Drama mit Clint Eastwood

"Gran Torino": Der unfreiwillige Held

10.04.2024, 08.04 Uhr
von Jasmin Herzog

"Gran Torino" ist eine Geschichte voller Menschlichkeit, die klischeehafter Sentimentalität und überzogener Dramatik entsagt. Kabel Eins wiederholt den modernen Filmklassiker mit Clint Eastwood.

kabel eins
Gran Torino
Drama • 10.04.2024 • 20:15 Uhr

Das trostlose Leben von Walt Kowalski

Clint Eastwood hat eine Menge zu sagen – und zwar deutlich und direkt. Er zählt zu den produktivsten Künstlern im Filmgeschäft und ist seit knapp 70 Jahren in diesem Metier tätig. Auch mit mittlerweile 93 Jahren ist er noch ein Arbeitstier – war er doch erst im Jahr 2021 mit "Cry Macho" in den Kinos. An einem weiteren Projekt arbeitet er bereits seit Längerem: "Juror No.2" wäre nach einer bereits legendären Schauspielkarriere sein 41. Film als Regisseur. Wann genau das Gerichtsdrama Premiere feiern soll, ist noch nicht bekannt. Erscheinen soll sein wahrscheinlich letzter Film allerdings noch dieses Jahr. Und im jungen Eastwood-Klassiker "Gran Torino" (2008), der jetzt bei Kabel Eins erneut zu sehen ist, mimt der Senior einen wortkargen Einzelgänger.

Der Koreakriegsveteran und ehemalige Ford-Mitarbeiter mit polnischen Wurzeln, Walt Kowalski (Clint Eastwood), wohnt in einem Vorort von Detroit. Eben ist seine Frau gestorben. Das Verhältnis zu den beiden Söhnen ist miserabel, und Kowalski brütet in selbst gewählter Isolation. Viele Nachbarn sind in bessere Wohngegenden gezogen. Walt sieht sein Amerika vor die Hunde gehen, insbesondere seit im Viertel immer stärker die zahlreich zugewanderten Asiaten das Sagen haben.

Ungeahnte Freundschaft

Eines Nachts versucht der Nachbarsjunge Thao (Bee Vang) im Rahmen des Initiationsritus einer Gang, Kowalskis Auto zu stehlen, einen 1972er Ford Gran Torino Sport. Der alte Mann verhindert den Raub und stellt den Dieb, doch ganz wider Erwarten lässt er ihn ziehen. Als die Gang Thao später für das Misslingen des Diebstahls "bestrafen" will, stellt sich Kowalski schützend vor den Buben. Damit avanciert der grantige Alte ungewollt zum Helden des Viertels. Nachbarn pilgern zu seinem Haus und lassen im Hauseingang Geschenke zurück. Kowalski wehrt sich zunächst vehement gegen diese Sympathiebekundungen – die Geschenke landen auf dem Müll. Doch allmählich lernen sich Kowalski und Thaos Familie näher kennen.

Dieser Film von Altmeister Eastwood ist vielleicht nicht ganz so aufwendig produziert wie "Der fremde Sohn" (2008) oder "American Sniper" (2014), aber doch ein gelungenes Stück – sensibel erzählt von Drehbuchautor Nick Schenk und mit dem notwendigen Funken Rohheit. Denn der Film bietet sowohl Einblicke in die tiefgreifende Krise eines Landes als auch eine Geschichte voller Menschlichkeit, die klischeehafter Sentimentalität und überzogener Dramatik entsagt.

Gran Torino – Mi. 10.04. – kabel eins: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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