Alles ist im Fluss
28.03.2021 • 23:40 - 00:25 Uhr
Kultur, Künstlerporträt
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Originaltitel
Alles ist im Fluss
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Kultur, Künstlerporträt

Ein Kölsch auf das Geburtstagskind!

Von Christopher Schmitt

BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken macht die 70 voll. Zum Geburtstag bekommt der Kölschrocker nicht nur ein Porträt im ZDF serviert, sondern auch einen Lebenstraum erfüllt.

Dem Kölner wird per se gerne eine bunte Mischung aus Lokalkolorit und Weltoffenheit nachgesagt. Irgendwo zwischen "Viva Colonia" und "Jede Jeck is anders" wird das Lebensgefühl der Karnevalshochburg gemeinhin verortet, und dieses Image wird auch gerne gepflegt und nach außen getragen. So gesehen, ist Wolfgang Niedecken ein kölsches Prachtexemplar, dessen Horizont trotz seiner Liebe zur Heimatstadt nie an der "Schäl Sick" endete. Anlässlich seines 70. Geburtstags am 30. März, widmet das ZDF dem meinungsstarken BAP-Frontmann mit "Alles ist im Fluss" ein spätabendliches Porträt, welches das ereignisreiche Leben des Kölschrockers anhand einer Schiffsreise erzählt: Mit einem Rheinfrachter fährt Niedecken an den wichtigen Stationen seines Wirkens vorbei.

Mit dem Schippern auf dem Rhein erfüllte sich der Musiker, der mit persönlichen sowie weltumspannenden Texten half, Mundart-Rock salonfähig zu machen, einen Lebenstraum. Die geplante BAP-Jubiläumstour, die auf das 20. Studioalbum der Band im Herbst 2020 folgen sollte, fiel aufgrund der Corona-Pandemie ins Wasser, auch das geplante Geburtstagskonzert im Frühjahr dieses Jahres darf nicht stattfinden.

Zeit, neue Perspektiven einzunehmen und samt Zeitzeugen wie Campino und Horst Köhler, sowie Wegbegleitern und Bandmitgliedern auf sein bisheriges Leben zurückzublicken. "Wolfgang nimmt auch sein Leben mit auf die Bühne", so der Sänger der Toten Hosen. "Ihn leitet auch ein moralischer Kompass aus innerer Überzeugung auf seinem eigenen Lebensweg", ergänzt Ex-Bundespräsident und Freund Horst Köhler.

Zwischen Anti-Atomkraft und Heimatgefühl

Dieses Leben war stark davon geprägt, Haltung zu beweisen. Wolfgang Niedecken drückte sich auch in Mundart immer verständlich aus und bezog Stellung gegen Atomkraft, Rüstungsindustrie oder setzte sich für die Afrika-Hilfe ein. Aber natürlich ist die Geschichte des "Bob Dylans von Köln", der auch in der Malerei und der bildenden Kunst seine Erfüllung suchte, auch die Geschichte seiner Band. Und die handelt von Startschwierigkeiten, dem großen Durchbruch 1982, aber auch von Trennung.

Filmemacher Heinrich Billstein versucht dementsprechend, mit seinem 45-minütigen Porträt neben einer biografischen auch eine thematische sowie emotionale Komponente abzudecken und kombiniert das mit Archivmaterial der Bandhistorie sowie bundesdeutscher Zeitgeschichte. Neben Musik sollen auch Heimatgefühl sowie gesellschaftliche Verantwortung thematisiert werden. Alles aufgelockert durch den rheinischen Frohsinn Niedeckens. Auf der Fahrt versucht Billstein auch diejenigen Lebensstationen filmisch abzubilden, die in der Geschichte Wolfgang Niedeckens sowie von BAP bislang zu kurz kamen.

Niedeckens erster Song auf kölsch feiert Premiere

Als kleines Highlight für Fans des Kölschrockers enthält die Dokumentation sogar bislang unveröffentlichtes Liedgut. Mehr noch: Mit "Leev Frau Herrmanns", einem Song, den Niedecken erst während der Dreharbeiten wiederentdeckte, feiert das erste Lied, das er auf Kölsch schrieb, Premiere – auf einem Dach in der Kölner Südstadt, wo der kleine Wolfgang aufwuchs. Aufgenommen wurde es nie.

Alles ist im Fluss. Wolfgang Niedecken zum 70. – So. 28.03. – ZDF: 23.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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