Erfolg für bekanntes TV-Gesicht

Fernsehkoch Tim Mälzer gewinnt gleich zwei Grimme-Fernsehpreise

21.03.2023, 15.27 Uhr
von Rupert Sommer

Es ist ein besonderer Erfolg für den sehr direkten Fernsehkoch: Die VOX-Dokusoap "Zum Schwarzwälder Hirsch" mit Tim Mälzer, die den Aufbau eines inklusiven Restaurant-Teams dokumentiert, erhält gleich zwei der renommierten Grimme-Fernsehpreise. Auch Netflix geht nicht leer aus. Ansonsten dominieren wie gewohnt ARD und ZDF.

Produktionen von Privatsendern haben es oft schwer – nicht nur, wenn es darum geht, gute Quoten einzufahren, sondern auch wenn Fernsehpreise für inhaltliche Relevanz und eine kompetente Machart verteilt werden. Umso mehr dürfte sich nun TV-Koch Tim Mälzer über die gleich doppelte Würdigung seiner neuen VOX-Dokusoap freuen: Die Sendung "Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer" (Vitamedia Film für VOX) erzählt vom Aufbau eines inklusiven Restaurants, bei dem auch Mitmenschen mit Beeinträchtigung zum Einsatz kommen. Ausgezeichnet wurde das Format von der Fach-Jury in der Kategorie Unterhaltung. Zudem erhält "Zum Schwarzwälder Hirsch" eine zweite Grimme-Trophäe – den sogenannten "Publikumspreis der Marler Gruppe".

Bereits zum 59. Mal hatte sich die Experten-Jury des Grimme-Preises, der als eine der renommiertesten Auszeichnung für Fernsehschaffen gilt, zusammengesetzt. Die insgesamt 16 Grimme-Preise sowie drei Sonderpreise werden am Freitag, 21. April, im Marler Theater vergeben. Erwarten darf man eine besondere Preisverleihung: Das Grimme-Institut, das die Preise vergibt, feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Moderator Jo Schück wird durch die Preisverleihung führen, deren Aufzeichnung 3sat zeitversetzt ab 22.25 Uhr zeigen wird.

"Wir blicken auf ein Jahr zurück, welches von Ereignissen geprägt ist, die den Menschen und der Gesellschaft viel abverlangen. Und wann diese multiplen Krisen bewältigt sein werden, ist heute noch nicht mal abzusehen", sagt Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach. "Eine feste Größe ist dabei das Grimme-Institut, das seit fünf Jahrzehnten Impulse und Maßstäbe setzt, wenn es um die Qualität von Medien geht, egal, auf welcher Plattform Inhalte verbreitet werden." Die Jurys zeichneten "ein breites Spektrum an qualitativ hochwertigen Produktionen aus", so Gerlach, "die unser komplexes Heute auf so vorbildliche Art und Weise bearbeiten".

Dominanz der Öffentlich-Rechtlichen

Für "Besondere Unterhaltung" wird zudem Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" geehrt. "Eigene Rechercheleistungen und für ein größeres Publikum satirisch aufbereitete Informationen, die sonst nur ein Fachpublikum erreicht hätten, sind zum Markenzeichen des 'ZDF Magazin Royale' geworden", begründet die Jury ihre Entscheidung. Auch der deutsche Netflix-Ableger der amerikanischen Datingshow "Queer Eye" wird gewürdigt. Und es gibt noch eine zweite Trophäe für den großen US-Streamer: Auch die Serie "Kleo" (mit Jella Haase in der Hauptrolle) wird ausgezeichnet.

Dennoch dominieren auch diesmal die Öffentlich-Rechtlichen das weitere Feld: So erhalten in der Fiktion-Kategorie unter anderem das ZDF-Drama "Die Wannseekonferenz" und die ZDF-Serie "Neuland" einen Preis. Sogar von der Studierendenjury, die eine eigene Trophäe übergibt, wurde das ZDF gewürdigt – für den Horrorfilm "Schlaf". Bei den journalistischen Kategorien siegten unter anderem die von ARD und SWR produzierte Doku "Atomkraft Forever", "Die Story im Ersten: Leben nach Butscha – Tauma und Hoffnung" (WDR) oder "Unrecht und Widerstand – Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung" (ZDF/3sat).

Spezialpreise für "Kontraste" und Maren Kroymann

Das vom rbb für die ARD produzierte Politmagazin "Kontraste" wird "für die kontinuierlichen investigativen Recherchen zu Randthemen des Rechtsradikalismus" mit der Auszeichnung für die "Besondere Journalistische Leistung" geehrt. Der rbb überzeugt auch in der Kategorie Kinder und Jugend: Neben dem TikTok-Kanal "sympathisch" gewinnt auch "Sandmann: Recycling-Fahrzeug". Es ist der erste Grimme-Preis für das seit über 60 Jahren laufende Format.

Die vor allem in der ARD bekannt gewordene Komikerin Maren Kroymann erhält die "Besondere Ehrung", eine Art Lebenswerk-Preis für die mittlerweile 73-Jährige. "Als erste Frau bekam sie eine eigene Satiresendung in der ARD. Diese Bühne hat sie genutzt, um zu zeigen, dass Frauen im Fernsehen nicht nur Beiwerk sind, dass ihnen neben einer eigenen Stimme auch eine eigene Haltung zusteht", betont Annegret Kramp-Karrenbauer, die frühere Verteidigungsministerin. "Mit dieser Botschaft, die ihr Wirken bis heute prägt, ist Maren Kroymann nicht nur eine Vorreiterin, sondern auch ein Vorbild für zukünftige Generationen von Medienmacherinnen."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren