"Es spitzt sich zu"

Promi-Intrige eskaliert in RTL-Show "Die Verräter"

12.10.2023, 08.44 Uhr
von Jürgen Winzer

Das Stress-Level steigt bei "Die Verräter". Immer mehr Promis "sterben" und der Druck der übrigen spitzt sich zu. Rapper Jalil suchte sich die Falsche als Zielscheibe seiner Intrigen aus.

Dass die "Loyalen", also die Nicht-Verräter bei "Die Verräter" (RTL), hektisch gackernd durchs Château de Béguin laufen wie aufgescheuchte Hühner, dass sie einen jeden in der Runde misstrauisch beäugen, als ginge es um letzte Körnchen Futter – das ist normal. Jetzt aber bekam die ganze mysteriöse Sache einen unglaublichen Twist, besser als in jeder Scripted Reality: Die letzten verbliebenen Verräter gehen sich selbst an die – um im Bild zu bleiben – Gurgel. Und so einen Hahnenkampf überleben halt selten beide.

Meuchel-Mord am helllichten Tag

Dabei hatte der Tag doch so schön begonnen. "Ich glaube, ich habe heute jemanden gekillt", konnte Verräterin Anna-Carina Woitschack frohlocken. Und zwar zutreffend, denn Shermine Shahrivar hauchte ihr Leben aus, weil sie den von Woitschack vergifteten Sekt inhaliert hatte. Woitschack war stolz und erfreut – und erstaunt, dass ihr Mitverschwörer, Rapper Jalil, nicht ins mörderische Jubelgeheul einstimmen wollte.

Der fand den Meuchel-Mord am helllichten Tag – während der Cocktailparty – nämlich erstens "kurzsichtig, eigensinnig und dumm" und zweitens wähnte er dahinter ein fieses Spiel gegen sich selbst: "Die wollte mich mit der Aktion ans Messer liefern."

"Die wollte mich ans Messer liefern"

Typischer Fall von "Denkste". Woitschack hatte einfach nur die Spielvorgabe (Morde bis zum Ende der Cocktail-Party!) umgesetzt und war glücklich, sich und ihrem Mit-Verschwörer einen Loyalen vom Hals geschafft zu haben. Warum Jalil dahinter ein mieses Spiel gegen sich vermutete? Vielleicht einfach die Paranoia eines Players, der alle und jeden hinters Licht führt, der eigentlich bei jedem Satz, den er sagt, lügt.

Während die anderen Loyalen vom Tode der ehemaligen "Miss Europe" schockiert waren, weil sie entweder mit keinem Mord bei der Party (Mariella Ahrens) oder damit gerechnet hatten, dass Shahrivar selbst zu den Verrätern gehörte (Sabrina Setlur), ging Jalil in seinem vermeintlichen Duell mit Woitschack in die Offensive und begann tückisch, ihren Namen als Verdächtige zu streuen.

Die Intrige flog ihm postwendend wie ein Bumerang um die Ohren, denn Claude-Oliver Rudolph fand das verdächtig und verdächtigte Jalil. Vincent Gros war baff: "Wenn sie beide Verräter wären, sind die echt clever: Die haben uns Florian und ChrisTine zum Fraß vorgeworfen. Und ich hab mitgegessen!" Der gewitzte Youngster wusste da noch nicht, wie recht er hatte.

Die Siegerprämie und das Stress-Level steigen

Als die verbliebenen "zehn kleinen Intriganten" sich gemeinsam zur "Mission: Weinfässer rollen" aufmachten, war Woitschack desillusioniert, weil Jalil sie aktiv bei den anderen madig machte. "Ich bin so getroffen, so enttäuscht", maunzte sie wie eine Killerkatze – und fuhr dann postwendend die Krallen aus. Gegen Jalil.

Die Mission war erfolgreich. Es wurden Weinfässer im Wert von 8.500 Euro geborgen. Die Siegprämie stieg auf 25.500 Euro, aber der Teamgeist verflog schnell. Per Farbbeutelwurf auf Vogelscheuchen sollte ermittelt werden, wem am wenigsten der Gang in die Waffenkammer gegönnt wurde – wo ein Schutzschild für die nächste Mordnacht wartete. Wenig überraschend wurden Jalil, Woitschack und Irina Schlauch als nur bedingt vertrauensvoll eingeordnet.

In der Waffenkammer wurde dann ausgerechnet erneut Friedrich Liechtenstein fündig. Der Oldie hat eine sonore Stimme und einen hübschen Anzug, ansonsten aber weder Instinkt noch kriminalistische Ahnung oder gar Bock auf körperliche Arbeit im Sinne des Teams. Aber trotzdem Glück: Er fand schon zum zweiten Mal einen Schutzschild.

Die Lage eskaliert

Am runden Tisch eskalierte die Situation zwischen Jalil und Woitschack, die wie eine Löwin kämpfte, um nicht rausgewählt zu werden. Für Ulrike von der Groeben war klar: "Einer von beiden lügt. Und der ist Verräter." Pascal Hens tendierte in eine andere Richtung: "Beide sind Verräter." Setlur resignierte: "Ich bin total verwirrt." Nur Rudolph war überzeugt: "Alles klar, keiner weiß Bescheid."

Am Ende wurde Jalil auf dem Altar geschlachtet, den er selbst aus völlig unberechtigtem Misstrauen zusammengezimmert hatte: Woitschacks Überzeugungsarbeit geriet glaubwürdiger, sie erhielt nur drei Stimmen, Jalil deren sechs. Eigentlich sieben, denn Gros hatte in der Waffenkammer einen Dolch zur Verdopplung seiner Stimmwucht gefunden – und nagelte damit Jalil endgültig ans Kreuz.

Jalil wird eliminiert 

Der Hüne ging zerknirscht ("Ich habe die Kontrolle verloren und mit einer Kurzschlussreaktion gehandelt, die mir zum Verhängnis wurde") und unter dem Jubel der anderen, die sich über sein Geständnis "Ich bin ein Verräter" fast einen Wolf freuten. Und für einen Moment vergaßen, dass ein anderes mörderisches Wesen noch unter ihnen weilte.

"Jalil ein Verräter? Wow, man sollte ihm einen Oscar geben", anerkannte Youngster Gros die Leistung des Enttarnten. Hoffentlich hat Groß gut hingeschaut – denn er wurde von Woitschack umgehend als Verräternachwuchs rekrutiert. Nicht ganz freiwillig, denn Gros hatte bei Woitschacks Erpressung nur die Optionen "Verräter werden" oder "ermordet werden".

"Ich bin im moralischen Konflikt, ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll", gestand Gros. Er entschied sich fürs Schmunzeln, denn er und Woitschack, beide Schlagersänger, sind auch privat befreundet. Aus Freundschaft zu Woitschack hatte Gros ja bereits Jalil über die Dolchklinge springen lassen.

Das "Mörderschach"

So tauschte Gros seine "ehrliche Haut" relativ leichten Herzens gegen die "karminrote Kutte der Verräter". Getauft wurde er mit Blut, und zwar dem seines ersten Opfers.

Im Konklave grübelten Ur-Verräterin Woitschack und Neu-Judas Gros, wen es denn erwischen solle. "Wir müssen nicht bis drei, wir müssen bis fünf vorausdenken", mahnte die erfahrene Intrigantin Woitschack. Handballer Hens? Oder Ex-"Princess Charming" Schlauch? Oder Rapperin Setlur, die Woitschack die ganze Zeit schon kritisch beäugte? Das Ergebnis des Konklave wird erst nächste Woche unentgeldlich öffentlich, aber Spaß hatte Gros auf jeden Fall: "Es ist wie Mörderschach."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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