Actionheld mit neuem Darsteller

Amazon-Serie "Reacher": ein Mann wie Granit

von Andreas Fischer

In zwei Filmen verkörperte Tom Cruise die Rolle des Militärcops Jack Reacher. In einer neuen Amazon-Serie wird Reacher nun zum Hünen und kommt so rein optisch viel näher an die Romanvorlage heran.

Da steht er also und will nicht anders: Es reicht ja auch aus, dass sich sein T-Shirt bedrohlich spannt, um sein Gegenüber einzuschüchtern. Das Würmchen von Frauenschläger stammelt eine Entschuldigung, und Jack Reacher kann sich endlich seinen Pfirsichkuchen bestellen. Auch Hünen müssen sich mal etwas gönnen: Nachdem er in zwei Hollywood-Blockbustern von Tom Cruise gespielt wurde, bekommt der Actionheld in der Amazon-Serie "Reacher" ab 4. Februar Statur: Hauptdarsteller Alan Ritchson ist knapp 1,90 Meter groß und besteht im Grunde nur aus Muskeln.

Natürlich kann man Tom Cruise keinen Vorwurf machen, dass er nur 1,70 Meter groß ist: Action kann er ja trotzdem ziemlich gut. In den beiden Kinofilmen gab Cruise dem ehemaligen Militärpolizisten Jack Reacher dann auch eine gehörige Portion körperlicher Zielstrebigkeit mit.

Doch der von Romanautor Lee Child beschriebenen Physis des Helden von mittlerweile mehr als 20 Romanen entspricht Serien-Hauptdarsteller Alan Ritchinson ("Blue Mountain State") dann doch um einiges mehr: Mit einer Mimik aus Granit, aber wachen Augen muss sein Reacher nämlich gar nichts tun, um klar zu machen, was er will.

Der Ärger findet Reacher immer

Es dauert dann auch eine ganze Weile, bis Reacher die ersten Worte in der Serie spricht. "Ich will keinen Anwalt", raunzt er den Kleinstadt-Detective Oscar Finley (Malcolm Goodwin) und die forsche Polizistin Roscoe Conklin (Willa Fitzgerald) an: Der hatte ihn nach dem Fund deiner Leiche verhaften lassen, ohne zu wissen, dass er sich einen hochdekorierten Ermittler-Kollegen von den Marines in die Zelle geholt hat. Den kann er gut gebrauchen: Der Mord zieht schnell weite Kreise. Nicht nur weil ein Geständiger offensichtlich Angst hat und ziemlich viel Ungereimtheiten erzählt. Für Reacher wird die ganze Sache zu einer persönlichen Angelegenheit.

Klar: Seine beeindruckende Physis hilft Reacher durchaus dabei, den Gangstern und Gaunern kleine und große Geheimnisse zu entlocken. Mehr noch aber tun es seine analytischen Fähigkeiten und seine Erfahrung bei der Aufklärung von Verbrechen. Doch obwohl Reacher eine Art militärisch ausgebildeter Sherlock Holmes mit Schlagkraft ist, werden die Ermittlungen kein Kinderspiel: Schon seine Mutter wusste: "Der Ärger findet ihn immer."

Davon gibt es im rassistisch verseuchten Georgia reichlich. In den acht Episoden der Serie schickt "Prison Break"-Autor Nick Santora seinen Protagonisten mit jeder Menge Blues, Action und trockenem Humor durch ein heruntergekommenes Land, dem der moralische Kompass abhanden gekommen ist. Gut, dass Jack Reacher noch klar zwischen Gut und Böse unterscheiden kann – und hoffentlich seinen Pfirsichkuchen essen kann, den er bei seiner Verhaftung zurücklassen musste.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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