Kriitk zum Film

"Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" feiert Free-TV-Premiere bei ProSieben

27.03.2022, 10.03 Uhr
von Tom Ruder

"Der Aufstieg Skywalkers" beschließt die "Star Wars"-Sequel-Trilogie – und macht vieles richtig. ProSieben zeigt den Film nun erstmals im Free-TV.

ProSieben
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
Science-Fiction • 27.03.2022 • 20:15 Uhr

Episode VIII, "Die letzten Jedi", spaltete das Publikum. Vielen war der überlange Film von "Star Wars"-Neuling Rian Johnson zu zäh, zu weiblich, zu wenig fokussiert auf die eigentlichen Hauptfiguren. J. J. Abrams hat daraus gelernt. Der Mann, der dem ganzen Franchise 2015 mit dem ersten Teil der Sequel-Trilogie neues Leben eingehaucht hat, übernahm für "Der Aufstieg Skywalkers" (2019), den ProSieben erstmals im Free-TV zeigt, erneut die Regie. Für Episode IX nahm er Elemente aus den ursprünglichen drei "Star Wars"-Filmen und kombinierte sie ziemlich raffiniert mit dem neuen Universum, das er selbst schuf.

Dabei schrammt sein Film immer wieder haarscharf an purer Nostalgie vorbei. Wo Abrams' erster "Star Wars"-Film quasi ein Remake von "Eine neue Hoffnung" war, ist "Der Aufstieg Skywalkers" bisweilen eine Neuinterpretation von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter". Abrams erzählt gleichzeitig aber genug Neues, um seinem Film eine Existenzberechtigung zu geben.

Der Film führt die Erzählung um Luke Skywalker und all die anderen Helden der alten Trilogie zu einem Schlusspunkt und erschafft gleichzeitig neue Helden. Welcher Skywalker einen Aufstieg erleben wird, wird erst in der allerletzten Minute des Films enthüllt. Bis es so weit ist, inszeniert Regisseur Abrams eine wilde Reise durch neue und altbekannte Welten und führt offene Handlungsstränge zusammen.

Der Beginn ist rasant, der Film springt von einem Protagonisten zum nächsten. Denn seit "Episode VIII" sind ein paar Jahre vergangen, und so ist zunächst ein Status-Update vonnöten: Da wären Finn (John Boyega), der ehemalige Sturmtruppler, und Poe Dameron (Oscar Isaac), der eigenbrötlerische Heldenpilot. Zusammen mit Chewbacca (Joonas Suotamo) und C-3PO (Anthony Daniels) machen sie sich auf den Weg, um einen angeblichen Spion zu treffen, der aus dem Innersten der bösen Ersten Ordnung wichtige Informationen geschmuggelt haben soll.

Gleichzeitig ist auch Kylo Ren (Adam Driver) auf der Suche. Denn Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) ist nicht etwa am Ende von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" verstorben. Der mächtigste aller dunklen Lords hat sich auf eine sagenumwobene Sith-Basis zurückgezogen, wo er, an allerlei Schläuche angestöpselt, noch immer Leben in sich trägt. Kylo Ren, nun der Anführer der Ersten Ordnung, spürt ihn in seinem Versteck auf. Dort erteilt ihm Palpatine einen Auftrag: Ren soll Rey (Daisy Ridley) töten, die Letzte der Jedi. Rey hat sich derweil mit den verbliebenen Rebellen zurückgezogen, um sich auf den Endkampf gegen das Böse vorzubereiten.

Die eigentliche Handlung von "Der Aufstieg Skywalkers" beginnt, als sich Rey, Finn und Poe zusammenschließen, um zusammen den Imperator aufzuspüren und zu töten. Tatsächlich konzentriert sich der Film nun auf das heldenhafte Trio, dem sich im Laufe der Handlung weitere Kämpfer anschließen.

Wiedersehen mit alten Helden

Dafür gibt es ein berührendes Wiedersehen mit alten "Star Wars"-Helden. Mit Lando Calrissian (Billy Dee Williams) etwa; C-3P0 spielt wieder eine Hauptrolle und wird erneut zum Mittelpunkt des trockenen "Star Wars"-Humors; Chewbacca bekommt seinen großen Auftritt; schließlich ist auch die 2016 verstorbene Carrie Fisher in einigen Szenen zu sehen – verwendet wurde dazu Material, das vom Dreh zu den Episoden VII und VIII übriggeblieben war. Und dann sind da noch ein paar Auftritte, mit denen wohl niemand gerechnet hätte ...

Rey und Co. jedenfalls müssen allerlei Bausteine zusammensetzen, um den Aufenthaltsort des Imperators herauszufinden. Bisweilen fühlt man sich wie in einem "Indiana Jones"-Film, bei dem ein Hinweis zum nächsten führt. Bei all dem bleibt Rey – wie einst der junge Luke Skywalker – eine der blassesten Figuren und wird nur wenig ambivalent gezeichnet.

Spannender ist da schon, was J. J. Abrams und sein Koautor Chris Terrio für Kylo Ren parat haben. Der Sohn von Han Solo und Prinzessin Leia schwankt noch immer hin und her zwischen Gut und Böse, zwischen Rey und dem Imperator. Natürlich wird er sich für eine Seite entscheiden – einer der größten und bewegendsten Momente dieses Films.

"Der Aufstieg Skywalkers" ist vor allem eine Geschichte über dysfunktionale Familien, nur dass diese hier eben in Raumschiffen spielt und nicht auf der Couch eines Psychologen. Die Botschaft des Films lautet aber sowieso: Es ist egal, woher man stammt und wessen Blut man sich trägt. Entscheidend ist, wer man sein möchte. Das führt den Film zu einem Ende, das die alten und die neuen Filme auf wunderbare Weise miteinander versöhnt.

Der Abschluss der Saga ist dies selbstredend nicht. Neben diversen Serien – die nächste, "Obi Wan Kenobi" soll am 25. Mai bei Disney+ starten – ist bereits eine neue Trilogie in Planung.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers – So. 27.03. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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