Anna Wolfers: "in ihrem Privatleben sehr chaotisch und tollpatschig"

Anna Angelina Wolfers schlüpft in der neuen SAT.1-Serie 'Für alle Fälle Familie' in die Rolle einer Familienrichterin, die zwischen Recht und Menschlichkeit balanciert. Wir haben mit ihr über ihre Rolle gesprochen.
In der neuen SAT.1-Serie "Für alle Fälle Familie" schlüpfst du in die Rolle der Familienrichterin Julia „Jule“ Beyer. Gibt es Ähnlichkeiten zu dir und deiner Figur oder kannst du ihre Entscheidungen nicht so gut nachvollziehen?
Ich habe sehr viele Ähnlichkeiten zu meiner Rolle. Es geht Jule im Gericht nicht immer darum, Recht vor Ordnung geschehen zu lassen, sondern um das Wohl des Menschen, oft auch zum Wohle des Kindes. Grade wenn es um Themen wie Scheidung oder Sorgerecht geht sind das Themen, die Julia sehr ans Herz gehen. Auch wenn die Chefs sagen 'Du musst schneller machen, wir haben viel zu tun', geht es ihr immer darum, am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem jeder leben kann. Und dass man bei einer Scheidung seine Entscheidung vielleicht nochmal überdenkt und schaut, ob das wirklich sein muss. Ich finde es sehr schön, dass es ihr um die Familie und die Aufrechterhaltung von Beziehungen geht. Alles zum Wohle der Menschen und der Liebe.
Julia Beyer ist zudem wahnsinnig gradlinig und gewissenhaft im Job, und in ihrem Privatleben sehr chaotisch und tollpatschig. Diese verschiedenen Eigenschaften von Jule mag ich sehr. Ich habe ja selbst noch ein zweites Business mit meinen Modeboutiquen und dem Onlineshop, da muss man funktionieren. Ich arbeite sehr viel. Ich habe mein Büro zu Hause, aber da bin ich schon mal das Chaos in Person. Allerdings nenne ich es „geordnetes Chaos“.
Du hast generell viele Projekte wie deine Modeboutiquen goldig, du bist neben der Schauspielerei auch Moderatorin und in auf Instagram aktiv. Um das alles zu schaffen und noch genug Zeit für deine Familie zu haben, bist du wahrscheinlich sehr durchorganisiert. Warst du schon immer so ein zielstrebiger Typ?
Ich würde gar nicht sagen, dass ich früher besonders zielstrebig war, bzw. ein Ziel verfolgt habe, wie z.B. ein bestimmtes Studium, einen bestimmten Beruf. Eigentlich ganz im Gegenteil. Mir war es immer sehr wichtig, dass ich am Ende, das mache, was mir Spaß macht. Ich habe immer wieder neue Ideen und ich bin jemand, der auf die Füße fällt, auch wenn es mal nicht klappt. Und ich bin risikobereit, für die eigenen Träume einen Schritt weiterzugehen. Ich konnte mir noch nie vorstellen, in einem Job zu sein, den ich nicht mag. Immer wieder begegnen mir Leute, die sagen 'Ich hasse meinen Job, aber ich verdien' halt gutes Geld'. Das wäre für mich niemals eine Option.
Du warst oft sehr erfolgreich mit deinen Projekten. Das beflügelt einen bestimmt.
Stimmt, aber ich habe das nie wirklich gelernt. Ich habe zweimal ein Studium abgebrochen, weil das einfach nichts für mich war. Ich bin auch nicht der Typ, der sich alleine hinsetzt und sich Wissen beibringt, wenn es nicht absolut mein Thema ist. Allerdings wollte ich immer Schauspielerin werden, hab aber dann doch erst noch eine Ausbildung in den Meiden absolviert, bevor ich mit 25 Jahren zur Schauspielschule gegangen bin. Um mir diese zu finanzieren, habe ich in einem kleinen Klamottenladen nebenbei gejobbt, für 6 Euro die Stunde. Ein Jahr später gehörte mir der Laden. Ich hatte Bock drauf und hab gemerkt, das Verkaufen und Outfits zusammenstellen liegt mir einfach.
Du hast mal in einem Interview gesagt, dass New York deine absolute Traumstadt ist. Würdest du eine Karriere in Amerika starten wollen? Oder planst du das sogar schon?
Das ist schon lange her, als ich das gesagt habe. Ich finde, die USA sind nicht mehr das, was sie mal waren. Ich war vor 5 oder 6 Jahren mit meiner Familie nochmal für einen Roadtrip dort. Ich finde New York nach wie vor toll, aber das ist nicht mehr meine absolute Traumstadt. Da würde ich nicht hinziehen wollen. Wenn man eine Familie hat, geht man nicht mehr nur seinen eigenen Weg. Ich bin sehr glücklich, wie mein Leben verläuft. Ich muss nicht noch weiter, größer denken. Ich bin einfach sehr dankbar für das, was ich hier habe.
Dein Partner Johannes Strate steht selbst als Musiker der Band "Revolverheld" in der Öffentlichkeit und hat viele Fans. Wie ist das, wenn man mit euch durch die Stadt geht? Werdet ihr häufig angesprochen und geht ihr nur noch getarnt nach draußen?
Nein, gar nicht. In Hamburg ist es vielleicht ein bisschen extremer.. Seit der Corona-Pandemie machen wir, bei Goldig, Live-Shoppings auf Instagram. Damit sind wir bekannt geworden. Dann ist es natürlich sehr schön, wenn man jemanden trifft, der sagt 'Deinetwegen trage ich mit Ende vierzig zum ersten Mal ein Blumenkleid und ich fühl' mich schön und wollte dir danke sagen'. Mein Mann hat ja seit über 20 Jahren seine Band und seine Karriere, man freut sich über Zuspruch. Aber wir laufen nicht mit Sonnenbrillen und Capi durch die Gegend.
Gab es schon mal skurrile oder emotionale Fan-Erlebnisse? Kommen Fans in deinen Laden, nur um dich zu sehen und wie läuft das dann ab?
Da ich bis letztes Jahr noch drei Läden hatte, wissen die Leute nie wo sich mich antreffen. Oft gehen die Leute mit der Hoffnung in den Laden, dass ich da bin. Das ist auch völlig in Ordnung und ich freue mich immer, wenn ich jemanden treffe, der extra den Weg gemacht hat, um meine Läden zu besuchen. Wir waren während Corona sehr stark mit unseren Live-Shoppings und haben uns mit den Leuten unterhalten. Teilweise waren wir vier Stunden live und die Leute sind drangeblieben. Dadurch haben wir viele Stammkunden bekommen und Bestellungen erhalten. Ich glaube, ich habe schon die Fähigkeit, Leute an mich zu binden, weil ich einfach authentisch rüberkomme und so bin wie ich bin. Und da ist auch wieder eine Parallele zu meiner Rolle Jule Beyer, denn sie ist auch so, wie sie ist. Daher finde ich es auch völlig in Ordnung, wenn jemand in den Laden kommt, um mich zu treffen.
Welches TV- oder Serienprojekt planst du als Nächstes oder würdest du gerne umsetzen?
Ich bin grad quasi in der Halbzeit unseres aktuellen Projekts "Für alle Fälle Familie". Außerdem bin ich überhaupt kein Freund davon, schon direkt das nächste zu planen. Ich bin mir sicher, dass alles so kommen soll, wie es kommt. Wenn man sich immer Sorgen macht und sich fragt 'was kommt als nächstes", dann bringt einen das irgendwann aus der Ruhe. Ich versuche einfach im Hier und Jetzt zu sein und das zu genießen, was grade passiert. Und dann kommt auch wieder was Neues. Vielleicht machen wir ja auch eine zweite Staffel.
Was schaust du dir gerne an? Hast du einen Serien- oder Filmtipp, den du weitergeben könntest?
Ich spiele in der neuen Serie "Gags" mit. Eine neue freshe Sketch-Comedy vom Trio Jakob Leube, Freddy Radeke. Mit den Beiden drehe ich seit vielen Jahren schon kleine Comedy Clips für Extra 3 und jetzt haben sie ihre eigene Serie und ich freue mich sehr für sie. Die beiden sind großartig. Sie haben das neue Format an den Start gebracht. Das ist witzig und sie haben ganz tolle Leute mit dabei. Die Serie gefällt mir gut und in einer Folge bin ich auch dabei.