Charité
09.04.2024 • 20:15 - 21:05 Uhr
Serie, Krankenhausserie
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Altersfreigabe
12+
Serie, Krankenhausserie

"Charité" und Eckart von Hirschhausen blicken ins Jahr 2049

Von Eric Leimann

Seit 2017 gibt es die medizinhistorische Serie "Charité" im Ersten. In jeder Staffel wird eine neue Epoche an der Berliner Klinik erzählt. Staffel vier springt nun 25 Jahre in die Zukunft. Auch eine anschließende Eckart von Hirschhausen-Doku widmet sich dem Thema Medizin von morgen.

2017 gelang dem Ersten mit der Miniserie "Charité" ein Coup. Unter der Regie von Sönke Wortmann und nach einem Drehbuch von Grimme-Preisträgerin Dorothee Schön reiste die Serie an die Berliner Charité des Dreikaiserjahres 1888. Die Erzählung verband Biografien von vier berühmten Forschern, die damals an der Klinik arbeiteten: Rudolph Virchow, Emil Behring, Paul Ehrlich und Robert Koch. Und natürlich wurde im Sinne des Quotenerfolgs auch die fiktive Geschichte einer mittellosen jungen Frau (Alicia von Rittberg) eingebaut, die am Krankenhaus "against all odds" Karriere machte. 6,6 bis sensationelle 8,3 Millionen Zuschauer schalteten ein – seitdem wird weitererzählt. Dies allerdings auf ungewöhnliche Weise, denn jede neue Charité-Staffel spielt mit neuem Personal in einer neuen Zeit. Mit der vierten "Charité"-Staffel ist man nun im Jahr 2049, der Zukunft, angekommen.

Wie Medizin und Krankenhäuser in 25 Jahren aussehen könnten, wird nach der Vorpremiere bei ARTE in der vergangenen Woche nun an den kommenden drei Tagen (oder in der Mediathek ab 5. April) in Doppelfolgen erzählt. Zum Auftakt des Programms ruft das Erste den "Themenabend: Medizin von morgen" aus. Bei Eckart von Hirschhausens Doku "Hirschhausen – Medizin von morgen" um 21.55 Uhr dürfte daher viele Zukunftsinteressierte dranbleiben. Der studierte Mediziner ergründet die Entwicklung neuer Medizintechniken in bisher aussichtslosen Situationen, wie zum Beispiel bei ALS oder Muskelschwäche. Auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz für anspruchsvolle Diagnosen oder die sogenannte "Genschere", die eine medizinische Behandlung bis ins menschliche Genom möglich macht, sind Hirschhausens Themen.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Doch zurück zur Fiction: Nach Staffel zwei (Zweiter Weltkrieg) und drei (Mauerbau) erzählt Runde vier von der Spitzenforscherin Maral Safadi (Sesede Terziyan). Mit ihrer Frau, der Gynäkologin Julia Kowalczyk (Angelina Häntsch), ist sie gerade aus den USA an die Charité zurückgekehrt. Dort übernimmt Maral die Leitung des Instituts für Mikrobiologie. Und sie wird gleich mit dem Fall eines mysteriösen neuen Erregers konfrontiert, den sich ein Taucher in der Nordsee eingefangen hat. Aus den Niederlanden wird von weiteren Fällen berichtet. Droht eine Pandemie – oder ist ein neu entdecktes Bakterium gar der Schlüssel in eine bessere Zukunft?

An jener forscht auch Dr. Ferhat Williamson (Timur Isik). Er leitet als Teilnehmender ein Virtual Reality-Experiment mit Locked-In Patienten. Doch man droht ihm die Forschungsgelder zu streichen, wie überhaupt das gesundheitspolitische Klima im völlig überhitzten, eben Klima-geschädigten Berlin 2049 rau geworden ist. Vor den Kliniktüren wüten Demonstranten: Eine Gesundheitsreform will für jeden Menschen einen "Scorewert" mit Daten über dessen Gesundheit und Lebenserwartung erheben. Dieser soll zur Grundlage der Behandlung werden. Ob es tatsächlich noch 25 Jahre dauert, bis so etwas kommt, denkt man sich?

Medizinische Zukunftsvision trifft "Soap"

Die Charité-Zukunft ist weiblich und liegt in Portugal. Dort nämlich fanden die Macherinnen um Regisseurin Esther Bialas der Anthologie-Serie jenen futuristischen Gebäudekomplex, der die Charité von morgen darstellen soll. Tatsächlich ein weit fortgeschrittener Klinikbau, in dem praktischerweise Dreharbeiten stattfinden konnten, kurz bevor dort der Klinikbetrieb losging. Die neue Charité-Staffel weist – wie ihre Vorgänger – Stärken und Schwächen auf: Zu ersteren gehört eine wissenschaftliche, akribische Recherche und Fachberatung der Autorinnen (Tanja Bubbel, Rebecca Martin) durch Fachleute. Die Themen, an denen die Medizin arbeitet, Probleme, die neu auf uns zukommen sowie Lösungen und Entwicklungen der Zukunft – für all das entwickelt die Serie interessante Szenarien. Etwas flacher im Sinne von "soapig" fällt hingegen das Zwischenmenschliche aus.

Ob es um die Konflikte zwischen Maral und ihrer Mutter (Adriana Altaras) geht, einer "Old School"-Ärztin und Reformgegnerin, den Machtkampf mit einem konservativen Kollegen und Befürworter herkömmlicher Heilmethoden (Moritz Führmann) oder Beziehungsknatsch mit Partnerin und Sohn, der kämpfen und einer Schutztruppe für die Demokratie beitreten will: Alles, was hier an Beziehungsarbeit "geleistet" wird, setzt man offensichtlich exemplarisch zum Erklären einer neuen Zeit ein.

Da gibt es die Ehe zu dritt, in der die Ehefrau und der Ehemann eines Schwerkranken über dessen Behandlung entscheiden müssen. Oder auch einen Gesundheitsminister, der plötzlich ein neues Herz benötigt. Wer Science Fiction im Ersten zur Primetime unter der Woche verkaufen will, muss wahrscheinlich derart "klar" erzählen und die Probleme konkret beim Namen nennen. Sonst würde nur eine "subtile", Genre-affine Minderheit der inhaltlich wohl ziemlich realistischen, kritischen, aber und auch keineswegs dystopischen Vision beiwohnen.

Abgeschlossen ist "Charité" nach Ansicht der Produzenten mit der Reise in die Zukunft übrigens nicht zwangsläufig, wie auf einer Pressekonferenz zur Event-Serie verraten wurde. Man lässt es offen, ob der Weg hier endet oder ob man vielleicht auch wieder in die Vergangenheit oder eine noch weiter entfernte Zukunft reist. Sollten genügend Menschen einschalten oder streamen, wird man wohl eine Lösung finden.

Charité – Di. 09.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

"Let's Dance"-Moderator Daniel Hartwich.
Daniel Hartwich
Lesermeinung
Julia Koschitz, geboren in Brüssel, ist eine österreichische Film- und Theaterschauspielerin.
Julia Koschitz
Lesermeinung
Schauspielerin Jane Fonda.
Jane Fonda
Lesermeinung
Brunetti (Uwe Kokisch) kommt mit seinen Ermittlungen nicht so richtig voran.
Uwe Kockisch
Lesermeinung
Elisabeth Lanz im Porträt: Karriere und Leben der österreichischen Schauspielerin.
Elisabeth Lanz
Lesermeinung
Schauspieler und "Tatort"-Star Axel Prahl.
Axel Prahl
Lesermeinung
Gefeierter Charakterdarsteller: Bruno Ganz.
Bruno Ganz
Lesermeinung
Lavinia Wilson  in "Blutgeld"
Lavinia Wilson
Lesermeinung
Schauspieler Wolfgang Stumph, aufgenommen bei der MDR-Talkshow "Riverboat".
Wolfgang Stumph
Lesermeinung
Schauspielerin Abbie Cornish.
Abbie Cornish
Lesermeinung

Das beste aus dem magazin

Hat als Trainer und Spieler Bundesliga-Geschichte geschrieben: Winfried Schäfer.
HALLO!

"Die haben sich angeschaut und gedacht, der Schäfer spinnt"

Winfried Schäfer erzählt in seiner Autobiografie von unglaublichen Erfolgen, dem Wunder vom Wildpark und persönlichen Rückschlägen. Ein faszinierender Einblick in die Welt des Fußballs.
Prof. Dr. med. Christoph Kleinschnitz ist Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.
Gesundheit

Herz und Gehirn: Wie die beiden großen Organe zusammenhängen

Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern steigern nicht nur das Schlaganfall-Risiko, sondern erhöhen auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Zudem kann ein Schlaganfall das Herz beeinträchtigen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist daher in der Medizin entscheidend.
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des „ARD Gesund“-YouTube-Kanals erklärt sie medizinische Themen.
Gesundheit

Lymphödem - Wenn der Körper Wasser staut

Eine harmlos wirkende Wunde entpuppte sich als Symptom eines chronischen Lymphödems. Ein Betroffener berichtet von den Herausforderungen und der entscheidenden Rolle von Bewegung in seinem Therapieplan.
Viele Pollenallergien äußern sich durch tränende, juckende Augen, verstopfte Nase und Niesattacken.
Gesundheit

Seltene Allergien: So ungewöhnlich sind die Auslöser

Seltene Allergien wie das Alpha-Gal-Syndrom oder die Ambrosia-Allergie stellen Betroffene oft vor große Herausforderungen. Dr. Frederik Krefting erklärt die Ursachen und mögliche Behandlungsansätze.
Joy Denalane und Max Herre: Ein musikalisches Traumpaar, das die Zuschauer in ihrer neuen Doku ganz nah an sich heranlässt.
HALLO!

Sängerin Joy Denalane über ihre neue Doku-Serie: "Es ist schon sehr spannend, sein jüngeres Ich zu sehen"

"Wir waren damals sehr verspielt, hatten aber trotzdem eine ganz klare Vorstellung von unserer Kunst.": Joy Denalane über ihre musikalische Reise mit ihrem Mann Max Herre. Hier das gesamte Gespräch.
"Mord in Wien"-Star Caroline Frank im Interview.
TV-News

Ein ungleiches Duo: Caroline Frank im Interview

Caroline Frank spielt die Hauptrolle in der neuen ARD-Krimireihe "Mord in Wien". Als Majorin Franziska Malzer muss sie sich an ihren neuen Kollegen gewöhnen und spannende Fälle lösen. Die Premiere des ersten Films "Der letzte Bissen" zeigt, dass der Plot aktueller ist als gedacht.