"Die Rosenheim-Cops": XXL-Krimi mit Wohlfühlfaktor
Das ZDF macht die Primetime für die "Rosenheim-Cops" frei. Im Winterspecial bekommen es die Polizisten mit einem toten Unternehmersohn zu tun. Feel-Good-Krimi in Spielfilmlänge.
Es ist frostig geworden im Chiemgau. Vor allem Polizeiobermeister Mohr (Max Müller) hat mit der frühmorgendlichen Kälte zu kämpfen. Als Sekretärin Stockl (Marisa Burger) ihn dann zu allem Unglück auch noch an die Frischluft beordert ("So meine Herren, es gabat a Leich!") macht sich der sonst so emsige Beamte nach einer wenig überzeugenden Beschwerde ("Aber nicht draußen in der Kälte!") dann natürlich doch ans Werk. Auch die diensthabenden Kommissare Hansen und Stadler (Igor Jeftic und Dieter Fischer) sind alsbald vor Ort am See, wo zwei Spaziergängerinnen zuvor eine grausige Entdeckung gemacht haben.
Bei der angekündigten "Leich" handelt es sich im winterlichen 90-Minuten-Special "Mörderische Gesellschaft" um den bereits seit Monaten vermissten Sebastian Herrling, der aus einer schwerreichen Industriellenfamilie stammt und von einer Klettertour nicht mehr nach Hause zurückgekehrt ist. Ein Unfall ist angesichts der Verletzungen des Toten ausgeschlossen. Wer also hätte dem gut situierten jungen Mann etwas antun wollen?
So einige, wie Stadler und Hansen schon bald feststellen müssen: Da wären zum Beispiel die drei Geschwister des Opfers, Martin (Leopold Hornung), Frank (Thomas Unger) und Feline (Teresa Sperling), die durch den Tod ihres Bruders allesamt ihren Anteil am väterlichen Erbe aufstocken könnten. Oder hat gar Sebastians Lebensgefährtin Judith (Sabine Lorenz) von seiner Affäre mit einer anderen Frau (Nadine Merz) erfahren und ihrem untreuen Partner den Garaus gemacht? Und was hat es eigentlich mit dem Yoga-Lehrer (Paul Brusa) von Familienoberhaupt Margarethe Herrling (Michaela May) auf sich, der ein ungewöhnlich enges Verhältnis zu seiner wohlhabenden Schülerin zu pflegen scheint?
Wie so oft bei den "Rosenheim-Cops" erscheint die (reichlich unspektakuläre) Auflösung des Täters am Ende eher wie eine Randnotiz – eine reine Formalität im gemütlichen Heimatkrimi, der doch vielmehr durch den Charme des oberbayerischen Voralpenlandes besticht als mit sonderlich ausgeklügelten Kriminalfällen. Auch im Jahresabschluss-Special sind es zuallererst Stockl, Mohr und Empfangsdame Grasegger (Ursula Maria Burkhart), die für ebenjenen Wohlfühlfaktor sorgen, mit dem die ZDF-Reihe seit jeher eine treue Zuschauerschaft vor den TV-Geräten versammeln kann. Besonders in Zeiten, in denen dunkle Dezembertage auf nicht enden wollende Schreckensmeldungen treffen, geht das Erfolgsrezept der wunderbar tröstlichen Regionalkrimis voll auf: Im Rosenheimer Polizeirevier, so scheint es, ist die Welt noch in Ordnung.
"Die Rosenheim-Cops: Mörderische Gesellschaft" – Mi. 29.12. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH