Der Aufstieg der Murdoch-Dynastie
16.02.2021 • 20:15 - 21:05 Uhr
Info, Medien
Lesermeinung
Rebekah Brooks von der Zeitung „The Sun” und Rupert Murdoch beim Cheltenham Horse Racing Festival am 18. März 2010
Vergrößern
Originaltitel
Murdoch
Produktionsland
GB
Produktionsdatum
2020
Info, Medien

Medienmogul, Machtmensch, Murdoch

Von Andreas Schoettl

Eine dreiteilige Dokumentation bei ARTE schildert, wie Rupert Murdoch ein gigantisches wie einflussreiches Medienimperium aufbauen konnte.

"Ich danke meinem sehr guten Freund Rupert Murdoch. Er ist einfach unvergleichlich gut." Donald Trump machte in einer Rede keinen Hehl daraus, auf wen er sich verlassen konnte. Immerhin war es auch ein TV-Sender, der half, Trump als 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ins Amt zu hieven. Der US-Nachrichtensender Fox News rührte nicht nur zur US-Wahl 2016 für Trump massiv die Werbetrommel. Bereits in der Amtszeit von dessen Vorgänger Barack Obama befand sich das Weiße Haus in einem offenen Streit mit Fox News. Der Kanal hatte versuchte, Obama mehr und mehr in Misskredit zu bringen, indem Obama unter anderem als Kommunist, Muslim, Rassist und als nicht in den USA Geborener bezeichnet wurde. Fox News gehört zum Medienimperium des Rupert Murdoch.

Doch wer ist dieser Mann überhaupt? Und vor allem: Was treibt den am 11. März 1931 in Melbourne, Australien, geborenen Machtmenschen an? Unter anderem diese Fragen versucht die dreiteilige BBC-Dokumentationsreihe von Owen Philipps zu beantworten. Bei ARTE ist sie nun am Stück zu sehen.

Owens Recherchen reichen weit zurück in die Vergangenheit Murdochs. Durch den plötzlichen Tod seines Vaters lernte er bereits als 22-Jähriger Verantwortung zu übernehmen. Und, dass in der Medienwelt mit harten Bandagen gekämpft wird. Sir Keith Arthur Murdoch (1885 – 1952) hatte in Australien ein ansehnliches Medienunternehmen aufgebaut. Nach dessen Ableben blieben dem Erben Rupert nur stattliche Schulden und wenigstens zwei Regionalzeitungen sowie ein Radiosender. Den Rest hatten sich Gläubiger unter den Nagel gerissen.

Alles dreht sich nur um ihn

Durch Kampfeswillen, wirtschaftliches Geschick und womöglich auch unbändigen Egoismus gelang es Murdoch, seine Marktpräsenz weit über Australien hinaus auszubauen. Seine Taktik änderte sich dabei kaum. In Ländern wie Neuseeland, daraufhin Großbritannien und den USA kaufte er zunächst die auflagenstärksten Boulevardzeitungen. Es folgten die seriösen Blätter und dann TV-Stationen.

Auf der britischen Insel war es die ehemalige Premierministerin Margaret Thatcher (1925 – 2013), die einem Medienimperium Murdoch erst Tür und Tor öffnete. Angesichts eines erhofften Wahlerfolgs veränderte sie ein Gesetz, das Murdoch erlaubte, gleich mehrere Zeitungen zu besitzen. Im Gegenzug sollten dem Film zufolge die auflagenstarke "The Sun", die seriöse "Times" und die 2011 eingestellte "News of the World" nur positiv über die Politik der einstigen "Eisernen Lady" berichten.

Mit Thatcher am Haken entkamen auch deren Nachfolger nicht dem Dilemma. Tony Blair, vielfach kritisiert für einen Besuch 1995 auf einer Privatinsel Murdochs, oder David Cameron blieben dem Einfluss Murdochs und dessen Medienimperium verhaftet. Der englische Schauspieler Hugh Grant etwa meint in Owens Film: "Ich glaube nicht, dass David Cameron oder Tony Blair es gewagt haben, auch nur zu husten, ohne die Erlaubnis von Rupert Murdoch."

Dabei scheint Murdochs überbordendes Ego die entscheidende Antriebsfeder für seinen Erfolg zu sein. Trotz einiger Dellen, wie eben der Einstellung der "News of the World" nach einem Abhörskandal, brachte er es auf ein Vermögen von rund 12,8 Milliarden US-Dollar nach "Forbes-Liste" von 2017. Alastair Campbell, der ehemalige Regierungssprecher von Tony Blair, bringt es im Film auf den Punkt. Er sagt: "Zwei Dinge müssen sie über Murdoch wissen. Zum einen, er ist ein echter Mistkerl. Und die einzige Möglichkeit damit klarzukommen, ist, sich auch wie ein Mistkerl zu verhalten. Sonst hat er keinen Respekt vor ihnen. Die zweite Sache, die sie über ihn wissen müssen, ist seine Prioritätenliste in seinem Universum. Erstens Rupert Murdoch, zweitens Rupert Murdoch, drittens Rupert Murdoch, viertens Rupert Murdoch – mehr nicht. Alles dreht sich nur um ihn und seine Geschäftsinteressen."

Der Aufstieg der Murdoch-Dynastie – Di. 16.02. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. David Kubosch
Gesundheit

Wenn Atmen, Bücken oder Drehen zum Problem werden

Rundrücken durch ständiges Sitzen? Wie sich der Rücken auf den ganzen Körper auswirkt und welche Maßnahmen helfen, erklärt ein Experte für Rückengesundheit.
Die Vulkaninsel La Réunion.
Reise

Sehnsuchtsorte im Jahr 2026

prisma stellt mögliche Reiseziele fürs nächste Jahr vor und verrät, an welchen Orten besondere Erlebnisse auf Urlauber warten.
Johannes B. Kerner steht auf einer Treppe.
HALLO!

Johannes B. Kerner über das Weihnachtsfest: "Familie geht über alles"

Johannes B. Kerner moderiert rund um Weihnachten drei Sendungen. Mit prisma hat er über deren Besonderheiten gesprochen und erklärt, warum ihm die Jahreszeit so gut gefällt.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.