Das Grab der Schamanin - ein Geheimnis aus der Steinzeit
29.06.2025 • 19:30 - 20:15 Uhr
Info, Archäologie
Lesermeinung
Der Schädel der Schamanin von Bad Dürrenberg zeigt eine auffällige Besonderheit: Die oberen Schneidezähne waren künstlich abgeschrägt. Gehörte das Feilen der Zähne zu einem schmerzhaften Initiationsritus?
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Die Paläontologin Franziska Knoll entdeckte eine weitere Besonderheit des Grabes der Schamanin von Bad Dürrenberg: Der Korb, in den ihre Gemeinschaft die Schamanin zur letzten Ruhe legte, war mit einer Kalkschicht verputzt. Diese Entdeckung ist deshalb so spektakulär, weil bisher angenommen wurde, dass die Menschen der Mittelsteinzeit nur in Zelten mit Fellbespannung lebten. Die Kunst des Verputzens ordnete man erst viel später den ersten Hausbauern zu.
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Zur Lösung des Rätsels um die abgefeilten Zähne trägt der Radiologe Walter Wohlgemuth vom Universitätsklinikum in Halle maßgeblich bei. Durch die Untersuchung im Computertomographen wird deutlich, dass die vorderen Schneidezähne tatsächlich absichtlich abgefeilt wurden.
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9000 Jahre nach ihrem Tod versucht ein Forscherteam herauszufinden, wie die Schamanin von Bad Dürrenberg gestorben ist. Im Bild von links: Die Archäologen Jörg Orschiedt, Franziska Knoll, Harald Meller, Andreas Siegl und der Autor Kai Michel
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Originaltitel
Das Grab der Schamanin - Ein Geheimnis aus der Steinzeit
Produktionsland
D, F
Produktionsdatum
2024
Info, Archäologie

Ötzis ältere Schwester

Von Hans Czerny

Der Steinzeit-Ötzi hat eine ältere Schwester bekommen – Wissenschaftler wiesen mit modernen Methoden die Bestimmung der "Schamanin von Bad Dürrenberg" nach.

Die Bad Dürrenberger dürfte es freuen, die Südtiroler sind mit ihrem berühmten Steinzeitmenschen nicht mehr allein. Zumal die bereits 1934 in einer Grabgrube entdeckte Schamanin mit 9.000 Jahren noch etwas älter als der Ötzi ist, der vor 5.300 Jahren lebte. Dabei wurde die Dürrenberger Leiche zunächst als männlich angesehen – in der Zeit des Nationalsozialismus für manche ein Grund zur Freude, bestärkte sie doch die Rassenkundler in ihren arischen Abstammungstheorien. Der "Terra X"-Film "Das Grab der Schamanin – ein Geheimnis aus der Steinzeit" begleitet nun aber ernsthafte moderne Wissenschaftler, die mit neuesten Technologien die Theorie vom Ur-Arier widerlegen konnten: Der Schamane war eine Frau, den man mithilfe von visuellen Effekten gewissermaßen zu neuem Leben erwecken konnte.

Wer war die Frau – offensichtlich eine angesehene Seherin, Geisterbeschwörerin und Heilerin? – Im Grab fanden sich zahlreiche Zähne von Auerochsen, für eine Kette durchbohrt, sowie Steinwerkzeuge und Klingen aus Feuerstein – alles Zeichen für eine herausgehobene Stellung. Der dunkle Teint der Schamanin war zu ihrer Zeit durchaus normal, so berichten die Archäologen. Die weiße Haut kam in Mitteleuropa erst später nach.

Dass die Frau den herausgehobenen Job einer Schamanin innehatte, dafür sprechen weitere Grabbeigaben und vor allem die abgeschliffenen Schneidezähne der Frau, die auf ein Initiationsritual schließen lassen. Von der Schiefstellung zweier Halswirbel schließen die Steinzeit-Archäologen gar auf die Kunst, sich in Trance zu versetzten – die Blutzufuhr im Gehirn konnte besonders gesteuert werden. Viele Erkenntnisse, die den Fund von 1934 wie neu erscheinen lassen.

Das Grab der Schamanin – ein Geheimnis aus der Steinzeit – So. 29.06. – ZDF: 19.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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