Drama und Chaos: Die finalen Folgen von 'Toni, männlich, Hebamme'
Toni, die männliche Hebamme, verabschiedet sich in den letzten Folgen der beliebten ARD-Serie. Mit Leo Reisinger in der Hauptrolle und einer dramatischen Geschichte um ein Findelkind geht es um Liebe, Chaos und gesellschaftliche Themen. Gastauftritt von Helmfried von Lüttichau inklusive.
"Vielleicht liebe ich doch jemand anderen", flüstert Luise (Wolke Hegenbarth). "Wen denn?", fragt Toni (Leo Reisinger) stirnrunzelnd. "Du weißt schon wen ...", hält sich Luise bedeckt. Wer die beliebte ARD-Reihe "Toni, männlich, Hebamme" kennt, der dürfte bei diesem Gespräch verzweifelt mit den Augen rollen. Denn – für alle, die sich am Freitagabend im ZDF lieber dem Krimi oder dem Sport bei der Konkurrenz hingeben – Hebamme Toni und seine Praxiskollegin Luise Fuchs tanzen seit jeher den Reigen der Fast-Beziehungen. Für viele Fans das Traumpaar schlechthin, schaffen es die beiden immer wieder, sich gegenseitig auf die Füße zu treten. Dieses zweifelhafte Liebesgeständnis bringt Toni in der neuen, neunten Folge "Baby im Korb" allerdings auf die Palme und Sami (Marcel Mohab) zur Verzweiflung. Denn der ist Luises fester Freund. Doch es kriselt. Schon lange. Na, wenn dieses Chaos nicht Konfliktpotenzial birgt?
Trotz der allgemeinen Verwirrung der Protagonisten glaubt der Zuschauer genau zu wissen, wie das Drehbuch in Sachen Liebe ausgehen wird. Im Laufe des Films merkt der aufmerksame Beobachter allerdings schnell, dass nicht alles so vorhersehbar ist, wie es zunächst scheint. Eine Wendung jagt die nächste. Und auch Tabuthemen wie das Messie-Syndrom werden angesprochen – ein Markenzeichen der 2019 gestarteten Reihe. Eine Woche später wird die neue, zehnte und letzte Folge "Das Glück der Anderen" zur besten Sendezeit ausgestrahlt. Die Folgen sind jeweils zwei Tage vorher in der ARD Mediathek abrufbar.
Findelkind als Lösung für Beziehungsprobleme?
Als vor Luises Tür ein Findelkind ganz auf Moses-Art im Körbchen abgegeben wird, nimmt das Drama mit komödiantischen Elementen erst so richtig an Fahrt auf. Während sich die quirlige Blondine voll und ganz der kurzfristigen Leihmutter-Sache widmet – und sogar Sami in der Vater-Rolle richtig aufblüht – behält Toni einen kühlen Kopf und begibt sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Mutter des Kindes. Gemeinsam mit dem Autor Sebastian Stojetz ist Regisseurin Sibylle Tafel auch für das Drehbuch verantwortlich und widmet sich den Liebesgeschichten in diesem Film ebenso einfühlsam wie gesellschaftlich relevanten Fragen.
Dass Luise und Sami so viel Spielraum haben, sich um den Kleinen zu kümmern, mag auf den ersten Blick etwas deplatziert wirken, soll aber als Aufhänger dienen, um auf die angespannte Situation im Gesundheitssystem hierzulande hinzuweisen. Denn die personelle Unterbesetzung in der medizinischen Pflege, vor allem auf den Kinder- und Säuglingsstationen, ist in manchen Einrichtungen katastrophal. Genauso wie der Mangel an Hebammen. Hier scheinen die Macher mit gutem Beispiel voranzugehen und die Möglichkeiten dieses Berufsfeldes zunehmend auch für Männer zugänglich zu machen.
Toni zeigt im Film, wie viel Zeit man sich für die Patientinnen nehmen sollte. Natürlich ist das manchmal etwas überspitzt inszeniert, aber nur so kann man auf etwas aufmerksam machen. "Das Feedback, besonders von Männern, die die Filme als authentisch und cool empfinden, ist durchweg positiv", erzählt Schauspieler Reisinger. "Dies war mir wichtig, da ich mich als Mann nicht genetisch in eine Frau bei der Geburt einfühlen kann."
Helmfried von Lüttichau: Gastauftritt mit Wumms
Tonis Suche endet mehr oder weniger erfolgreich. Er findet zwar die Mutter des Babys, scheitert aber am Vertrauen der psychisch labilen, jungen Studentin. Charly (Michelle Barthel) kämpft mit finanziellen Problemen und einer Art Sucht. Ob der charmante Bayer mit Helfersyndrom ihr Vertrauen gewinnen kann?
Neben all den Dramen und ernsten Themen darf aber auch eine Portion Humor nicht fehlen. Und wer könnte dafür besser sorgen als "Hubert und Staller"-Urgestein Helmfried von Lüttichau? In der Rolle des ebenso lüsternen wie juristisch nicht ganz einwandfreien Haudegens Ritschie geht der gebürtige Hannoveraner voll auf. Dass ihm der bayerische Dialekt nicht in die Wiege gelegt wurde, tut seiner raubeinigen Art keinen Abbruch.
Trotz aller Beliebtheit erreichte der letzte Film nur enttäuschende 2,98 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Quoten wurden über die Jahre hinweg konstant schlechter. Nun also das Finale ... gdreht wurde wieder in München und Umgebung.
"Toni, männlich, Hebamme – Baby im Korb" – Fr. 09.08. – ARD: 20.15 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH