ARD feiert Loriot mit Sonderprogramm

"Loriot 100": "Er war ein Meister der Sprache": Ein Hoch auf den Meister des Humors

06.11.2023, 10.08 Uhr
von Elisa Eberle
Loriot: der legendäre Meister des Humors.
Loriot: der legendäre Meister des Humors.  Fotoquelle: SWR / Hugo Jehle

Seine Werke waren intelligent, zeitlos und oft auch eine Gesellschaftsstudie: Loriot Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow - der Meister des Humors wäre am 12. November 100 Jahre alt geworden. Mit einem besonderen Programm feiert das Erste den großen deutschen Künstler. 

ARD
Loriot 100
Dokumentarfilm • 06.11.2023 • 20:15 Uhr

Loriot sei "ein Multi-Media-Meister" gewesen, meint Torsten Sträter: "Er konnte Cartoons ebenso gut wie Zeichentrick, lyrische Sachen, Sketche, Filme, was er wollte. Und wenn Loriot heutzutage Instagram hätte, dann wäre er ganz vorne mit dabei."

Loriots Zitate für die Ewigkeit

Am 12. November wäre der Karikaturist, Satiriker, Schauspieler und Regisseur, der mit seinen Werken die deutschsprachige Kulturlandschaft des 20. Jahrhunderts wie kaum ein anderer prägte, 100 Jahre alt geworden. Zum besonderen Ehrentag schenken ihm SWR, Radio Bremen und Florian Film einen gemeinsam produzierten Dokumentarfilm, der nun erstmals im Ersten zu sehen ist.

"Loriot 100", so der Titel des von André Schäfer realisierten Films, ist nicht weniger als eine kollektive Verbeugung der bekanntesten deutschen Komikerinnen und Komiker vor dem wohl großartigsten Vertreter ihrer Zunft. Helge Schneider, Oliver Kalkofe, Mirja Boes und Sarah Bosetti: Sie alle wissen mehr als eine Anekdote über Bernhard-Viktor "Vicco" Christoph-Carl von Bülow, wie Loriot mit bürgerlichem Namen hieß, zu erzählen. Kein Wunder, schließlich sind viele seiner Sätze wie "Früher war mehr Lametta" oder "Das Bild hängt schief" derart ins deutsche Kulturgut übergegangen wie sonst nur Zitate von Goethe oder Schiller.

"Er war gesellschaftskritisch im besten Sinne"

Die größten Glanzstücke seines meist feinsinnigen, manchmal Slapstick-artigen, aber immer mehrschichtigen Humors werden im Verlauf der 90 Filmminuten im gesellschaftlichen Kontext ihrer Entstehungszeit beleuchtet: "Er war gesellschaftskritisch im besten Sinne", lobt etwa Hape Kerkeling. Doch einem politischen Lager habe man ihn nie zuordnen können.

Eben jener Vielschichtigkeit sei es zu verdanken, dass man Loriots Sketche etliche Male anschauen und dabei jedes Mal etwas Neues entdecken konnte. Auch sein Umgang mit der deutschen Sprache machte Loriot zu einem Unikat: "Da war kein Gramm Fett an den Dialogen", lobt Oliver Kalkofe: "Es war immer auf den Punkt. Er war ein Meister der Sprache, im Kreieren neuer Worte."

Faszinierend zeitlos und immer auf den Punkt

Doch es ist nicht nur das künstlerische Schaffen, das André Schäfer in seinem Film zu 100 Jahren Loriot ausstellt. Auch den Menschen Vicco von Bülow lernt das Publikum ein Stück weit besser kennen: In etlichen Archivaufnahmen erzählt Loriot hier selbst, wie er nach dem Krieg zunächst eine Holzfällerkarriere anstrebte, ehe er sein Notabitur nachholte und sich auf Wunsch seines Vaters an einer Kunsthochschule bewarb: "Ungeheuer für einen Vater, der sein Leben lang Beamter war und Offizier", staunt Loriot.

Etliche Zeitgenossen wie etwa Katja Bogdanski, die Kinderdarstellerin von "Dicki" im Sketch "Weihnachten bei den Hoppenstedts", erinnern sich an seine stets präzise, um nicht zu sagen: penible Arbeitsweise und die scharfe Beobachtungsgabe zurück. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, ob Loriots Sketche über das gesellschaftliche Bild der Frau heutzutage noch zeitgemäß sind: "Ich frag mich manchmal, wie er mit der heutigen Debatte von Gender-Konstruktionen umgegangen wäre", sinniert etwa Loriots langjähriger Wegbegleiter Stefan Lukschy. Mirja Boes findet ihre eigene Antwort darauf: "Loriot hätte einen Witz rausgehauen und klargemacht: Das mach ich nicht mit!" Vicco von Bülow starb am 22. August 2011, doch Loriot, so endet Hape Kerkeling nach knapp 90 Minuten, "passt in jede Zeit".

Viele Wiederholungen zum Geburtstag

Wer sich davon überzeugen möchte, bekommt gleich im Anschluss an den Dokumentarfilm Gelegenheit dazu: Um 21.45 Uhr wiederholt das Erste den Spielfilm "Loriots Pappa ante Portas" aus dem Jahr 1991. Loriot verkörpert darin einen in den Vorruhestand geschickten Generaldirektor einer Röhrenfirma, der zum Leidwesen seiner Frau (Evelyn Hamann) im trauten Heim völlig überfordert ist.

Von Montag, 6. November, bis einschließlich Donnerstag, 9. November, zeigt das Erste jeweils um 19.45 Uhr unter dem Titel "Loriot vor acht" eine Zusammenstellung seiner besten Sketche. An Loriots eigentlichem Geburtstag am Sonntag, 12. November, zeigt der Sender ab 13.20 Uhr noch einmal die besten Sketche, gefolgt vom Spielfilm "Ödipussi" (1987) um 14.55 Uhr. "Loriot100 – der Podcast" und ein sogenanntes "Premium Widget" in der ARD Mediathek runden das Angebot ab.

Loriot 100 – Mo. 06.11. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren