"Rehragout-Rendezvous"

Erfolgsfilm mit Kontroversen: Eberhofer-Krimi in der Wiederholung

11.08.2025, 07.50 Uhr
Schwarzer Humor und bayerischer Charme: Der neunte Eberhofer-Krimi "Rehragout-Rendezvous" spaltet die Gemüter. Während Fans jubeln, distanziert sich Autorin Rita Falk von der Verfilmung. Doch der Erfolg spricht für sich: Über 1,5 Millionen Zuschauer im Kino und 4,77 Millionen im TV.

Niederkaltenkirchen? Kennt heute jeder! Schließlich sind die in dem fiktiven niederbayerischen Ort spielenden "Eberhofer"-Krimis nach den Romanen von Bestsellerautorin Rita Falk seit über zehn Jahren eine Bank. Insgesamt neun Filme wurden seit 2013 produziert, die im Kino und im Fernsehen verlässlich abräumten – eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Über 10,6 Millionen Menschen lockten die Streifen ins Kino. Auch die Premiere des neunten Films "Rehragout-Rendezvous" im August 2023 war umjubelt. Allerdings glänzte die Autorin in München diesmal mit Abwesenheit.

ARD
"Rehragout-Rendezvous"
Krimi-Komödie

"Es gibt so viele Botschaften in diesem Film, für die ich mich auch schäme"

Der Grund: Rita Falk konnte sich mit dieser jüngsten Adaption ihres Stoffes nicht mehr identifizieren: "Es gibt so viele Botschaften in diesem Film, für die ich mich auch schäme", ließ sie sich in einem Interview zitieren. Erfolgreich war der Film trotzdem – und wie! Mehr als 1,5 Millionen Menschen sahen "Rehragout-Rendezvous" 2023 im Kino. Zum Vergleich: Der bisherige Spitzenreiter der Filmreihe, "Guglhupfgeschwader", lockte 2022 rund 1,38 Millionen Fans in die Lichtspielhäuser. Bei der Free-TV-Premiere von "Rehragout-Rendezvous" im Sommer 2024 schalteten 4,77 Millionen Menschen ein. Am Montagabend ist die Komödie nun erneut im Ersten zu sehen.

Mittlerweile haben sich die Wogen zwischen der Schöpferin und der Produktionsfirma auch längst wieder geglättet. Im September sollen die Dreharbeiten zu "Steckerlfischfiasko", dem zehnten Film der Reihe, beginnen, erneut unter der Regie von Ed Herzog. "Es gibt wohl niemanden, der auf den neuen Film mehr gespannt ist, als ich es selber bin", verkündet die Autorin voller Vorfreude. Der Kinostart soll im Sommer 2026 sein. Bis es so weit ist, können sich Fans erst noch einmal ausgiebig über den neunten Film amüsieren.

Übernimmt der Eberhofer Franz das Kommando im Haushalt?

Keine Dampfnudeln mehr, kein Zwetschgendatschi, kein Gugelhupf und Rehragout schon gleich gar nicht: "I ziag zur Moshammer-Liesl", eröffnet die Oma (Enzi Fuchs) ausgerechnet an Weihnachten. Den Führerschein möchte sie auf ihre alten Tage auch noch machen. So können die jungen Leute auf dem Hof jetzt mal selbst schauen, wo sie bleiben. Vielleicht übernimmt ja der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) persönlich das Kommando im Haushalt?

Eine absurde Vorstellung. Aber seiner Susi (Lisa Maria Potthoff) würde das vielleicht sogar ganz gut passen. Als stellvertretende Bürgermeisterin von Niederkaltenkirchen hat sie gerade alle Hände voll zu tun, sie hat zeitweise sogar das Sagen im Rathaus. Eine ihrer ersten Amtshandlungen: Franz' Polizeiposten wird auf einen Halbtagsjob heruntergeschraubt, damit er mehr Zeit für andere Dinge hat, vor allem für den gemeinsamen Sohn Pauli. Aber dann kommt, genau zur richtigen Zeit quasi, mal wieder ein Verbrechen dazwischen. Ein Rabe mit abgerissenem Menschenohr im Schnabel knallt gegen eine Windschutzscheibe, und so viel weiß man auch im sonst eher verschlafenen Provinznest Niederkaltenkirchen: "Wo so ein Ohrwaschel ist, ist meistens noch mehr."

Figuren tragen ironische Seitenhiebe und Wortgefechte aus

Schon nach fünf Minuten kann man die Mundwinkel kaum noch herunterziehen. Eberhofers klischeehafter altbayerischer Zynismus, gepaart mit den Neurosen seines Bruders (Gerhard Wittmann), der konservativen Faulheit seines Vaters (Eisi Gulp) und den blinden Träumen seiner Susi sind zwar etwas überzeichnet, aber einfach herrlich authentisch und für den Zuschauer kaum greifbarer zu inszenieren. Die größten Schwächen des menschlichen Charakters so gekonnt in Szene zu setzen – Regisseur und Drehbuchautor Ed Herzog versteht es im Verbund mit seinem Co-Autor Stefan Betz meisterhaft, seine Figuren ironische Seitenhiebe und Wortgefechte austragen zu lassen.

Zu allem Übel kommt für Franz im Laufe des Films noch ein weiteres Problem hinzu – in seinen Augen wohl das größte. In seiner Hose ist Flaute. Nichts geht mehr. Obwohl Susi alles probiert. Sie reißt sich förmlich ein Bein aus und die Bluse vom Leib, um ihren Franzl wieder anzuheizen. Als sie sich im knappen Putzfrauen-Dessous mit dem Staubwedel vor seiner Nase räkelt, weiß der sture Franz aber nur eines zu sagen: "Kannst du bitte den Staub ned in mei Bier wedeln?" – Worte, die jedes Frauenherz zum Schmelzen bringen. Also natürlich nicht. Aber zum Eberhofer gehören solche Ansagen natürlich wie die Knödel zum Rehragout.

Seit 20 Jahren gute Freunde: Sebastian Bezzel und Simon Schwarz

Auch diesmal an Sebastian Bezzels Seite: Simon Schwarz als der kauzige Privatermittler Rudi Birkenberger. Die besondere Chemie zwischen den Klasse-Schauspielern ist seit jeher ein besonderes Merkmal der Eberhofer-Reihe. Die beiden sind schließlich seit etwa 20 Jahren gute Freunde, seit 2019 reisen sie für die Dokureihe "Bezzel & Schwarz" gemeinsam durch die bayerischen Grenzregionen. "Wenn wir uns nicht blind verstehen würden und bis heute so konfliktfrei durch unsere Projekte gekommen wären, würden wir das nicht machen", betont Schwarz.

Ach, man muss sie einfach lieb haben, den Eberhofer, den Birkenberger und all die anderen kauzigen Figuren, die aus dem Kosmos von Niederkaltenkirchen nicht wegzudenken sind, darunter befinden sich selbstredend auch im neunten Film wieder der Installateur Flötzinger (Daniel Christensen), der Metzger Simmerl (Stephan Zinner) und der Gastwirt Wolfi (Max Schmidt). Ein Chaotenhaufen, wie er im Buche steht!

"Rehragout-Rendezvous" – Mo. 11.08. – ARD: 20.30 Uhr

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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