Kritik zum ARD-Film

"Der Wettbewerb": Wer ist der bessere Umweltschützer?

27.07.2022, 08.01 Uhr
von Jan Treber

Zwei Brüder wetteifern darum, wer das ökologischere Leben führen kann – und treiben mit ihrem Wahn ihre Familien zum Wahnsinn. Launige Komödie mit etwas zweifelhafter Botschaft.

ARD
Der Wettbewerb
Komödie • 27.07.2022 • 20:15 Uhr

Für viele ist es selbstverständlich, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren oder den Fernseher im Dauereinsatz zu haben. Hubert Fischbach (Harald Krassnitzer) bildet da keine Ausnahme. Der Familienvater verdient in einem Ölkonzern gutes Geld und stellt sich lieber zwei Saunas in den Keller, als sich mit den schmelzenden Polkappen zu befassen. Umweltbewusstsein entwickelt er in der leichtfüßigen Komödie "Der Wettbewerb" (2012) erst, als sein Bruder Viktor (Cornelius Obonya) ihn zum ökologischen Duell auffordert: Schafft es Hubert, der Umwelt einen Dienst zu erweisen? Eine Antwort auf diese Frage gibt die ARD nun mit der Wiederholung des Films von Regisseur Michi Riebl, in dem der smarte "Tatort"-Kommissar Krassnitzer an der Seite seiner nicht minder charmanten Gattin Ann-Kathrin Kramer spielt.

Genau wie hinter der Kamera sind Krassnitzer und Kramer auch im ARD-Film ein Ehepaar. Und zwar eines aus dem Bilderbuch: Hubert und Henni werfen sich verliebte Blicke zu, hüpfen mit ihren beiden Kindern auf dem Bett herum und lassen den Alltag ihrer Beziehung nichts anhaben. Bis der Wettbewerb ihr Leben – im wahrsten Sinne des Wortes – nachhaltig verändert.

Nachhaltigkeit soll künftig schließlich größer denn je geschrieben werden in der Doppelhaushälfte Fischbach. Oder besser: in beiden Doppelhaushälften Fischbach. Direkt neben Henni und Hubert wohnt nämlich dessen Bruder Viktor, ein Mann, der sich seit jeher dem Umweltschutz verschrieben hat. Weil Hubert und Viktor – ebenfalls seit jeher – um die Gunst ihres strengen Vaters (Hans-Michael Rehberg) buhlen, steigern sie sich auf ziemlich ungesunde Weise in den Wettstreit um den "kleinsten ökologischen Fußabdruck" hinein. Und vergessen dabei völlig, dass auch andere Dorfbewohner mit Biogasanlage, Solarzellen und Waschnüssen ausgestattet sind.

So kompliziert ist das doch gar nicht

Vor allem aber übersehen die beiden Streithähne, dass ihre mitunter absurden Maßnahmen (Stichwort: Hamsterrad) sowohl ihren Ehefrauen als auch ihren Kindern gehörig auf den Geist gehen. So sehr, dass Henni und ihre Schwägerin Margit (Julia Cencig) irgendwann ausziehen. Das Duell der Brüder wird daraufhin aber nicht eingestellt, sondern sogar noch konsequenter ausgetragen – die Drehbuchautorinnen (Katarina Bali, Susanne Freund und Ines Häufler) haben für die unterhaltsame Ausgestaltung der Hahnenkämpfe wirklich ganz tief in die Ideenkiste gegriffen.

Diese Tatsache macht "Der Wettbewerb" zwar zu einem launigen, aber nicht zu einem realistischen Film. Genau genommen vermitteln Hubert und Viktor sogar den Eindruck, als sei Umweltschutz eine ziemlich aufwendige, unangenehme und vor allem kostspielige Angelegenheit. Aber sei's drum: Ein paar nachhaltige Lacher und nette Ideen zum sparsameren Umgang mit Ressourcen liefert der Film allemal.

Der Wettbewerb – Mi. 27.07. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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