in "Zweigstelle" kämpfen ein paar jung Verstorbene mit dem Bürokratiewahnsinn im Jenseits.

Tron: Ares

Schwarzweiß-Bilder, die mithilfe des "Backlit Animation"-Verfahrens in mehreren Schritten koloriert und anderweitig verfremdet wurden – so entstand damals der ikonische und bis heute unverwechselbare "Tron"-Look. Der Aufwand war so gigantisch, dass die Technik hinter "Tron" danach nie wieder im gleichen Umfang für einen Spielfilm genutzt wurde. Auch das Sequel "Tron: Legacy" (2010) war auf seine Art ein echter Hingucker: Auf dem Höhepunkt des 3D-Hypes gedreht (gewiss ein guter Zeitpunkt für einen neuen "Tron"), ließ der Film das Publikum auch noch über einen digital verjüngten Jeff Bridges staunen. Jetzt folgt also "Tron: Ares", der dritte Film der Reihe (wieder mit Jeff Bridges, diesmal in einer Nebenrolle). Mindestens 170 Millionen Dollar soll der dystopische und zugleich sehr aktuelle Science-Fiction-Blockbuster gekostet haben.

Einen solchen Noch-nicht-gesehen-Effekt wie damals bei "Tron" (und in Teilen bei "Tron: Legacy") sollte man von "Tron: Ares" vielleicht nicht erwarten. Aber natürlich kommt auch dieser neue Film mit viel Optik-Bombast daher. Zudem ist die Geschichte, die Joachim Rønning nach einem Drehbuch von Jesse Wigutow und David Digilio inszenierte (mit Musik von Nine Inch Nails), wieder sehr nah dran am Puls der Zeit. Der Videospiel-Kontext von früher ist inzwischen in den Hintergrund gerückt, stattdessen geht es nun vorrangig um Künstliche Intelligenz. Die ist in "Tron: Ares" mächtig und gefährlich und wird verkörpert von Jared Leto.

Julian Dillinger (Evan Peters, "Dahmer"), der Enkel des aus dem ersten Film bekannten "Tron"-Tüftlers Ed Dillinger und selbst visionärer Programmierer, präsentiert seine neue Kreation Ares (Leto) als "ultimativen Soldaten": ein beliebig reproduzierbar KI-Krieger, der nun mit seinem Lichtrenner durch die reale Welt düst. "Stark wie ein Titan" ist dieser Ares, außerdem "blitzschnell" und "außerordentlich intelligent". Aber kann man diese hypermoderne Technologie wirklich so gut kontrollieren, wie Julian Dillinger es behauptet? Kann man natürlich nicht ...

Amrum

Wie die eigenen Eltern zu den Nazis und Hitler standen, also wie sie wirklich dazu standen: Bis heute tragen viele Deutsche diese hochsensible Frage mit sich herum wie Blei. Zwischen Verdrängung, Vergessen und Traumabewältigung blieb sie oft unbeantwortet, und irgendwann wird sie niemand mehr stellen. Bei dem zwölfjährigen Nanning ist die Sache allerdings von Beginn an klar: Seine Mutter ist glühende Nationalsozialistin, mit Führerbildern und allem, was sonst eben auch dazugehört. Dann fällt der Nationalsozialismus in sich zusammen. Was bleibt, ist eine große Leere und Lust auf Süßes.

In "Amrum" erzählt Fatih Akin die Geschichte von Hark Bohm nach, der auch selbst am Drehbuch mitschrieb. Bohm, Jahrgang 1939, und Fatih Akin sind gute Freunde. Eigentlich wollte der Schauspieler, Autor, Regisseur und Kulturwissenschaftler Bohm seine Kindheitserinnerungen selbst verfilmen, dann überließ er sie doch seinem Kumpel. Bei Fatih Akin, einem der angesehensten deutschen Filmemacher der Gegenwart, der auch schon Hollywood-Luft schnupperte, scheint "Amrum" gut aufgehoben. Für Nebenrollen konnte er Stars wie Diane KrugerMatthias Schweighöfer und Detlev Buck gewinnen, die Kritiken fielen nach der Premiere in Cannes überwiegend gut aus. So landete das Coming-of-Age-Drama vor stimmungsvoller Nordsee-Kulisse auch in der Auswahl für den deutschen Oscar-Beitrag.

Die Geschichte beginnt im Frühjahr 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Weil der Vater nicht mehr da ist, kümmert sich die hochschwangere Hille Hagener (Laura Tonke) auf Amrum weitestgehend alleine um die Kinder. Der Älteste, Nanning (Jasper Billerbeck), hilft, wo er kann, geht auf Robbenjagd und fischt nachts in der Nordsee. Irgendwann ist der Krieg dann endgültig vorbei und Hitler tot. Hille verfällt in eine schwere Depression, will nichts mehr essen. Außer ... ein Stück Weißbrot mit Butter und Honig vielleicht, das wäre schön. Ein vermeintlich kleiner Wunsch, der für Nanning zur großen Mission wird.

Zweigstelle

Der Tod ist ein ernstes Thema, darüber macht man keine Witze. Oder? Im Kulturbetrieb kommt ein "lockerer" Umgang mit dem Sterben ja immer wieder mal ganz gut an, Stichwort Enttabuisierung, und in Bayern kann man das seit jeher besonders gut. Man denke etwa an den legendären "Münchner im Himmel" Aloisius oder Marcus H. Rosenmüllers Kultkomödie "Wer früher stirbt ist länger tot". In eine ganz ähnliche Kerbe schlägt nun das Langfilmdebüt "Zweigstelle" von Autor und Regisseur Julius Grimm.

Es beginnt schon ganz schlimm, eigentlich. Resis (Sarah Mahita) Freund stirbt an Krebs, posthum will sie ihm noch den Wunsch erfüllen, seine Asche auf einem Gipfel in den Allgäuer Alpen zu verstreuen. Doch daraus wird nichts: Resi und ihre Clique (Nhung Hong, Beritan Balci, David Ali Rashed) haben einen schweren Verkehrsunfall, jetzt sind sie auch alle tot. Aber da fängt diese absurde und herrlich schwarzhumorige Geschichte erst richtig an.

Nach dem Ableben landen Resi und Co. beziehungsweise ihre verstorbenen Seelen erst einmal in der "Zweigstelle Süddeutschland III/2". Mit Gott und dem Glauben hatten sie es alle nicht so, deshalb gilt es nun zu klären: wohin mit diesen armen Teufeln? Theoretisch sähe das Regelwerk der Zweigstelle für sie ein Dasein im ewigen Nichts vor, aber darauf haben die frisch Verschiedenen nun wirklich keine Lust. Also kämpfen sie sich im vorläufigen Fegefeuer durch den jenseitigen Bürokratieapparat, der mindestens so schleppend, ermüdend und undurchsichtig arbeitet wie zuweilen auch der irdische. In Gastrollen sind unter anderem Luise Kinseher, Maxi Schafroth, Rick Kavanian und Florian Brückner dabei.

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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