Amazon-Serie

"The Terminal List": Blut, Schweiß und Tränen

04.07.2022, 16.08 Uhr
von Andreas Fischer

Chris Pratt begibt sich auf einen bildgewaltigen und brutalen Rachefeldzug. Für lockere Sprüche hat Pratts Figur diesmal keine Zeit.

Eigentlich ist Chris Pratt, der Star-Lord aus der Marvel-Comicsause "Guardians of the Galaxy", als sympathischer Sprücheklopfer bekannt. In "The Terminal List: Die Abschussliste", seit 1. Juli bei Amazon Prime, lernt man seine düstere, entschlossene fast schon verbissene Seite kennen. Pratt spielt in der achtteiligen Thriller-Serie den ehemaligen Navy SEAL Kommandanten James Reece, der nach einem Hinterhalt einer Verschwörung aufdeckt und sich einen ausgiebigen Rachefeldzug gönnt.

Eine offenbar verratene Mission, Geheimniskrämerei in der Militärführung, überall finstere Gesellen und mittendrin ein rechtschaffener Soldat: "The Terminal List" beschränkt sich auf die notwendigsten Zutaten für einen Thriller. Die Serie, von Thrillerspezialist Antoine Fuqua ("Training Day", "The Equalizer") inszeniert, basiert auf dem gleichnamigen Bestseller "The Terminal List – Die Abschussliste" (2018) von Jack Carr, der seinerseits ein ehemaliger Elitesoldat ist und eine ziemlich klare Abgrenzung zwischen gut und böse vornimmt. Das heißt allerdings nicht, dass die Guten nicht auch brutal sein dürfen. Richtig brutal sogar.

Immerhin bekommt James Reece für seine Gewaltausbrüche gleich mehrere Rechtfertigungen. Eine davon ist ein Anschlag von Taliban-Milizen, die sein Team auslöschen. Geplagt von Schuldgefühlen und Gedächtnislücken kehrt Reece zurück in seine Heimat. Doch Frieden findet er dort nicht und auch keine Erklärungen für all die Ungereimtheiten bei seinem Einsatz im Mittleren Osten. Immerhin unterstützt ihn eine Investigativjournalistin (Constanze Wu) auf der Suche nach einer Wahrheit, die Reece wahrscheinlich lieber nicht kennen würde.

Fazit: Lockere Sprüche stehen Chris Pratt besser

So bildgewaltig der Rachefeldzug des Ex-Seals teilweise ist und so prominent die Besetzung (Arnies Sohn Patrick Schwarzenegger, Riley Keough, Taylor Kitsch, Jeanne Tripplehorn): "The Terminal List" ist ein ziemlich langweiliger Rohrkrepierer, der sich darin begnügt, nach Blut, Schweiß und Tränen zu riechen. Da helfen auch die pseudo-emotionale Rückblenden und intellektualisierende Psychotrips nichts.

Und Chris Pratt? Der ist zwar bekennender Fan des US-Militärs, das bedeutet aber noch lange nicht, dass er einen verstörten Soldaten überzeugend spielen kann. Lockere Sprüche stehen ihm jedenfalls besser.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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