"Story im Ersten"

"Leonora – Einmal IS-Terror und zurück": Deutsche lief mit 15 Jahren zum IS über

04.07.2022, 15.51 Uhr
von Maximilian Haase

Mit 15 Jahren macht sich eine junge Deutsche auf den Weg nach Syrien, um einen IS-Kämpfer zu heiraten. Jahrelang hat ihre Familie kein Lebenszeichen von ihr. Nach ihrer Rückkehr wird sie vor Gericht gestellt.

ARD
Leonora – Einmal IS-Terror und zurück
Dokumentation • 04.07.2022 • 22:30 Uhr

Nicht lange ist es her, dass der sogenannte "Islamische Staat" ganze Regionen in Syrien und im Irak kontrollierte. Damals, zur Hochzeit des IS, kursierten in den Medien zahlreiche Meldungen von Freiwilligen aus Europa, die sich der Terrororganisation anschließen wollten. Unter ihnen befanden sich nicht nur junge islamistische Männer, sondern auch konvertierte Frauen. Nur selten erfuhr man jedoch, um welche Menschen es sich handelte – ganz zu schweigen von ihrer Motivation, ihrer Biografie und ihrem Schicksal. Eine "Story im Ersten" liefert unter dem Titel "Leonora – Einmal IS-Terror und zurück" nun umfassende Einblicke – und erzählt die hochdramatische Geschichte einer jungen Frau, die zum IS überlief.

Ihr Vater suchte jahrelang nach ihr

Leonora, so der Name der Frau aus Sachsen-Anhalt, verlässt ihr Elternhaus im Alter von nur 15 Jahren, um über die Türkei nach Syrien zu reisen. Bis ins Detail hat sie die Fahrt geplant, um ihren großen Traum zu erfüllen: die Ehe mit einem Kämpfer des "Islamischen Staats". In Syrien angekommen, schließt sie sich dem IS an und heiratet tatsächlich einen Mitarbeiter des IS-Geheimdienstes. Der Mann stammt wie sie aus Ostdeutschland, Leonora wird seine dritte Ehefrau. Die Teenagerin ist irgendwo auf dem von der Terrororganisation organisierten Territorium verschwunden, lange Zeit ist ihr Verbleiben unklar. Ihr Vater begibt sich auf eine jahrelange Suche voller Sorge, Hoffnung und Schrecken. Das Autorenteam um Amir Musawy, Britta von der Heide und Volkmar Kabisch hat die Tortur jahrelang für ihren Film begleitet.

Leonoras Vater, eigentlich Bäckermeister im südlichen Harz, lotet alle Möglichkeiten aus; kontaktiert Al Kaida und Schleuserbanden. Einige Zeit lang glaubt er, seine Tochter sei tot. Nach diesem Martyrium folgt die Erleichterung: Leonora ist am Leben, sieben Jahre nach ihrem Überlaufen zum IS kehrt sie nach Deutschland zurück.

Als ehemalige Angehörige einer Terrororganisation kommt sie eine Zeitlang in Haft und wird wegen ihrer IS-Mitgliedschaft vor Gericht gestellt. Wie kann sich ein Mensch nach langen Jahren beim "Islamischen Staat" überhaupt wieder hierzulande zurechtfinden? Leonora kann ihre Erlebnisse und ihre Traumata nur schwer verarbeiten, worunter auch ihre Familie leidet. Die "Story im Ersten" begleitet sie auch dabei – und erzählt laut Ankündigung "eine Geschichte über Schuld und eine zweite Chance".

Leonora – Einmal IS-Terror und zurück – Mo. 04.07. – ARD: 22.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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