Rapper und Bundesgesundheitsminister im Gespräch

Karl Lauterbach und Sido diskutieren über Legalisierung: "Cannabis muss aus der Schmuddelecke raus"

28.08.2023, 15.09 Uhr

Wenn es um das Thema Kiffen geht, kennen sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Rapper Sido bestens aus. Für eine Videoreihe trafen sich die beiden nun für ein interessantes Gespräch über die Cannabis-Legalisierung.

Worum könnte es gehen, wenn Rapper Sido und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Diskussion zusammentreffen? Natürlich um Cannabis und dessen geplante Legalisierung in Deutschland. In der ersten Folge seiner neuen YouTube-Reihe lädt der Berliner Rapstar den SPD-Minister zum Gespräch und redet Klartext über die aktuelle Gesetzeslage, über den medizinischen Nutzen der Pflanze und die Risiken und Chancen der Legalisierung.

Sido will Aufklären

"Wir sollten erklären, dass es verschiedene Sorten gibt und was diese Pflanze kann. Dass man eben nicht nur high dadurch wird", erklärt Sido in der Premierenepisode der Reihe KEjF, die von nun an in mehreren Folgen über Cannabis aufklären will. "Aus der Schmuddelecke holen wir es durch mehr Informationen raus; durch eine Legalisierung, auch wenn es erst einmal nur halb ist", sagt der Rapper, der die Aufklärungskampagne mit einem eigens gegründeten Unternehmen ins Leben rief.

Gesundheitsminister Lauterbach sieht im Gespräch in dieser Hinsicht eine Gemeinsamkeit: "Cannabis muss aus der Schmuddelecke raus! Halbe Dinge werden oft als mieser Kompromiss gesehen. Dabei ist das Augenmerk oft wichtig. Mir ist es aber wichtig zu sagen: Wenn ihr das macht, dann fangt spät an."

Kann man den Schwarzmarkt so verdrängen?

Lauterbach erklärt im Gespräch mit Sido auch die Eckpunkte der geplanten Legalisierung: Es werde Social Clubs geben, in denen Cannabis mit einer Obergrenze gekauft werden könne: "Unter 18 läuft gar nichts", so der Minister. Bei 18-bis 21-Jährigen werde der THC-Gehalt auf zehn Prozent gedeckelt, danach gelte: 50 Gramm pro Monat. 25 Gramm pro Kauf. Wichtig sei dies, weil der Schwarzmarkt versuche, "Leute von noch schlimmeren Drogen abhängig zu machen". Bei den Social Clubs seien Lauterbach zufolge Verkauf und Konsum geregelt: "Der Stoff wird billiger sein, und man hat eine Qualität, auf die man sich verlassen kann".

Doch nicht nur Konsens ist im Gespräch zwischen Lauterbach und Sido zu vernehmen – insbesondere bei der Frage, ob die THC-Obergrenze den Schwarzmarkt verdrängen kann, besteht Uneinigkeit. Während der Gesundheitsminister überzeugt ist, dass junge Menschen "auf der vorsichtigeren Seite" seien, wenn man klarmache, dass durch hohen THC-Gehalt "dem Gehirn mehr weggenommen" werde. Sido sieht das anders: "Das glaube ich nicht. Zehn Prozent sind echt wenig. Als ich angefangen habe, hat man sich noch interessiert, wie viel Gehalt da drin ist. Aber: Du bringst die Bahn zumindest auf die Schiene."

"Für mich ist das eine Herzensangelegenheit"

"Für mich ist das eine Herzensangelegenheit", sagt Sido über die von ihm lancierte Talk-Reihe. Er wolle Experten und Patienten eine Bühne geben und junge Menschen erreichen: "Ich möchte in den Dialog gehen. Verantwortungsvoller Umgang ist wichtig. Aufklärung erreichen wir nur ungeschönt und ehrlich – und das gemeinsam." Welche Promis und Experten in den nächsten Folgen des KEjF-Talks folgen werden, soll in den nächsten Wochen bekannt werden.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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