ARD-Serie

"Legal Affairs": Willkommen in der skrupellosen Medienwelt

Lügen, Skandale, Intrigen: Die ARD-Serie "Legal Affairs" basiert auf den Erfahrungen von Medienrechtsanwalt Christian Schertz. Lavinia Wilson schlüpft in die Rolle der Leo Roth und spielt die erfolgreichste Medienanwältin des Landes.

ARD
Legal Affairs
Krimiserie • 19.12.2021 • 21:45 Uhr

Prof. Dr. Christian Schertz ist zweifelsohne der bekannteste Medienrechtsanwalt Deutschlands. Unter anderem verteidigte er Satiriker Jan Böhmermann im Prozess um dessen berühmtes Erdogan-Schmähgedicht. Wie der berufliche Alltag des Juristen in etwa aussehen könnte, zeigt nun eine Produktion der ARD: Für die neue Anwaltsserie "Legal Affairs" war Schertz nicht nur als Chefberater tätig, sondern lieferte auch die Inspiration für die Hauptfigur. Dabei setzen die Regisseurin Randa Chahoud ("Deutschland 89") und ihr Kollege Stefan Bühling ("Im Abgrund") sowie die Headautorinnen Lena Kammermeier und Felice Götz jedoch auf Frauenpower: Lavinia Wilson schlüpft in die Rolle der Leo Roth und spielt die erfolgreichste Medienanwältin des Landes.

Leo Roth hat in der achtteiligen UFA Fiction-Produktion alle Hände voll zu tun. Schließlich gilt es für die ehrgeizige Anwältin, ihre teils prominenten, teils nicht-prominenten Mandanten vor Fake News und medialen Hetzjagden zu schützen – und nebenbei die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dabei ist sie nicht nur in ihrer Kanzlei, sondern auch in der High Society unterwegs und verstrickt sich sowohl politisch als auch privat in folgenschwere Intrigen.

Bereits in der Auftaktepisode, "Hexenjagd", wird jedoch klar: So glamourös, wie sich manch einer den Job vorstellen mag, ist der Berufsalltag von Leo Roth bei weitem nicht. Zwar setzt die Serie auf eine gehörige Portion Drama und orientiert sich dabei durchaus auch an US-Serien wie "Suits" oder "Boston Legal", doch beneidenswert ist die ausgebuffte Anwältin mit Sicherheit nicht. So hält Leo in der ersten Episode eine junge Mandantin davon ab, sich das Leben zu nehmen – und das nur wenige Momente, nachdem sie selbst einer anderen Frau gedroht hat, sie so fertigzumachen, "dass du froh bist, wenn du dir noch einen Strick nehmen kannst".

Es ist beklemmend, wie sehr man Lavinia Wilson ihre Rolle als eiskalte Juristin abkauft, die bisweilen auch zu radikalen Mitteln greift, um ihre Klientinnen und Klienten gegen fiese Schlagzeilen zu verteidigen. Dass ihr dabei stets Boulevard-Reporter Götz (Stefan Kurt) auf die Pelle rückt und die Privatsphäre aller Beteiligten schamlos ignoriert, um die nächste große Story abzugreifen, lässt mit Sicherheit nicht rein zufällig an reale Fälle denken.

Mit "Legal Affairs" ist es der ARD gelungen, eine hochspannende Serie zu produzieren, die es in dieser Form in Deutschland wohl so noch nicht gab – und gleichzeitig Kritik zu üben an einer Medienwelt, die ständig dem nächsten Skandal hinterherjagt. "Scandal" lässt grüßen, denn mit der (von Kerry Washington grandios gespielten) Krisenmanagerin Olivia Pope kann sich eine Leo Roth durchaus messen lassen. Chapeau!

Legal Affairs – So. 19.12. – ARD: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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