Krieg in Israel: Vize-Kanzler Habeck lässt "Maischberger"-Studio verstummen
Vize-Kanzler Robert Habeck war zu Gast in der Talkrunde von Sandra Maischberger. Im Gespräch mit der Gastgeberin skizzierte der Grünen-Politiker, wie es in dem Konflikt nun weitergehen könnte, wich einer entscheidenden Frage aber aus.
Nach der Eskalation im Nahost-Konflikt vom vergangenen Wochenende spitzt sich die Lage weiter zu: Als Reaktion auf die Angriffe der radikalislamischen Terrororganisation Hamas auf Israel hat das Land im Eiltempo 300.000 Reservisten mobilisiert. Eine Bodenoffensive im Gazastreifen scheint unmittelbar bevorzustehen. Israels Premierminister Netanyahu kündigt martialisch an: "Jedes Hamas-Mitglied wird sterben."
"Abschlachten von Leuten, die Friedensfeste gefeiert haben"
"Schlimmes wird sicherlich passieren", befürchtete Deutschlands Vize-Kanzler Robert Habeck im ARD-Polittalk "Maischberger" mit Blick auf die Lage in Nahost. Im Zusammenhang mit den Angriffen der Hamas wählte der Grünen-Politiker am Mittwochabend eindringliche Worte: "Das ist ein so brutaler Angriff auf diesen Staat, der sich immer angegriffen gefühlt hat. Wo sollten die Juden denn hingehen?" Habeck sprach von "Hinrichtungen" und einem "ganz schlimmen Gemetzel", sowie von "enthaupteten Kindern" und dem "Abschlachten von Leuten, die Friedensfeste gefeiert haben".
Man habe den Staat in Israel aufgebaut, "und immer gab es diese Bedrohung, dass er ausgelöscht wird". Nun sei er wegen des "fürchterlichen Terroraktes" bedroht. Wie schlimm die jüngsten Angriffe der Hamas sind, machte der Wirtschaftsminister mit einem drastischen Vergleich klar. "Wäre das hochgerechnet auf Deutschland, wären die Verhältnisse die gleichen, wären das 10.000 Deutsche gewesen, die dort massakriert worden wären", konstatierte Habeck hinsichtlich der 1.200 toten Israelis und ließ ein verstummtes Studiopublikum zurück. Seit dem Holocaust seien nicht mehr so viele Juden an nur einem Tag getötet worden.
"Nichts daran kann man irgendwie erklären, das ist eine sinnlose Barbarei"
An eine rasche Entspannung glaubt der 54-Jährige derweil nicht. Ganz im Gegenteil: Der Grünen-Mann befürchtete viele Tote infolge des erwarteten Einmarsches Israels im Gazastreifen: "Das werden schlimme Bilder werden, die wir sehen werden."
Daran anknüpfend wollte Gastgeberin Sandra Maischberger von ihrem Gast wissen, ob er nach den Angriffen nun einen Flächenbrand im Nahen Osten erwarte. Zunächst wich Habeck aus. Durch den "beispiellosen Terrorakt" sei das "konkrete Szenario schlimm genug". Der Vize-Kanzler wies darauf hin, dass Israel das Recht habe, "so etwas in Zukunft zu verhindern". Außerdem stellte der Politiker klar: "Die Hamas kämpft nicht für Palästina. Sie hilft den Menschen überhaupt nicht. Das Einzige, was sie auslöst, ist Leid." Weiter sagte Robert Habeck: "Nichts daran kann man irgendwie erklären, das ist eine sinnlose Barbarei."
Erst dann kam er auf Maischbergers eigentliche Frage zurück, der er vage entgegnete. "Dass es nicht zu noch Schlimmerem kommt, ist eine politische Aufgabe. Da müssen jetzt alle daran arbeiten, dass daraus nicht ein noch schlimmerer Krieg wird."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH