Für eingefleischte James-Bond-Fans verdient nur einer diese Rolle: (Thomas) Sean Connery. Männlich-selbstbewusst, attraktiv mit cooler Mimik passte er ideal ins Agentenklischee der 60er Jahre. Dieser Rollentyp war denn auch das Sprungbett für seine Weltkarriere. Erinnert sei an die ersten Bond-Abenteuer: Terence Youngs "James Bond 007 - Jagt Dr. No" (1962) mit Ursula Andress, "James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau" (1963), Guy Hamiltons "James Bond 007 - Goldfinger" (1964) mit Gerd Fröbe als Oberschurke, "James Bond 007 - Feuerball" (1965), und Lewis Gilberts "James Bond 007 - Man lebt nur zweimal" (1966).
Karrierestart als Model für Badekleidung
Eigentlich hatte sein Leben wenig verheißungsvoll begonnen. Mit 15 Jahren schmiss der Sohn eines Lkw-Fahrers und einer Putzfrau die Schule, ging zur Armee und arbeitete danach in diversen Gelegenheitsjobs, auch als Reporter. In seiner Freizeit betrieb er Bodybuildung. Das zahlte sich zweifach aus: als Model für Badekleidung und - begleitet von viel Öffentlichkeit - als Vertreter Schottlands 1950 bei der Wahl des Mister Universum.
Als "007" zu Weltruhm
Dermaßen vorbelastet entdeckte er Anfang der 50er Jahre Film und Fernsehen für sich. Ab 1954 folgten erste kleine Filmrollen und größere im Fernsehen, bis zum Knaller: Connery wurde unter vielen Bewerbern als Bond-Darsteller auserkoren. Danach ging es Schlag auf Schlag. Zwar schlüpfte Connery noch einige Male in die lukrative Agentenrolle, schauspielerisch bessere Leistungen lieferte er jedoch mit starken Charakterrollen in zahlreichen anderen Filmen ab.
Auch jenseits von James Bond erfolgreich
Herausragend: Seine Verkörperung des Undercover-Mönchs in Jean-Jacques Annauds Verfilmung des Umberto-Eco-Bestseller "Der Name der Rose" (1986, mit F. Murray Abraham und Christian Slater), für die Connery mit dem Britisch Academy Award als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Bleibenden Eindruck hinterließ er im gleichen Jahr auch im Fantasy-Spektakel "Highlander", an der Seite von Christopher Lambert. Hollywood trug seinem Star mit dem Oscar für die beste Nebenrolle in Brian De Palmas "Die Unbestechlichen" (1987, mit Robert De Niro und Kevin Costner) Rechnung.
Connery war immer dann gefragt, wenn der Spannungsbogen zwischen einem gereiften Charakter und einem jungen Helden geschlagen werden sollte. So auch als der kautzig-verschrobene Vater von Harrison Ford in Steven Spielbergs "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" (1989).
Auszüge aus der Filmographie des Schotten der vergangenen Jahre erinnern an packende Kinoabende: John McTiernans U-Boot-Abenteuer "Jagd auf Roter Oktober" (1990) mit Alec Baldwin und Scott Glenn, Kevin Reynolds' "Robin Hood - König der Diebe" (1991) mit Kevin Costner und Morgan Freeman, erneut unter John McTiernan mit Lorraine Braccoin "Medicine Man - Die letzten Tage von Eden" (1992).
Seans jüngerer Bruder Neil (Jahrgang 1938) spielte übrigens in den späten 60er Jahren ebenfalls einige Rollen, zog sich dann aber aus der Schauspielerei zurück und wurde Stukkateur. Sean Connery hatte einen Sohn, Jason - ebenfalls ein Schauspieler -, aus erster Ehe mit der Schauspielerin Diane Cileno und lebte in zweiter Ehe mit der französisch- marokkanischen Malerin Micheline Roquebrunne. Am 31. November 2020 verstarb Sean Connery im Alter von 90 Jahren auf den Bahamas.
Weitere Filme mit Sean Connery:
Die frühen Jahre:
"Operation Tiger" (1957), "Duell am Steuer" (1957), die Disney-Produktion "Das Geheimnis der verwunschenen Höhle" (1959, hier singt Connery sogar!), "Tarzans größtes Abenteuer" (1959), "Der längste Tag" (1961), "Die Peitsche" (1961), "Die Strohpuppe" (1964) mit Gina Lollobrigida, Alfred Hitchcocks "Marnie" (1964) mit Tippi Hedren, Sidney Lumets "Ein Haufen toller Hunde" (1964) mit Ian Bannen, "Simson ist nicht zu schlagen" (1966) und Edward Dmytryks "Shalako" (1968) mit Brigitte Bardot.
Die 70er Jahre:
Martin Ritts "Verflucht bis zum jüngsten Tag" (1970) mit Richard Harris, Sidney Lumets "Der Anderson-Clan" (1970) mit Martin Balsam, "James Bond 007 - Diamantenfieber" (1971), Sidney Lumets "Sein Leben in meiner Gewalt" (1972) mit Trevor Howard, John Boormans "Zardoz" (1973) mit Charlotte Rampling, Lumets "Mord im Orient-Express" (1974) mit Albert Finney, Lauren Bacall und Ingrid Bergman, John Milius' "Der Wind und der Löwe" (1974) mit Candice Bergen und John Huston, "Die Uhr läuft ab" (1974), Hustons "Der Mann, der König sein wollte" (1975) mit Michael Caine, "Der nächste Mann", Richard Lesters "Robin und Marian" (beide 1976) mit Audrey Hepburn, Richard Attenboroughs "Die Brücke von Arnheim" (1977) mit James Caan und Michael Caine, "Meteor" (1977), Michael Crichtons "Der große Eisenbahnraub" (1978) und "Explosion in Cuba" (1979).
Die 80er:
Peter Hyams' "Outland - Planet der Verdammten" (1980) mit Peter Boyle, Terry Gilliams "Time Bandits" (1981) mit John Cleese, Irvin Kershners "James Bond 007 - Sag niemals nie" (1982) mit Klaus Maria Brandauer und Kim Basinger, Fred Zinnemanns "Am Rande des Abgrunds" (1982), "Flammen am Horizont" (1982), "Camelot - Der Fluch des goldenen Schwertes" (1984), Peter Hyams' "Presidio" (1987) mit Mark Harmon und Meg Ryan und Sidney Lumets "Family Business" (1988) mit Dustin Hoffman und Matthew Broderick.
Ab den 90ern:
"Das Russland-Haus" (1990) mit Michelle Pfeiffer und Roy Scheider, "Highlander II - Die Rückkehr" (1990), Philip Kaufmans "Die Wiege der Sonne" (1993) mit Wesley Snipes und Harvey Keitel, Bruce Beresfords "Der letzte Held von Afrika" (1993) mit Colin Friels und Joanne Whalley-Kilmer, "Im Sumpf des Verbrechens" (1984), Jerry Zuckers "Der 1. Ritter" (1995) mit Richard Gere und Julia Ormond, Michael Bays "The Rock - Fels der Entscheidung" (1996) mit Nicolas Cage und Ed Harris, Jeremiah Chechiks "Mit Schirm, Charme und Melone" (1998) mit Ralph Fiennes und Uma Thurman, Willard Carrolls "Leben und Lieben in L.A." (1998) mit Gillian Anderson und Ellen Burstyn, Jon Amiels "Verlockende Falle" (1999) mit Catherine Zeta-Jones und Ving Rhames, Gus Van Sants "Forrester - Gefunden!" (2000) mit F. Murray Abraham und Anna Paquin sowie "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" (2003).