Das Uhrwerk des Lebens
09.07.2022 • 20:15 - 21:05 Uhr
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Produktionsland
D, F, CH
Produktionsdatum
2021
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Viel Arbeit, wenig Spiel: Wie war es früher, ein Kind zu sein?

Von Hans Czerny

Ein Streifzug durch die Jahrhunderte. Wie war es früher, im Altertum oder Mittelalter, ein Kind zu sein? Archäologen, Historiker, Mediziner geben Auskunft über strenge Erziehung und gut gemeintes Wohlwollen – eine toxische Mischung, die bis heute reicht.

Wie ging die Menschheit mit den Kindern um? Immerhin: 1904 wurde bei uns per Gesetz wenigstens die Kinderarbeit aufgehoben. Schon im Altertum war sie selbstverständlich, wenn auch in milderer Form. Während die Knaben im alten Ägypten zur Schule gingen, um später Beamte und Schriftgelehrte zu werden, halfen die Söhne der Fellachen beim Fischen auf dem Nil oder im Feld. Freie Entfaltung statt Gängelung – das war auch in Europa bis zur Aufklärung des Herrn Rousseau im 18. Jahrhundert ein Tabu. Trotzdem dürfe man nicht auschließlich mit dem Blick von Heute über die Vergangenheit urteilen, so der Tenor der etwas zu üppig mit Kostüm-Auftritten angereicherten, aber durchaus lehrreichen Doku bei ARTE (Autoren: Heike Nelsen-Minkenberg und Florian Hartung, ZDF).

Die alten Ägypter beispielsweise mochten ihre Kinder: Holz- und Steinspielzeug, Krokodile mit beweglichem Kiefer und Brettspiele mögen es beweisen. Und erst das Christentum: Ist nicht dessen ganze Geschichte ab der Krippe von Bethlehem und dem Christuskind ein einziger Kindheits-Lobgesang? "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Himmelreich ..."

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Kindstötungen bei den alten Griechen

Erschröcklich dagegen, was von den Griechen und Spartanern überliefert ist. Es gab Aussetzungen, behinderte Kinder wurden in den Abgrund gestoßen, philosophisch legitimiert. Damals fing es an: Jungen wurden gedrillt und zu Athleten oder Kriegern erzogen. Haushalt für Mädchen, Schule für Knaben. Der Hauspädagoge, ein Sklave, brachte ihnen, notfalls mit der Peitsche, Manieren bei. Bei uns, das nur nebenbei, wurde die Prügelstrafe in den 70-ern des 20. Jahrhunderts verboten.

Im Mittelalter, so die Film-Experten, hätten sich die Menschen durchaus Gedanken darüber gemacht, wie es dem Kind gut gehen könnte. Es gab erste Kinderlieder, aber auch die Beruhigung mittels Schlaftrunk oder Einreiben mit Schmaps. Bis zum siebten Lebensjahr, so glaubte man, sei das Kind noch ohne Verstand. Dass Kaiser Friedrich II. versuchte, eine Ursprache der Menschheit zu finden, indem er Kleinkinder von allem Umgang in Berührung und Sprache isolierte, dürfte allerdings eine böse Legende sein. Archäologen können das nicht belegen. Der Legende nach ging der Versuch jedoch restlos tödlich aus.

Wie denken Kinder wirklich?

Mehr als eine Anekdote könnte der Kinderbischof von Regensburg sein, der alljährlich an besonderen Feiertagen den echten Bischof und die Priesterschaft herumkommandieren durfte, bis das 1249 als "Amtsanmaßung" von Rom verboten wurde. Es war ein Perspektivwechsel, den es auch in der Geschichte der Neuzeit immer wieder mal gab. Der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und insbesondere dem Philosophen Rousseau ist zumindest das theoretische Ende der Kindergängelung zu verdanken. Kindheit wurde als Gegenstück zum beladenen Erwachsenenleben erkannt. Das Bürgertum machte dann im 19. Jahrhundert mit Kinderzimmern und Matrosenanzügen ein Marketingstück daraus.

Immer wieder gab es fortschrittliche Experimente, immer wieder dachten Erwachsene über die richtige Kindererziehung nach. Aber wie denken Kinder wirklich? Versuchen wir nicht immer wieder, Kinder nach unseren Wünschen zu perfektionieren? Eine wirklich gute Frage am Ende einer etwas zu kurzatmigen Kultur-Collage.

In einer weiteren Folge der Dokumentationsreihe "Uhrwerk des Lebens" geht es um 21.10 Uhr um die Geschichte des Alterns. Welche soziale Stellung hatten alte Menschen in den verschiedenen Epochen der Geschichte? In welchem Verhältnis standen Schwäche und Erfahrung des Alters? Greise, die noch Kriege führen, Anti-Aging-Cremes und andere Versuche, das Altern zu stoppen, spielen hier eine nicht unwichtige Rolle.

Das Uhrwerk des Lebens – Geschichte der Kindheit – Sa. 09.07. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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