Serie bei Apple TV+

"Pachinko": Betörender kann eine Familiensaga nicht sein

26.03.2022, 22.44 Uhr

Mit "Pachinko" gelingt Apple TV+ ein fantastisches Serien-Experiment. Die Familien-Saga erzählt auch eine epische Geschichte über die Konflikte eines Jahrhunderts.

Korea, Japan, Amerika – wo das Zuhause ist, weiß Solomon nicht. Das weiß niemand in seiner Familie. Immer schon sind sie Fremde gewesen. Sie flohen vor dem Hunger aus Korea nach Japan. Im Land ihrer Besatzer werden sie geduldet, vor allem aber diskriminiert. Ihre Hoffnung auf ein besseres Leben ist immer auch die Sehnsucht nach einem sicheren Zuhause. Die Schriftstellerin Min Jin Lee erzählt die Lebensgeschichte von vier Generationen in ihrem eindrücklichen Roman "Ein einfaches Leben": Apple TV+ hat daraus die Serie "Pachinko" gemacht.

In acht Episoden – die ersten drei sind zum Start am 25. März verfügbar, die restlichen folgen im Wochentakt – spannt die Serie einen Bogen von Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die späten 1980er-Jahre. Serienschöpferin Soo Hugh ("The Terror", "The Killing") erzählt von einer verbotenen Liebe im Spannungsfeld von Krieg und Frieden, von Sieg und Verlust, von Hoffnung und Wiedergutmachung.

Apple wagt mit der Serie ein Experiment: Die Geschichte der koreanischen Einwandererfamilie wird in drei Sprachen erzählt – Englisch, Japanisch und Koreanisch. So ungewöhnlich es klingt, so clever ist der Kniff auch, weil das Publikum durch die Sprachbarrieren das Fremdsein wenigstens etwas erfahren kann, das die in Korea geborene Sunja, die im betagten Alter von der Oscar-Gewinnerin Youn Yuh-jung gespielt wird, und ihre Familie über vier Generationen hinweg begleitet.

Von den Regisseuren Kogonada und Justin Chon erhaben inszeniert, aber zugleich intim im Ton, steigert sich die mitreißende Geschichte zu einer eleganten Saga, die zwischen Ländern und Kulturen pendelt und dabei in einzelnen Schicksalen und mit bemerkenswerter Nüchternheit die ganze Tragik und die ganze Menschlichkeit, die das 20. Jahrhundert im Allgemeinen und das Verhältnis zwischen Koreaner, Japaner und US-Amerikaner im Speziellen prägten, auf einen äußerst sehenswerten Punkt bringt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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