Es kann nur einen geben: Wer ist der wahre James Bond?
Am 05. Oktober 1962 läuft unter dem Titel „James Bond – 007 jagt Dr. No“ der erste Bond-Film auf der großen Kinoleinwand. Schon nach anderthalb Minuten Spielzeit fallen die drei Worte, die seit mittlerweile 61 Jahren ein fester Bestandteil der Filmgeschichte sind: „Bond, James Bond“. Mittlerweile ist klar: Er trinkt seinen Wodka Martini – „geschüttelt, nicht gerührt“, sein Anzug ist maßgeschneidert und mit der Doppelnull hat er die Lizenz zum Töten. Geistiger Vater des Geheimagenten ist der britische Schriftsteller Ian Fleming. Wecher Darsteller ist der "wahre Bond"?
Wer hat die Rolle des „James Bond“ am meisten geprägt?
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Figur des James Bond zu einer Ikone. Im Rahmen der EON-Bond-Film-Reihe schlüpften sechs Schauspieler für 25 Filme in die Rolle des Agenten. Auch wenn die markanten Eckdaten der Bond-Figur stets gleichblieben, so verlieh doch jeder Darsteller dem Titelhelden ganz eigene Nuancen. Neben dem Äußeren war es mal das charismatische Auftreten, mal der Humor, mal die Rationalität. Letztlich ist jeder Bond ein (Roman-)Held, dem „frau“ nicht widerstehen kann und es bleibt Ansichtssache, für welchen „Bond“ das Herz schlägt.
Außer Konkurrenz:
Bevor wir unser Ranking starten, stellen wir der Vollständigkeit halber diejenigen Kandidaten vor, die außer Konkurrenz liefen.
Barry Nelson (1954)
Mitte der 50er-Jahre nutzte der Fernsehkonzern CBS die Buchvorlage von „Casino Royale“, dem ersten 007-Roman von Fleming, für die dritte Folge der ersten Staffel der Serie „Climax!“. In der stark amerikanisierten Version diente der Romanheld der CIA und aus seinem amerikanischen Verbündeten Felix Leiter wurde kurzerhand der Brite Clarence Leiter, der für den MI6 tätig war. Typisch amerikanisch wird Bond von seinen Freunden auch nicht mit James, sondern mit Jimmy angesprochen. Noch kritischer: Ein I ersetzte das O im Nachnamen - stillos! Da Barry Nelson mit dem britischen Original nicht mehr viel gemein hatte, läuft er in unserem Ranking außer Konkurrenz.
David Niven (1967)
Es ist nicht von ungefähr, dass kaum jemand an David Niven denkt, wenn es um die Aufzählung aller Bond-Darsteller geht. Dabei liegt dies nicht an seinem Talent. Im Jahr 1967 spielte er 007 in „Casino Royale“. Der Film entstand nach der Fleming-Romanvorlage, wurde allerdings nicht von den Bond-Produzenten verantwortet. Das Resultat war eine verrückte 007-Komödie, in der Niven noch nicht einmal der einzige Bond war. Auch wenn diese absolut nichts mit dem Buch zu tun hat, so ist die facettenreiche Agenten-Darstellung durchaus unterhaltsam.
Und: David Niven spielt „seinen“ 007-Agenten wirklich perfekt. Zum Cast des Films gehören übrigens Stars wie Ursula Andress, Peter Sellers, Joanna Pettet und Woody Allen – allesamt in der Rolle des Bond!
Das Ranking zum besten James Bond-Darsteller
Kommen wir nun zu unserem subjektiven Ranking der James-Bond-Darsteller. Vorweg sei gesagt, dass jeder der folgenden Schauspieler einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, dass Bond zu dem werden konnte, der er heute ist. Sie alle lieferten Bestleistungen und eine wunderbare Arbeit ab – und dennoch verkörperten manche von ihnen die Romanfigur überzeugender als andere.
George Lazenby (1969)
Der australische Schauspieler George Lazenby trat mit „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ lediglich einmal als James Bond auf. Er hatte das „Pech“, in die Fußstapfen von Sean Connery treten zu müssen. Keine leichte Aufgabe. So verkörperte er einen Agenten mit Herz und ließ zu, dass dieser sich glaubhaft aufrichtig verliebte und nahbar präsentierte. Die Reihe bekam erstmals emotionale Höhepunkte. Kein anderer hätte diese Kehrtwende versucht. Nach Beendigung der Dreharbeiten verkündete George Lazenby, dass die Figur des Bond für ihn nicht mehr zeitgemäß sei. Im Anschluss weigerte er sich, seinen Vollbart zu rasieren und stattdessen im typischen 007-Look die Werbetrommel für seinen Film zu rühren. Es mag ironisch klingen: George Lazenby ist der einzige Bond-Darsteller, der für seine Interpretation eine Golden Globe Nominierung erhielt.
Pierce Brosnan (1995 – 2002)
Eigentlich hätte der irische Schauspieler schon 1987 in die Rolle des Geheimagenten schlüpfen sollen. Damals war er jedoch noch als smarter Privatdetektiv Remington Steele tätig. Seine Stunde schlug schließlich 1995 mit „Golden Eye“, der bis heute als eine der gelungensten Bond-Verfilmungen gilt. Brosnan verlieh seinem Bond Charisma, Stil und Coolness. Im Vergleich zu den Vorgängerfilmen verdoppelten sich die Einspielergebnisse unter seiner Mitwirkung. Brosnan war noch in „Der Morgen stirbt nicht“, „Die Welt ist nicht genug“ und „Stirb an einem anderen Tag“ zu sehen. Pierce Brosnan ist zweifelsohne ein attraktiver Mann mit Sex-Appeal. Er scheint im Anzug geboren worden zu sein. Sein tiefer Blick, zu dem er die Stirn nachdenklich in Falten zieht, seine Lässigkeit, sein stets korrekt sitzendes, volles Haar – einfach makellos. Und genau das ist das Problem. Bond ist eben nicht nur ein Womanizer und Verführer, sondern auch ein brutaler, kaltblütiger Auftragskiller. Diese dunkle Seite mochte man Pierce Brosnan nicht ganz abkaufen.
Timothy Dalton (1987 – 1989)
Nach der Moore-Ära, die zunehmend von einer Art Realitätsflucht geprägt war, stellten die zwei Auftritte von Timothy Dalton in „Der Hauch des Todes“ und „Lizenz zum Töten“ eine 180-Grad-Wendung dar. Von allen Darstellern nahm Dalton seinen Job wohl am ernstesten. Nachdem er die gesamte Bibliografie von Ian Fleming las, zog er sich mehrere Tage zurück, um die Hauptfigur zu studieren. Er wollte Bond zurück zu seinen Wurzeln bringen. Seine Darstellung enthielt wieder mehr Realismus und Seriosität. Sein Bond ist hart und kühl. Mal überraschend lässig, mal extrem angespannt und immer verschlossen, wenn es darum geht, sein Inneres nach außen zu kehren. Das Leben eines Geheimagenten ist nun einmal einsam. Obwohl beide Bond-Filme mit Timothy Dalton erfolgreich waren, fanden die Fans ihn im Vergleich zu seinen Vorgängern zu unbeweglich. Seine Bond-Darstellung hinterließ keinen bleibenden emotionalen Nachhall.
Daniel Craig (2006 – 2021)
Zugegeben, kämen nicht noch zwei klassische Bond-Schwergewichte, wäre Daniel Craig sicherlich zwei Plätze weiter vorne. Obwohl er – rein körperlich – nicht der Größte und obendrein blond ist, trägt er die Bond-Rolle wie eine zweite Haut. Craig scheint alle Merkmale seiner Vorgänger in einer Figur zu vereinen: Emotional wie Moore, elegant wie Brosnan, zornig wie Dalton. Selbst in einer großen Menschenmenge spürt man seine innere Einsamkeit bis in den Kinosessel. Wäre Fleming ihm begegnet, hätte er den Schauspieler höchstwahrscheinlich als Vorbild für seinen Romanhelden gewählt. Mit der Craig-Ära im Jahr 2006 begann mit „Casino Royale“ die kompromissloseste Modernisierung der Figur des Agenten. Craigs Darbietung war so intensiv als würde er Bond nicht spielen, sondern leben. Die Lizenz zum Töten erhielt eine markante Bedeutung. Seine Balance zwischen Humor, rauen Actionszenen und innerem Exil belebte die klassische Bond-Figur allmählich wieder. Der kommerzielle Erfolg von „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ spricht eine deutliche Sprache. Auch „Skyfall“ und „Spectre“ sowie der bislang letzte James-Bond-Streifen „Keine Zeit zu sterben“ waren ähnlich erfolgreich. Auch wenn Craig seinen Bond brüchiger als jemals zuvor darstellt, gelingt es dennoch nicht, ihn wirklich ins Herz zu schließen.
Roger Moore (1973 – 1985)
Mit Roger Moore in der Rolle des MI6-Agenten erhielt dieser erstmals komödiantische Züge. Vor allem brillierte er jedoch mit einer urbritischen Essenz und überzeugte zudem in furiosen Action-Szenen. Zwar war Moore schmaler gebaut als Connery, er machte dies jedoch mit seinem lässigen Charme und der Gabe der Selbstironie wieder wett. Roger Moore riskierte insgesamt sieben Mal im Auftrag ihrer Majestät sein Leben. In „Leben und Sterben lassen“ lernte das Publikum erstmals einen humorigen Bond kennen. Das kam gut an. Für Moore folgten „Der Mann mit dem goldenen Colt“, „Der Spion, der mich liebte“, „Moonraker – Streng geheim“, „In tödlicher Mission“, „Octopussy“ und schließlich 1985 der letzte Moore- Bond-Streifen „Im Angesicht des Todes“. Im Laufe der Jahre wurde die Kritik stetig lauter, dass sich die Filme zu Gunsten der Action-Szenen zu weit von der Buchvorlage entfernten. Die Szenen wurden immer abgehobener und unrealistischer. Für viele Kritiker war mit „Moonraker“ im Jahr 1979 das Maß voll, als die Reihe sogar ins All abhob. Dem steht das Argument entgegen, dass Moore damit schauspielerische Klasse bewies, denn mit großer Spielfreude und dem nötigen Humor beteiligte er sich wie ein echter britischer Gentleman an diesem fragwürdigen Drehbuch. Der 2017 verstorbene Schauspieler setzte als James Bond in Bezug auf Charme, Klasse, Coolness und Humor Maßstäbe.
Sean Connery (1962 – 1971)
Wäre es nach Ian Fleming gegangen, wäre Sean Connery niemals als James Bond zu sehen gewesen. Seiner Meinung nach fehlte es dem damals noch jungen Schauspieler an Eleganz und Finesse. Connery, der aus einfachen Verhältnissen kam, bekam vom ersten Bond- Regisseur Terence Young jede Menge Nachhilfe in Sachen Upper-Class-Lebensstil, woraufhin er Flemings Bedenken schnell zerstreuen konnte. Und zwar so überzeugend, dass der Autor beinahe Bonds Geburtsort in seinen Romanen offiziell ändern wollte, um so den Leistungen Connerys Tribut zu zollen. Als erster Bond-Darsteller setzte Connery klare Maßstäbe für alle Nachfolger. Sein Bond war ein kampfstarker Actionheld mit Sex-Appeal und einer Spur Anarchie - ein unwiderstehlicher Frauenschwarm. Durch den Schotten in ihm wurde der Romanheld eine Filmikone aus Fleisch und Blut. So wie Schauspielkollege Peter Falk untrennbar mit der Rolle des Inspector Columbo verschmolz, so wurde Sean Connery zu James Bond – und für viele Bond-Fans ist er es bis heute geblieben. Dank Connery fragte Bond stets nach einem geschüttelten und nicht gerührten Wodka Martini, arbeitete mit den verrücktesten Gadgets und fuhr eine ikonische britische Automarke: Aston Martin. Insgesamt brachte Connery es auf sechs Bond-Filme: „James Bond – 007 jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „Goldfinger“, „Feuerball“ und „Man lebt nur zweimal“. Nach einer kurzen Pause folgte „Diamantenfieber“. 1983 war der Schotte das letzte Mal als James Bond zu sehen, und zwar in „Sag niemals nie“, welchen er als einziger als sein eigenes Remake von „James Bond – Feuerball“ drehen durfte. Dieser gilt allerdings nicht als offizieller Bond-Film. Sollte jemand die Figur James Bond nicht kennen und Du müsstest sie beschreiben – sie würde wie Sean Connery als 007 aussehen. Er ist als Prototyp eines Gentlemans und Geheimagenten unsterblich geworden!
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