Free-TV-Premiere des Thrillers

"Die Whistleblowerin": Kann man ihr trauen?

10.11.2023, 08.53 Uhr
von Elisa Eberle

Mit "Die Whistleblowerin" zeigt ARTE heute die Free-TV-Premiere eines brandaktuellen Thrillers. Hackerangriffe bedrohen Deutschland. Die Russin Galina (Katharina Nesytowa) bietet sich dem Auswärtigen Amt als Whistleblowerin an. Doch darf man ihr überhaupt trauen? 

ARTE
Die Whistleblowerin
Thriller • 10.11.2023 • 20:15 Uhr

Sie haben sich seit Jahren nicht gesehen, doch dann tritt die Russin Galina (Katharina Nesytowa) ohne Vorwarnung erneut ins Leben ihres Ex-Freundes Tom (Artjom Gilz). "Deine Schwester arbeitet doch jetzt im Auswärtigen Amt", fragt sie nach einer gemeinsamen Nacht zum Abschied: "Kannst du ihr den bitte geben?" Der unscheinbare Zettel enthält den Link zu einer Website mit brisantem Inhalt.

"Die Whistleblowerin" ist ein aufregender, weil brandaktueller Thriller von Elmar Fischer (Regie, Drehbuch in Zusammenarbeit mit Holger Joos), den ARTE nun als Erstausstrahlung zeigt. Beim ZDF ist er am Montag, 13.11., 20.15 Uhr, zu sehen.

Gefährliche Reise quer durch Nordeuropa

Über den Link gelangt das Team von Staatssekretär Jan Multhaup (Christian Erdmann) an Informationen, wonach russische Hacker hinter dem kompletten Systemausfall im Berliner Zentralklinikum stecken. Ein Mensch kam dabei ums Leben, weitere Opfer in verschiedenen Krankenhäusern in ganz Deutschland könnten bald schon folgen. Galina verspricht, bei der Abwehr der Angriffe zu helfen. Im Gegenzug fordert sie drei Millionen Euro und eine Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm für sich und ihre kleine Tochter Sonja (Emilia Diekmann).

Doch Toms Zwillingsschwester Friederike (Jennifer Ulrich) zögert: Kann sie Galina wirklich vertrauen? Immerhin hatte sie Tom damals überstürzt und ohne Erklärung verlassen. Während sich die IT-Technikerin (Aybi Era) und die Berliner Klinikleitung (Clelia Sarto) um das Wohl der Patienten sorgen, begeben sich Galina und Sonja gemeinsam mit Tom und seinem Kumpel (Paul Michael Stiehler) auf eine gefährliche Reise quer durch Nordeuropa ...

Zwischen Politthriller und Liebesdrama

"Die Whistleblowerin" ist ein spannender Film, der den Nervenkitzel vor allem aus der gegenwärtigen politischen Lage zieht: "Schon im September 2020 berichteten die Medien über den perfiden Angriff russischer Hacker auf die Düsseldorfer Uniklinik, bei dem eine Patientin verstarb", schreibt Esther Hechenberger, Redakteurin im Bereich "Fernsehfilm/Serie I" beim ZDF in einem Statement. Ob der Film vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zur richtigen Zeit kommt oder nur unnötig weitere Ängste schürt, muss wohl jede Zuschauerin und jeder Zuschauer für sich selbst beantworten.

Eine zeitliche Relevanz misst Hauptdarstellerin Katharina Nesytowa ("In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte") der Erzählung allenfalls zu, wie sie im Interview erklärt: "sowohl auf der Ebene der politischen Akteure als auch auf der Ebene Tausender Einzelschicksale und Familiengeschichten, die durch Ideologien und politische Entscheidungen massiv beeinflusst werden." Die Deutsch-Russin fährt fort: "Eine in meinen Augen sehr wichtige Frage, die sich jeder von uns nicht oft genug stellen kann, ist die Frage, wie schnell wir Partei ergreifen, uns einer Seite zugehörig wissen wollen."

Was "Die Whistleblowerin" betrifft, so kann sich der Film leider bis zuletzt nicht ganz entscheiden, ob er lieber ein Politthriller oder ein Liebesdrama sein will. Ob Regisseur und Drehbuchautor Elmar Fischer mit "Die Whistleblowerin" an alte Erfolge anknüpfen kann, bleibt abzuwarten: Sein Fernseh-Thriller "Unterm Radar" (2015) über islamistischen Terror wurde 2016 mit dem Hamburger Krimipreis ausgezeichnet. Hauptdarstellerin Christiane Paul bekam für ihre schauspielerische Leistung den International Emmy Award verliehen.

Die Whistleblowerin – Fr. 10.11. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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