"Die kalten Ringe – Gesamtdeutsch nach Tokio 1964"

"Schade, die anderen konnten auch Polen sein"

Bei den Olympischen Spielen von Tokio 1964 traten Sportler aus BRD und DDR unter einen gemeinsamen Flagge an. Eine Doku in der ARD blickt zurück.

ARD
Die kalten Ringe – Gesamtdeutsch nach Tokio 1964
Dokumentation • 19.07.2021 • 23:50 Uhr

"Die kalten Ringe – Gesamtdeutsch nach Tokio 1964" ist die Dokumentation von Thomas Grimm (RBB) überschrieben: Sie erinnert an ein Kuriosum deutscher Sportgeschichte. Insgesamt sechsmal traten Sportler aus den beiden deutschen Staaten – von 1956 bis 1964 – bei Olympischen Sommer- und Winterspielen in einer "gesamtdeutschen Mannschaft" an. Lange hatte das Internationale Olympische Komitee die Vertretung Ostdeutschlands nicht anerkannt – eine Fortsetzung des Kalten Kriegs mit anderen Mitteln. Doch das IOC unter Avery Brundage wollte die symbolische Vereinigung.

So wurden jeweils harte Ausscheidungskämpfe zwischen den Sportlern aus Ost und West notwendig. Wer die meisten Sportler entsandte, stellte auch den Chef de Mission, 1964 war das Manfred Ewald aus der DDR. Während die Namen der Goldmedaillengewinner Willi Holdorf (Zehnkampf), Karin Balzer (80 Meter Hürden) oder Ingrid Krämer (Kunstspringen) ebenso wie des Seglers Willi Kuhweide im Gedächtnis blieben, mag sich kaum jemand an die strenge Absonderung der Ost-Athleten erinnern.

"Es gab keinen Kontakt. Schade, die anderen konnten auch Polen sein", erinnert sich im Film eine der Athletinnen von 1964. Kurze Zeit darauf, 1965, wurde die Gemeinsamkeitssymbolik aufgegeben. Doch auch 1968 in Mexiko gab es noch einmal die Beethoven-Hymne und die Flagge mit den weißen Ringen für die Sportler beider Staaten.

Die kalten Ringe – Gesamtdeutsch nach Tokio 1964 – Mo. 19.07. – ARD: 23.35 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte dich auch interessieren